Savona/Berlin. Nachdem im Südwesten Italiens eine Autobahnbrücke einstürzte, dauert die Suche nach Verschütteten an. Es drohen weitere Schlammlawinen.
Im Nordwesten Italiens ist nahe der Stadt Savona eine Autobahnbrücke eingestürzt. Offenbar brachte ein Erdrutsch die Brücke zum Kollabieren, wie die Region Ligurien auf Twitter mitteilte. Auf einer Länge von 30 Metern brach die Fahrbahn vom Viadukt ab und stürzte in einen Hang. Ein Video zeigt, wie Fahrzeuge kurz vor der Abbruchstelle stehen.
Die ganze Nacht und noch am Montagmorgen suchten Rettungskräfte nach möglicherweise abgestürzten und verschütteten Autos. „Die Gefahr einer weiteren Schlammlawine macht die Operation komplex“, teilte die Zentrale Notfalldirektion der örtlichen Feuerwehr mit. Tote oder Verletzte hat es zumindest nach bisherigem Erkenntnisstand wohl keine gegeben.
Die Autobahn A6, die von Savona aus in Richtung Turin führt, wurde gesperrt. Dies betraf nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa aus Sicherheitsgründen auch die Gegenfahrbahn. Die A6 führt durch bergiges Gelände, in dem es in den vergangenen Tagen immer wieder heftig geregnet hatte. Und: Für die ganze Region sind für den Wochenanfang weitere Regenfälle angekündigt.
Unwetter: Menschen in Ligurien und Piemont von Außenwelt abgeschnitten
In den Regionen Ligurien und Piemont machten Erdrutsche viele Straßen unpassierbar. Keller, Unterführungen und Geschäftsräume wurden überschwemmt. In Ligurien waren nach Angaben der Regionalregierung 374 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. 122 weitere seien in Sicherheit gebracht worden. In Teilen Liguriens und Piemonts galt am Sonntag zwischenzeitlich die höchste Alarmstufe Rot.
In Turin, der Hauptstadt Piemonts, wurde der Marathon abgesagt. Der Wasserstand des Po erreichte kritische Höhen. In Sezzadio südlich von Alessandria stürzte ein Auto in den Fluss Bormida. Eine zunächst vermisst gemeldete Frau wurde tot aufgefunden, wie die Feuerwehr mitteilte. Im Aostatal schnitten Lawinen rund 1000 Bewohner ab, wie Ansa meldete.
Überschwemmungen und Hochwasser halten Italien in Atem
In Genua hatte es bereits am Samstag vor allem im Polcevera-Tal schwere Überschwemmungen gegeben. Dies ist der Teil der Stadt, in dem 2018 beim Einsturz einer Autobahnbrücke 43 Menschen ums Leben kamen. Der Wiederaufbau hat inzwischen begonnen.
Hintergrund : Unwetter: Frankreich und Italien im Chaos – schon vier Tote
Auch in Venedig stieg das Wasser am Sonntag wieder und erreichte am Vormittag 130 Zentimeter über dem normalen Meeresspiegel. Am 12. November hatte
ein Hochwasser von 187 Zentimetern schwere Schäden in der Lagunenstadt angerichtet
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In der vergangenen Woche waren bei einem Brückeneinsturz in Frankreich zwei Menschen ums Leben gekommen. Die Hängebrücke über dem Fluss Tarn bei Toulouse in Südwestfrankreich war ersten Erkenntnissen zufolge kollabiert, weil ein viel zu schwer beladener Lastwagen auf ihr unterwegs war.
(yah/dpa)