Berlin. Ostersonntag sind in Sri Lanka Sprengsätze in Kirchen und Hotels detoniert. Nach neuen Informationen starben dabei 253 Menschen.

Die Angriffe trafen Luxushotels und katholische Kirchen: Am Ostersonntag sind in Sri Lanka bei einer verheerenden Serie von Selbstmordanschlägen zahlreiche Menschen getötet worden. Die genaue Zahl korrigierte das Gesundheitsministerium von Sri Lanka am Donnerstag nach unten: Es seien 253 Menschen getötet worden, hieß es am Donnerstag. Zuvor war von 359 Toten die Rede gewesen.

Der Generaldirektor der Gesundheitsdienste, Anil Jayasinghe, teilte am Donnerstagabend mit, die genaue Zahl sei unklar, weil die Körper extrem verstümmelt worden seien. Auch die Zahl der Verletzten korrigierte er von früher 485 auf 149 nach unten. Nach den jüngsten Zahlen des Außenministeriums Sri Lankas waren 40 Ausländer unter den Todesopfern. Es war zunächst unklar, ob sich auch diese Zahl ändern wird.

Laut Vize-Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene seien die Anschläge als Vergeltung für Christchurch durchgeführt worden. Im australischen Christchurch hatte ein Attentäter mehr als 50 Muslime getötet. Es handelte sich um ein rassistisch und religiös motivierten Terroranschlag eines 28 Jahre alten Rechtsextremisten. Der Angreifer hatte seine Tat live über Facebook im Internet als Video-Stream übertragen und somit eine möglichst große öffentliche Wahrnehmung erzeugen wollen.

Unter den toten Ausländern in Sri Lanka sind Bürger der USA, Großbritanniens, Portugals, der Niederlande, Belgiens, Chinas, Indiens und der Türkei. Auch starben drei Töchter des dänischen Milliardärs Anders Holch Polvsen – Besitzer von Jack & Jones und Vera Moda.

Eines der Todesopfer der Anschläge auf Sri Lanka hatte nach Informationen des Auswärtigen Amtes neben dem US-amerikanischen auch einen deutschen Pass. Soweit bisher bekannt seien keine weiteren Deutschen unter den Opfern, teilte das Außenministerium am Montag weiter mit.

Selbstmord-Attentate in Sri Lanka: Terrorgruppe zuzuordnen – Rache für Christchurch.

Nach offiziellen Angaben sind die Anschläge einer Terrorgruppe aus Sri Lanka zuzuordnen. Die Regierung sei fest davon überzeugt, dass die Gruppe National Thowheeth Jama’ath die Selbstmordattentate verübt habe, sagte Kabinettssprecher Rajitha Senaratne am Montag. Es wurden mehr als 20 Häuser durchsucht, hieß es.

Die Ermittlungen zeigten offenbar schnell, dass es sich um einen Racheakt für den Amoklauf in Christchurch gehandelt hatte. Attentat in Christchurch – Was wir wissen und was nicht.

Die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) reklamierte die Anschläge am Dienstag für sich. Das IS-Sprachrohr Amak berichtete am Dienstag in den sozialen Netzwerken, dass die Angreifer, die die Attacken auf „Bürger der Koalition und die christliche Gemeinschaft“ durchgeführt haben, Kämpfer des Islamischen Staates gewesen seien. Als „Bürger der Koalition“ bezeichnet der IS Staatsbürger von Ländern, die der internationalen Anti-IS-Koalition angehören, die die Terrormiliz in Syrien und im Irak bekämpft.

Sri Lanka: Regierung geht nach Selbstmord-Attentaten von internationalem Netzwerk aus

Sri Lanka: Nach den Selbstmord-Attentaten brich eine Frau bei einer Bestattung in Negombo zusammen.
Sri Lanka: Nach den Selbstmord-Attentaten brich eine Frau bei einer Bestattung in Negombo zusammen. © Reuters | ATHIT PERAWONGMETHA

„Wir glauben nicht, dass diese Angriffe von einer Gruppe von Menschen verübt wurden, die auf dieses Land begrenzt waren“, sagte Senaratne weiter. „Es gab ein internationales Netzwerk, ohne das diese Angriffe nicht gelungen wären.“ Zuvor hatte es Hinweise auf einen Anschlag genau dieser Gruppe gegeben. Was wir bisher über die Attacken in Sri Lanka wissen.

