Düsseldorf. Sie verabredeten sich teils zum Missbrauch der eigenen Kinder. Der NRW-Innenminister spricht von “riesigem Netzwerk in Deutschland”.

Nordrhein-Westfalen wird ein Jahr nach dem Missbrauchsfall im ostwestfälischen Lügde von einem wohl noch deutlich größeren Missbrauchsskandal erschüttert. Wie die Landesregierung am Mittwoch in der Fragestunde des Landtags ausführte, hat die Polizei im Zuge der Ermittlungen gegen einen Mann aus Bergisch Gladbach seit Ende Oktober einen Kinderporno-Ring aufgedeckt, in dem 1800 Männer Bilder und Filme von schwersten Missbrauchstaten tauschten oder sich zu Übergriffen auf ihre eigenen Kinder verabredeten.

„Allein die Vorstellung haut einem die Füße weg“, sagte Innenminister Herbert Reul. Der CDU-Politiker sprach von einem „riesigen Netzwerk mit Tätern in ganz Deutschland“. Die Ermittlungen haben inzwischen Sondereinheiten der Staatsanwaltschaft und Polizei in Köln übernommen.

Rund 250 Beamte einer Besonderen Aufbau-Organisation (BAO) müssen 2400 Datenträger mit 30 Terabyte Material auswerten. Erst 18 Chat-Teilnehmer konnten bislang ermittelt werden, acht Männer sitzen in Untersuchungshaft.

Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach: 18 von 1800 Verdächtigen wurden bisher ermittelt