Hamburg. In Hamburg durchsuchten mehr als 400 Polizisten 47 Objekte. Es geht um Bestechung und Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen.

Bei einer Groß-Razzia in Hamburg wurden nach Informationen des „Hamburger Abendblatts“ am Dienstagmorgen 47 Objekte durchsucht. Dabei geht es um Bestechung, Abrechnungsbetrug sowie Bestechlichkeit im Gesundheitswesen, worin Ärzte, Apotheker und Mitarbeiter einer bekannten Hamburger Pharma-Firma (Groß-Apotheke) verwickelt sein sollen. Nach ersten Informationen soll es sich um Krebsmedikamente (Zytostatika) drehen.

Auch die Hamburger Großapotheke soll von Polizisten der mehr als 400 Beamte umfassenden Razzia durchsucht worden sein. „Seit 9 Uhr werden 47 Durchsuchungsbeschlüsse in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen vollstreckt“, sagte Oberstaatsanwältin Nana Frombach dem „Hamburger Abendblatt“.

„Die Ermittlungen richten sich gegen 14 Personen“, so Frombach weiter. Darunter seien verantwortliche Mitarbeiter des Pharma-Unternehmens, drei Apotheker und neun Ärzte. Bei der Aktion waren sechs Staatsanwälte im Einsatz.

Razzia in Hamburg: Rezepte falsch bei Krankenkassen abgerechnet?

Laut NDR soll allein der Techniker Krankenkasse seit Januar 2017 ein Betrugsschaden von 8,6 Millionen Euro entstanden sein. Demnach soll die Pharma-Firma Ärzte bestochen haben und durch ein offenbar illegales Geschäftsmodell an lukrative Rezepte von Onkologen gelangt sein.

Seit Januar 2017 sollen einzelne Ärzte neben sogenannten „Kickback“-Zahlungen in Höhe von mehr als 500.000 Euro auch „rückzahlungsfreie Darlehen, Nutzung luxuriöser Fahrzeuge oder anderweitige geldwerte Zuwendungen“ wie Praxiseinrichtungen erhalten haben.

Im Gegenzug soll das Pharma-Unternehmen über eine konzernnahe Apotheke von den Ärzten offenbar die lukrativen Rezepte für die Infusionen erhalten und diese wohl zu Unrecht bei den Kassen abgerechnet haben. (ryb/coe/zv)