Der Dienstag wurde zudem zu einem nationalen Trauertag erklärt. Am Morgen wurden drei Schweigeminuten abgehalten. Zahlreiche Bestattungen waren geplant.

Terror in Sri Lanka – das Wichtigste in Kürze:

• Am Ostersonntag kam es in Sri Lanka zu acht Explosionen
• 253 Menschen starben, darunter 40 Ausländer
• Hunderte weitere Menschen wurden verletzt
• Ziele der Angriffe waren christliche Kirchen und Luxushotels
• 35 Verdächtige wurden festgenommen, die Regierung geht von extremistischen Motiven aus
• In Sri Lanka herrscht eine Ausgangssperre, Facebook, Twitter und Co. wurden gesperrt.

Sri Lankas Regierung hat nach den Anschlägen vom Ostersonntag Notstandsbestimmungen angekündigt. Der Sicherheitsrat der Regierung habe beschlossen, dem Militär und der Polizei weitreichende Befugnisse zu erteilen, teilte das Büro des Staatspräsidenten Maithripala Sirisena am Montagabend (Ortszeit) mit. Die Bestimmungen treten demnach um Mitternacht (20.30 Uhr MESZ) in der Nacht zum Dienstag in Kraft.

Während des Bürgerkriegs in Sri Lanka von 1983 bis 2009 hatten fast dauerhaft Notstandsbestimmungen für Armee und Polizei gegolten. So durften Sicherheitskräfte Wohnungen ohne Erlaubnis eines Gerichts durchsuchen. Sie konnten Verdächtige auf Anweisung des Verteidigungsministeriums drei Monate lang einsperren, ohne sie einem Richter vorzuführen.

Sri Lanka: Erneute Explosion nahe einer Kirche

In der Nähe eines der Anschlagsorte vom Ostersonntag in Sri Lanka ist ein Sprengsatz in einem geparkten Auto gefunden worden. Bombenentschärfer sprengten das Fahrzeug am Montag in der Nähe der St.-Antonius-Kirche in der Hauptstadt Colombo, nachdem darin ein Sprengkörper entdeckt worden war, wie die Polizei mitteilte.

Ein Mann wurde den Angaben zufolge in der Gegend um die Kirche festgenommen. Der Fund des Sprengsatzes und die Sprengung lösten in der Umgebung eine Panik aus, wie Videos in sozialen Medien zeigten. Zeugen berichteten auf Twitter zudem, dass die Polizei den Festgenommenen vor einer aufgebrachten Menge schützen musste. An einem anderen Ort der Stadt seien an einer Bushaltestelle 87 Zünder sichergestellt worden.

Premierminister Sri Lankas: Es gab Hinweise auf möglichen Anschlag

Laut Polizei gab 24 Festnahmen, es bekannte sich jedoch zunächst niemand zu den Angriffen. Wie ein Forensiker des Verteidigungsministeriums am Montag mitteilte, sollen die Angriffe von Selbstmordattentätern ausgeführt worden sein.

Sri Lanka, Colombo: Armeesoldaten, Polizisten und Helfer sichern nach einer Explosion in der St.-Antonius-Kirche das Umfeld ab.
Sri Lanka, Colombo: Armeesoldaten, Polizisten und Helfer sichern nach einer Explosion in der St.-Antonius-Kirche das Umfeld ab. © dpa | Rohan Karunarathne

Sri Lankas Geheimdienst hatte vor den Angriffen Hinweise auf einen möglichen Angriff. Das sagte Premierminister Ranil Wickremesinghe in einer Fernsehansprache am Sonntagabend. Nun müsse untersucht werden, warum keine entsprechenden Maßnahmen ergriffen worden seien. Der Premier erklärte, alle bislang festgenommenen Tatverdächtigen stammten offenbar aus Sri Lanka. Die Aussage bezog sich jedoch auf neun Verdächtige, die zuerst festgenommen worden waren. Mithilfe der internationalen Gemeinschaft solle ermittelt werden, ob diese Verbindungen ins Ausland hatten.

