Wiesbaden. Die Kriminalpolizei durchsucht Wohnungen von jungen Leuten. Haben sie kinderpornografische Videos über soziale Netzwerke verbreitet?

Verbreiten junge Leute Kinderpornografie? Wegen des Verdachts auf den Besitz von kinderpornografischen Schriften und Videos haben Kriminalpolizisten bundesweit die Wohnungen von 21 Verdächtigen durchsucht. Die 14- bis 26-jährigen Beschuldigten sollen pornografische Videos über soziale Netzwerke geteilt und verbreitet haben. Bei ihnen wurden zahlreiche Computer und Datenträger als Beweismittel sichergestellt, teilte das Bundeskriminalamt am Samstag mit.

Ein Video zeigt zwei Kinder bei sexuellen Handlungen. Bei einem anderen Video wird ein etwa 10-Jähriger durch zwei Jugendliche in einem Steinbruch – wahrscheinlich in Afghanistan – vergewaltigt. Die Videodateien könnten durch einen „Cyber-Grooming“-Übergriffe entstanden sein, so der Verdacht. Das heißt: Über soziale Netzwerke – wie Instagram oder Snapchat – werden Jugendliche und Kinder von Tätern gezielt angesprochen, um mit ihnen einen sexuellen Kontakt herzustellen.

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Immer häufiger werden kinderpornografische Filme im Netz verbreitet

In den vergangenen Monaten wird vermehrt Kinderpornografie von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen über soziale Netzwerke im Internet geteilt, berichtet die Kriminalpolizei. Die Aufnahmen werden dabei häufig mit lustigen Texten oder Emojis versehen und damit bagatellisiert. Die Persönlichkeitsrechte der Opfer würden durch die vielfache Verbreitung der Aufnahmen in erheblicher Weise verletzt.

Die Razzia fand in mehreren Bundesländern bereits am Mittwoch statt – in Berlin, Hamburg, Baden-Württemberg, Bayern Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Mit jeweils vier Tatverdächtigen standen Hessen und Nordrhein-Westfalen, wo die Durchsuchungen im Landkreis Siegen-Wittgenstein, Stollberg und Wuppertal stattfanden, im Fokus der Ermittlungen.