Bonn. Linke und rechte Gruppen sind in Bonn aneinandergeraten. Von wem ging die Aggression aus? Das will die Polizei jetzt herausfinden.

Turbulente Szenen am Bonner Hauptbahnhof am Samstagabend: Rund 100 Demonstranten linker und rechter Gruppen sind gewaltsam aufeinander losgegangen. Einige davon liefen sogar durchs Gleisbett. Der Bahnhof musste daraufhin kurzzeitig gesperrt werden.

Die Polizei rückte mit zahlreichen Kräften an, um die Eskalation unter Kontrolle zu bringen. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand. Die Polizei ermittelt nun unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs und wertet Videoaufnahmen aus.

„Wir haben die beteiligten Personen kontrolliert und ihre Personalien aufgenommen. Mit Hilfe der Aufnahmen werden sie möglichen Straftaten zugeordnet, um Verfahren einleiten zu können“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Vor der Auswertung der Bilder könne nicht eindeutig gesagt werden, von wem die Aggression ausgegangen sei, sagte der Sprecher weiter.

Neonazi-Demo in Remagen: Linke und Rechte in gleichem Zug

Den Polizeiinformationen zufolge waren die an der Prügelei Beteiligten zuvor in einem Regionalzug aus Remagen in Rheinland-Pfalz gekommen, wo Rechtsextremisten am Samstag eine Demonstration abgehalten hatten. 20 Demonstranten aus dem Zug seien demnach der rechten Szene zuzurechnen, etwa 80 gehörten zu linken Gruppierungen, hieß es.

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In Remagen in Rheinland-Pfalz hatten sich am Samstag zahlreiche Menschen mit mehreren Protestaktionen gegen eine Demonstration von Rechtsextremisten gestellt. Am Aufmarsch der Neonazis hatten nach Polizeiangaben etwa 130 Menschen teilgenommen. An einer Demonstration linker Gruppen nahmen demnach 800 bis 900 Menschen teil.

Anfang November hatten Neonazis gegen Claudia Roth und Cem Özdemir von den Grünen Morddrohungen ausgesprochen. Bundesinnenminister Horst Seehofer versucht unterdessen, rechtsextreme Vereine zu verbieten. (jb/dpa)