Staatspräsident Maithripala Sirisena, der auch Verteidigungsminister ist, kündigte an, Streitkräfte und Sicherheitsbehörden gingen der „Verschwörung“ auf den Grund. Premier Wickremesinghe sagte, die Anschläge „zielten klar darauf ab, das Land zu destabilisieren“.

Der Vize-Verteidigungsminister verhängte eine Ausgangssperre, die bis Montagmorgen für das gesamte Land gilt. Zudem sperrte die Regierung nach Wijewardenes Angaben vorübergehend den Zugang zu sozialen Medien. Schulen sollten für zwei Tage geschlossen bleiben, die Universitäten Sri Lankas zunächst unbefristet.

Das Präsidialamt erklärte, Präsident Maithripala Sirisena werde den Ausnahmezustand über das Land verhängen. Dieser solle von Mitternacht an gelten.

Dänischer Milliardär Anders Holch Povlsen verliert drei Töchter bei Anschlägen in Sri Lanka

Der dänische Milliardär Anders Holch Povlsen und seine Frau Anne sollen Medienberichten zufolge drei Töchter bei den Anschlägen in Sri Lanka verloren haben. Povlsen ist Inhaber der Textilkette Bestseller, deren Marken Vero Moda und Jack&Jones sind. Wie die Zeitung „Ekstrabladet“ berichtet, sollen drei Töchter des Unternehmers zum Urlaub in Sri Lanka gewesen und bei den Angriffen ums Leben gekommen sein. Povlsen hat noch ein weiteres Kind.

Povlsen wurde 2018 vom „Forbes“-Magazin als reichste Person in Dänemark geführt. Hinter den Inhaber-Familien der Maersk-Reederei und von Lego wird Povlsens Familie auch immer unter den reichsten Familien des Landes genannt.

Sri Lanka: Acht Explosionen am Ostersonntag

In den Kirchen – hier die St.-Sebastians-Kirche in Negombo – gab es die meisten Opfer.
In den Kirchen – hier die St.-Sebastians-Kirche in Negombo – gab es die meisten Opfer. © Reuters | Stringer

Bei einer Serie von sechs Explosionen waren am Morgen drei Kirchen und drei Fünf-Sterne-Hotels Ziele der Angreifer. Bei den Kirchen handelte es sich um die St.-Antonius-Kirche in der Hauptstadt Colombo, die St.-Sebastians-Kirche im rund 30 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Negombo sowie die Zionskirche in Batticaloa, rund 250 Kilometer östlich von Colombo. Die Anschläge ereigneten sich zwischen acht und neun Uhr (Ortszeit) – als die Ostermessen gefeiert wurden, die Kirchen voller Menschen waren.

Nach Polizeiangaben wurde die Attacke auf die Kirche in Negombo vermutlich von einem Selbstmordattentäter ausgeführt.

Die betroffenen Luxushotels liegen alle in Colombo: das Shangri-La, das Cinnamon Grand und das Kingsbury. Später gab es in einem Hotel in einem Vorort Colombos eine siebte Explosion. Dabei kamen nach Angaben der Polizei zwei Menschen ums Leben. Es handelte sich um ein kleines Hotel in Dehiwala-Mount Lavinia.

Kurz darauf wurde eine achte Explosion in einem Wohngebiet in Dematagoda, einem weiteren Vorort der Hauptstadt, gemeldet. Dort starben nach Angaben der Polizei auch zwei Kinder. Drei Polizisten kamen ums Leben, als eine Wand einstürzte.

Sri Lanka – Explosionsserie in Kirchen und Hotels.

