Berlin. Wegen seiner Farbe ist ein See in Sibirien ein beliebtes Motiv. Auf Instagram wagen sich viele Leute aufs Wasser. Doch das ist giftig.

Auf den ersten Blick sieht es nach einem traumhaften Reiseziel aus: türkisfarbenes Wasser, einsame Ufer umgeben von Natur. Wer es dorthin schafft, ist zu beneiden – meint man.

Tatsächlich hat die Reise zu dem paradiesisch anmutenden See mitten in Sibirien einen Haken. Der eigentlich auch auffallen müsste, wenn man sich die Fotos der vermeintlichen „sibirischen Malediven“ anschaut.

Denn die Menschen auf den Instagram-Bildern wirken zwar alle glücklich, haben aber eines gemeinsam: Niemand von ihnen befindet sich im Wasser. Auf dem See – ja. Mit Stand-up-Paddle-Board und aufblasbarem Einhorn. Vor dem See – auch. Aber schwimmend im See – nein. Aus gutem Grund.

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Instagram-See enthält giftige Chemikalien – Warnung vor Selfies

Der hübsche See ist nichts anderes als ein Entsorgungstümpel für Asche aus einem nahegelegenen Kohlekraftwerk. Und daher mit giftigen Chemikalien gefüllt, die allergische Reaktionen auslösen können – und nebenbei dem See seine markante Farbe geben.

Da immer mehr Menschen den Ort für Selfies auserkoren haben, sah sich der Betreiber, die Siberian Generating Company, nun gezwungen, eine Warnung auszusprechen. In einer öffentlichen Stellungnahme auf dem russischen sozialen Netzwerk VK rief das Unternehmen eindringlich zur Vorsicht auf.

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Fotograf: „Man merkt, dass es kein sicherer Ort ist“

„Wir bitten euch inständig, dass ihr beim Selfie-Machen nicht in den Entsorgungsplatz fallt! Das ist das größte Risiko“, heißt es in der Mitteilung. Das Wasser enthalte eine hohe alkalische Konzentration, da sich Kalziumsalze und andere metallische Oxide darin befänden. Man könne nicht darin schwimmen und das Wasser dürfe keinesfalls getrunken werden.

Unter einigen Instagram-Fotos ist zu lesen, dass Nutzer den Geschmack des Wassers als „kreidig“ oder „süß“ beschreiben, wobei es sich dabei wohl um Ironie handeln dürfte. Ein Fotograf sagte der „Siberian Times“, das Wasser rieche nach Waschmittel. Man habe gar nicht das Bedürfnis, das Wasser anzufassen. „Man merkt, dass es kein sicherer Ort ist.“

Instagram zeigt auch entlarvende Fotos des sibirischen Sees

Dass sich die Instagrammer durch die Warnung abschrecken lassen, scheint eher unwahrscheinlich. Es gibt inzwischen sogar den Art Fan-Account @maledives_nsk für das Gewässer, dessen Name übersetzt so viel heißt wie „Aschedeponie-See“. Von Hochzeits- bis Bikinifotos ist dort alles zu finden.

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Immerhin sieht man dort aber auch Bilder, die den schönen Schein entlarven. So zeigt eine Aufnahme aus der Luft das Kraftwerk im Hintergrund. Auf einem anderen sind Industrieanlagen zu sehen, die in den See hineinragen.

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Und auch in den Kommentaren weisen immer mehr Nutzer auf die Wahrheit hinter der scheinbaren Schönheit hin. Vielleicht könnte es also doch bald vorbei sein mit dem Hype – wenn der Fake nicht mehr funktioniert.

• Influencer auf Instagram werden schon länger kritisch beäugt. Heftige Kritik im Netz gab es vor Kurzem für ein Instagram-Paar, das Geld für eine Reise haben wollte. Ebenfalls nicht gut lief es für Influencer, die bei einer Türkei-Reise betrogen wurden.

(cho)