Berlin. Eine neu entdeckte Art australischer Springspinnen trägt den Namen „Jotus karllagerfeldi“. Was die Wissenschaftler dazu verleitete.

Die meisten Springspinnen der Gattung „Jotus“ setzen auf Farbe. Die einen „kleiden“ sich rot, andere grün oder gelb. Da kommt eine jetzt neu entdeckte Art geradezu schlicht daher: schwarz-weißes Outfit, große dunkle Augen, weißer Kragen in der Halsregion. Klar, an wen man da zuerst denkt, oder?

Für die Wissenschaftler, denen die bisher unbekannte Springspinne über den Weg gehüpft ist, war es jedenfalls schnell klar. Das Tier erinnerte sie an den deutschen Modezar Karl Lagerfeld – und heißt deshalb nun „Jotus karllagerfeldi“.

Karl Lagerfeld: Spinne nach Designer benannt

Dunkle Sonnenbrille, weißer Zopf, hochstehender Kentkragen – Lagerfeld hatte so einige Markenzeichen. Auch seine schwarzen Handschuhe finden sich mit etwas Fantasie bei der Spinne wieder (schwarze Krallen), ebenso wie der Fächer, den der Designer jahrelang mit sich trug (lange schwarze Haare in Fächerform am ersten Beinpaar).

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„Ich hatte sogar schon länger die Idee, eine Art nach Karl Lagerfeld zu benennen, weil ich seinen Modestil und einzigartigen Humor schätze. Er war ja auch ein bekannter Sohn Hamburgs“, sagt Dr. Danilo Harms vom Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg, der „Jotus karllagerfeldi“ zwei zwei australischen Kolleginnen und Kollegen im Fachblatt „Evolutionary Systematics“ beschrieben hat. „Als ich die Spinne dann gesehen habe, war Lagerfeld direkt der erste Gedanke.“

Spinnenart „Jotus“ ist noch wenig erforscht

Springspinnen bilden die artenreichste Familie in der Ordnung der Webspinnen. Die Gattung „Jotus“ ist in Australien weit verbreitet, auch „Jotus karllagerfeldi“ wurde im australischen Queensland gesammelt. „Über die genauen Lebensbedingungen und Verhaltensweisen wissen wir aber wenig bis gar nichts, außer dass sie in der niedrigen Vegetation leben und dort auf die Jagd nach Insekten gehen“, sagt Harms. Springend statt mit Netzen – daher der Name.

Dass nun eine Art nach Karl Lagerfeld benannt wurde, könnte dem Forschungsfeld zu mehr Popularität verhelfen. Wie der Modezar selbst zu dieser posthumen Ehrung gestanden hätte, kann nur gemutmaßt werden. Ein ausgeprägtes Interesse für Spinnentiere ist jedenfalls nicht überliefert.

Nachruf: Adieu, Karl Lagerfeld! Ein Genie mit Haltung bis zum Schluss

Lagerfeld nicht der einzige prominente Namenspate

Ärger mit den Erben des im Februar 2019 verstorbenen Lagerfeld können die Forscher aber nicht bekommen. „Wissenschaftler können eine neue Art frei benennen – und wir verletzen damit ja kein Copyright“, erklärt Harms.

Auch andere Berühmtheiten wurde eine solche Ehrung bereits zuteil. So benannte im Januar 2017 ein Wissenschaftler eine Mottenart nach Donald Trump. Welche Pflanzen und Tiere sonst noch Namen von Prominenten tragen.

(cho)