Sri Lanka, Colombo: Soldaten der sri-lankischen Armee sichern das Gebiet um den St. Anthony's Shrine nach einer Explosion in Colombo. Es kam zu sechs Detonationen in Kirchen und Hotels.
Sri Lanka, Colombo: Soldaten der sri-lankischen Armee sichern das Gebiet um den St. Anthony's Shrine nach einer Explosion in Colombo. Es kam zu sechs Detonationen in Kirchen und Hotels. © dpa | Eranga Jayawardena
Dieses von Derena TV zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt traumatisierte Frauen nach einer der Explosionen in Colombo.
Dieses von Derena TV zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt traumatisierte Frauen nach einer der Explosionen in Colombo. © dpa | Uncredited
Schäden an der Kirche St Anthony's nach der Explosion.  CUSTOMERS ONLY.
Schäden an der Kirche St Anthony's nach der Explosion. CUSTOMERS ONLY. © Reuters | REUTERS TV
Die Regierung schickte alle verfügbaren Einheiten an die Orte der Unglücke.
Die Regierung schickte alle verfügbaren Einheiten an die Orte der Unglücke. © dpa | Eranga Jayawardena
Menschen warten vor der Kirche St. Anthony’s – die schrecklichen Bilder werden sie lange mit sich tragen.
Menschen warten vor der Kirche St. Anthony’s – die schrecklichen Bilder werden sie lange mit sich tragen. © Reuters | DINUKA LIYANAWATTE
Zerstörung in der Kirche St. Anthony’s.
Zerstörung in der Kirche St. Anthony’s.
Vor einem Krankenhaus warten Angehörige und andere auf Nachrichten.
Vor einem Krankenhaus warten Angehörige und andere auf Nachrichten. © Reuters | REUTERS TV
Schäden an der Kirche St. Anthony’s in Colombu. Mehr als 200 Menschen wurden an sechs Orten verletzt.
Schäden an der Kirche St. Anthony’s in Colombu. Mehr als 200 Menschen wurden an sechs Orten verletzt. © Reuters | REUTERS TV
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Einem Medienbericht zufolge entdeckte eine Patrouille der Luftwaffe Sri Lankas am späten Abend in der Nähe des Bandaranaike International Airport (BIA) eine Rohrbombe. Es habe sich um ein mit Sprengstoff gefülltes, rund zwei Meter langes PVC-Rohr gehandelt, zitiert die „Sunday Times“ einen Sprecher der Luftwaffe.

Experten hätten den Sprengsatz unschädlich gemacht, hieß es weiter. Der Bandaranaike-Flughafen ist der größte Airport Sri Lankas.

Sri Lanka: Terror-Serie traf Ostergottesdienste – Merkel kondoliert

„Es ist schockierend, dass Menschen, die sich versammelt hatten, um gemeinsam das Osterfest zu begehen, ein bewusstes Ziel dieser hinterhältigen Angriffe waren“, schrieb Angela Merkel in einem Kondolenztelegramm an Staatspräsident Maithripala Sirisena.

Im Laufe des Sonntags waren die Zahlen der Todesopfer und Verletzten immer weiter nach oben korrigiert worden. Bombenräumkommandos untersuchten die Anschlagsorte. Zunächst war nur von jeweils zwei Kirchen und Hotels die Rede gewesen. Die Leitung der St.-Sebastian-Kirche in Katuwapitiya in Negombo veröffentlichte auf Facebook Bilder vom Inneren des Gotteshauses und bat die Öffentlichkeit um Hilfe. Auf den Fotos war Blut am Boden und auf den Kirchenbänken zu sehen.

Sri Lanka: Nach Explosionen mindestens 50 Menschen tot – eine Bombe detonierte in der St.-Anthony's-Kirche in Colombo.
Sri Lanka: Nach Explosionen mindestens 50 Menschen tot – eine Bombe detonierte in der St.-Anthony's-Kirche in Colombo. © Reuters | REUTERS TV

Sri Lanka: Auch Ausländer unter den Opfern der Anschläge

Unter den Toten sind nach offiziellen Angaben mindestens 32 Ausländer. US-Außenminister Mike Pompeo bestätigte am Sonntag, dass auch mehrere Amerikaner ums Leben gekommen seien, nannte aber keine Zahl.

