Berlin. Eine geistig Behinderte ist online zum Missbrauch angeboten worden. Mit einem Foto erhofft sich die Polizei Hinweise auf die Identität.

Die Polizei fahndet nach einem Vater, der seine behinderte Tochter zum Missbrauch angeboten haben. Der Fall war am Mittwochabend auch bei „Aktenzeichen XY“ zu sehen. Auch in der ZDF-Sendung wurde das Foto von dem Mann und der Tochter gezeigt - unverpixelt. Die Polizei gab darüber hinaus Details zu der Anzeige auf einer Kleinanzeigenseite bekannt.

In der Annonce heißt es, Interessenten könnten das geistig behinderte Mädchen auch gemeinsam mit ihm missbrauchen.

Von dem Fall berichtet die Staatsanwaltschaft Kassel gemeinsam mit dem Polizeipräsidium in einer gemeinsamen Erklärung. „In einem Fall übersandte der mutmaßliche Täter im Vorfeld eines beabsichtigten Treffens auch ein Foto von sich und seiner Tochter“, erklärte die Behörde. Ob es anschließend tatsächlich dazu kam, sei derzeit nicht bekannt.

Das für Sexualdelikte zuständige Kommissariat habe bisher noch keine Spur zu dem Mann, der bei seinem Angebot offensichtlich falsche Personalien angab, sich mal als „Gerd“, mal als „Jonas“ bezeichnete.

Kleinanzeige lief im Bereich „FKK, Freundschaften und mehr“

Ein Mitarbeiter des Kleinanzeigenportals sei laut der Behörde auf eine im Jahr 2016 geschaltete Anzeige mit der Bezeichnung „FKK, Freundschaften und mehr“ aufmerksam geworden. Der Schalter der Anzeige habe dort geschildert, dass er seine Tochter seit ihrem sechsten Lebensjahr sexuell missbrauche.

Er sei demnach alleinerziehend, die Mutter des Kindes, das er mal „Anja“, mal „Saskia“ nannte, sei nach der Geburt gestorben. Das Kind soll damals, im Jahr 2016, zwölf Jahre alt gewesen sein und müsste heute demnach 15 Jahre alt sein.

Neben der Anmeldung in dem Kleinanzeigenportal war der mutmaßliche Täter laut der Mitteilung der Behörde auch in Flirtportalen aktiv – dort unter Profilnamen wie „RubensLiebhabER“ und „RubensFan55“.

Adressen in Kassel-Wilhelmshöhe und Hannover – Fall bei „Aktenzeichen XY“

Die bei den Portalen hinterlegten Adressen in Kassel-Wilhelmshöhe waren nach Ermittlungen der Polizei falsch, er habe wohl auch teilweise angegeben, in Hannover zu leben. Nach wie vor habe er nicht identifiziert werden können, weshalb sich die Behörde entschied, die Öffentlichkeit einzubeziehen und ein Foto des Mannes mit seiner Tochter zu veröffentlichen – und auch die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ zu nutzen. Dort wurde der Fall Mittwochabend thematisiert.

Inzwischen sind 20 Hinweise eingegangen, laut Sprecher Matthias Mänz auch einige sehr konkrete. „Diesen gehen wir nun nach.“ Dass ein Foto mit dem Kind veröffentlicht wurde, sei laut Mänz eine richterliche Entscheidung gewesen, da alle vorherigen Ermittlungen nicht erfolgreich waren. In solchen Momenten würde abgewogen, ob es sinnvoll ist, auch so zu fahnden, da es das Kind aus einer gefährlichen Situation zu holen gilt.

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Foto ist wohl drei Jahre alt, Zusammenhänge ungeklärt

Das Foto ist nach Angaben der Polizei wohl drei Jahre alt – und es ist nicht final geklärt, ob der Mann wirklich irgendeine Form von sexuellen Missbrauch verübt hat bzw. was überhaupt der Ursprung ist. Daher bittet die Behörde „darum, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, sondern im Falle einer Identifizierung sofort die Polizei zu informieren.“

Hinweise nimmt die Kasseler Polizei unter der Tel. 0561 - 9100 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Nicht zum ersten Mal wird ein Mensch auf Kleinanzeigen angeboten. 2016 hatten Eltern ein Bay auf Ebay-Kleinanzeigen gestellt. (ses)