Berlin. Eine Britin ist tot – weil ihr Strohhalm bei einem Sturz nicht nachgab und sich in ihr Hirn bohrte. Sind Mehrweghalme eine Gefahr?

Es war ein dramatischer Unfall, ein falscher Schritt, der zum Tode führte: Eine 60 Jahre alte Britin stürzte auf ihren Trinkbecher – der Strohhalm darin bohrte sich durch ihr Auge in ihr Gehirn. Das Gefäß hatte einen Deckel, der Trinkhalm konnte sich nicht wegbiegen. Auch, weil er aus Metall war.

Ihre Partnerin fand sie auf dem Boden liegend und röchelnd, sofort alarmierte sie den Notarzt. Die Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht. Der Kampf um ihr Leben verlief erfolglos.

Bei der 60-Jährigen handelt es sich laut „New York Times“ um eine ehemalige Reiterin, die ihre Karriere als Jockey aber aus gesundheitlichen Gründen beenden musste. Wegen eines Rückenleidens war sie behindert. Das Unglück geschah bereits im November in England, wurde aber jetzt erst bekannt. Und führt zur Frage: Sind wiederverwendbare Strohhalme eine Gefahr?

Tot wegen Mehrwegstrohhalm – wie gefährlich ist der Trend?

Abwaschbare und lange nutzbare Trinkhalme sind derzeit gefragt, ein Schritt im Kampf gegen die Plastikmengen, die die Weltbevölkerung täglich erzeugt, Langfristig sollen Einweg-Plastikprodukte immer weniger genutzt werden, in vielen Branchen wird nach umweltfreundlichen Alternativen gesucht.

Starbucks hat angekündigt, Plastik-Strohhalme bis 2020 aus den Geschäften zu verbannen, England plant bis April nächsten Jahres die Abschaffung. Auch auf EU-Ebene wird darüber diskutiert.

Kritiker des Strohhalm-Verbotes sind vor allem Behindertenverbände. In den USA sagte Lawrence Carter-Long von der Organisation „Disability Rights Education & Defense Fund“ sagte „National Public Radio“, dass Menschen die auf einen Strohhalm zum Trinken angewiesen sind, nicht mehr spontan in viele Bars und Restaurants gehen könnten, sollten sie einmal ihren Mehrweg-Halm vergessen.

Die EU verbannt Einweg-Plastik – das änder sich für Verbraucher. Der Plastik-Atlas zeigt, warum immer noch Müllberge entstehen. Unter anderem auch, weil der Verbrauch von Plastiktüten für Obst und Gemüse sinkt kaum. (ses)