Der Außenminister der Niederlande, Stefan Blok, teilte in Den Haag mit, dass eine 54-jährige Niederländerin getötet worden sei. Das dänische Außenministerium gab bekannt, dass drei Dänen bei den Explosionen ums Leben kamen.

Die Attentate, zu denen sich bislang noch niemand bekannt hat, sind mit die schwersten seit dem Ende des Bürgerkrieges vor zehn Jahren.

Sri Lanka beliebtes Reiseziel: Deutsche Veranstalter kontaktieren Gäste

Große deutsche Reiseveranstalter bemühen sich zu klären, ob ihre Gäste in Sicherheit sind. Ausflüge über die Tropeninsel wurden am Sonntag sicherheitshalber abgesagt, die Reisegäste zurück in ihre Hotels gebracht. DER Touristik habe zwar einige der Hotels im Angebot, die zum Anschlagsziel geworden seien, sagte eine Firmensprecherin in Frankfurt. Es gebe bislang aber keine Hinweise, dass DER-Feriengäste betroffen seien. Das Reiseunternehmen habe eine knapp vierstellige Zahl von Touristen auf Sri Lanka.

Ähnlich war die Lage bei TUI in Hannover. „Nach jetzigen Stand sind keine TUI-Gäste von den Explosionen betroffen“, sagte eine Sprecherin. Man versuche, die etwa 150 Gäste landesweit auf dem Handy oder über die Reiseleitungen vor Ort zu kontaktieren. Das Reisebüro Thomas Cook habe keine Gäste in den betroffenen Hotels, sagte ein Sprecherin in Oberursel. „Wir rechnen weiter mit erheblichen Einschränkungen.“ Die Touristen sollten in ihren Unterkünften bleiben und auch die Hauptstadt Colombo meiden. Man helfe Gästen, die vorzeitig abreisen wollten, mit der Organisation, sagte die DER-Sprecherin. Reisen aus Deutschland nach Sri Lanka mit Abflug bis zum kommenden Mittwoch, 24. April, könnten storniert werden.

Außenamt aktualisiert nach Anschlägen Reisehinweise für Sri Lanka

Nach den Attentaten in Sri Lanka: Eine ältere Frau wird in der Nähe des Explosionsorts in St. Anthony's Shrine in Colombo gestützt und in Sicherheit gebracht.
Nach den Attentaten in Sri Lanka: Eine ältere Frau wird in der Nähe des Explosionsorts in St. Anthony's Shrine in Colombo gestützt und in Sicherheit gebracht. © dpa | Eranga Jayawardena

Das Auswärtige Amt hat seine Reisehinweise für Sri Lanka aktualisiert. „Reisende werden gebeten, die Anschlagsorte weiträumig zu meiden, die lokalen Medien zu verfolgen, engen Kontakt zu Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften zu halten und Anweisungen von Sicherheitskräften Folge zu leisten“, schrieb das Ministerium in Berlin am Sonntag.

Zugleich appellierte das Auswärtige Amt an Reisende, die verhängte Ausgangssperre zu beachten. Nach Auskunft der Flughafenbehörde dürfen Reisende, die einen gültigen Reisepass und ein Flugticket haben, trotz Ausgangssperre zum Flughafen fahren. Die Lage sei unübersichtlich. „Mit weitreichenden Sicherheitsmaßnahmen wie Absperrungen, aber auch Einschränkungen im Flugverkehr und verstärkten Kontrollen vor dem Betreten des Flughafengebäudes und dem Abflug ist zu rechnen.“ Reisende sollten spätestens vier Stunden vor Abflug am Flughafen eintreffen.

„Reisende sollten ihre Angehörige wissen lassen, dass sie wohlauf sind, möglichst per SMS oder konventionellem Telefonanruf.“ Hierbei sollte berücksichtigt werden, dass die Telefon- und Internetverbindungen derzeit überlastet sein könnten, schreibt das Auswärtige Amt weiter.

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Sri Lanka: Attentate trafen Kirchen an Ostersonntag – Innenminister: „Schreckliche Szenen“

Sri Lanka: Nach den Angriffen sichert das Militär die St.-Anthony's Kirche in Kochchikade.
Sri Lanka: Nach den Angriffen sichert das Militär die St.-Anthony's Kirche in Kochchikade. © Reuters | DINUKA LIYANAWATTE

Sri Lankas Premierminister Ranil Wickremesinghe hatte nach den Anschlägen eine Krisensitzung des Kabinetts einberufen. Der Innenminister Harsha de Silva erklärte auf Twitter, an allen Anschlagsorten seien alle verfügbaren Einsatzkräfte und Notärzte.

Er selbst habe schreckliche Szenen gesehen, abgetrennte Körperteile, Tote. Er fordert die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben.

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Hunderte Tote nach Anschlägen in Sri Lanka – Reaktionen aus aller Welt

Die Bundesregierung reagierte tief betroffen auf mutmaßliche Terroranschläge. „Entsetzen über die Nachricht, dass Christen auf Sri Lanka während der Ostermessen angegriffen und getötet wurden“, schrieb der Sprecher von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Steffen Seibert, am Sonntag auf Twitter. „Wir trauern um sie und beten für die Verletzten und Familien. Terrorismus, religiöser Hass und Intoleranz dürfen nicht siegen“, so Seibert weiter.

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Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) reagierte ebenfalls mit Bestürzung auf die Anschläge. „Diese niederträchtige Tat richtete sich offenbar gezielt gegen Menschen, die sich am Ostersonntag in der Kirchen dem Gebet und der Besinnung widmeten, sowie gegen Reisende“, erklärte Maas am Sonntag laut einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes: „Nichts kann die gezielte Ermordung unschuldiger Menschen rechtfertigen.“

EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker kündigte Hilfe an. Mit Entsetzen und Trauer habe er von der Tat erfahren. „Ich spreche den Familien der Opfer, die sich zu einem friedlichen Gottesdienst versammelt hatten oder kamen, um dieses wunderschöne Land zu besuchen, mein Beileid aus“, schrieb Juncker am Sonntag auf Twitter.

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Vor seinem Ostersegen sprach der Papst auf dem Petersplatz von seinem Schmerz und seiner Trauer wegen der Vorfälle in Sri Lanka.

Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erklärte: „Ich denke an die Menschen in Sri Lanka, die weinen wie Maria am Grab Jesu“, sagte er am Ostersonntag einer Mitteilung der EKD in Hannover zufolge. „Ich denke an die vielen Toten und Verletzten, an all die Menschen, die jetzt Tränen der Verzweiflung vergießen.“

Sri Lanka ist ein überwiegend buddhistisches Land

Sri Lanka: Frauen nach einer der Explosionen, die an Ostersonntag Colombo erschütterten.
Sri Lanka: Frauen nach einer der Explosionen, die an Ostersonntag Colombo erschütterten. © dpa | Derena TV

Sri Lanka ist ein überwiegend buddhistisches Land, es leben sieben Prozent Christen dort. Zu ihnen zählt auch die tamilische Minderheit. Seit Jahren kommt es immer wieder zu Gewaltausbrüchen gegen Tamilen und umgekehrt. Jahrelang hatte es Bürgerkriege geben, die Tamilen kämpften für einen eigenen Staat – inzwischen ist das alte Selbstbewusstsein der Tamilen in Sri Lanka zurück.

Jedes Jahr reisen Zehntausende Deutsche in das frühere Ceylon. Das Land bietet neben tropischen Stränden unter anderem mehrere UNESCO-Welterbestätten, sechs Kultur- und zwei Naturdenkmäler. (ses/dpa/rtr/moi)