Berlin . Amazon-Chef Jeff Bezos ist wohl mit Nacktfotos erpresst worden. Die Bilder sollen vom Bruder der Geliebten weitergegeben worden sein.

Amazon-Chef Jeff Bezos wird nach eigenen Angaben mit Nacktfotos erpresst. Der Unternehmer wirft der US-Boulevardzeitung „National Enquirer“ vor, dass das Blatt mit der Veröffentlichung intimer Privatfotos gedroht habe.

Wie die US-Nachrichtenblattform „The Daily Beast“ nun berichtet, sollen die Fotos vom Bruder von Bezos’ Geliebter an das Klatschblatt weitergegeben worden sein.

Der „National Enquirer“, dessen Chefverleger David Pecker ein langjähriger Vertrauter von US-Präsident Donald Trump ist, hatte nach der Trennung Jeff Bezos’ von seiner Ehefrau MacKenzie über eine Affäre des Amazon-Chefs berichtet. Dabei verbreitete das Boulevardblatt unter anderem intime Textnachrichten und Fotos von ihm, die er mit der früheren TV-Moderatorin Lauren Sanchez ausgetauscht habe.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Amazon-Chef Jeff Bezos wirft dem Boulevardblatt „National Enquirer“ Erpressung vor
  • Das Boulevardblatt habe gedroht, Nacktfotos von ihm und seiner Geliebten zu veröffentlichen
  • Die Bilder wurden offenbar vom Bruder der Geliebten weitergegeben
  • Bezos hatte sich nach 25 Ehejahren von seiner Frau getrennt
  • Laut Bezos hat der Fall eine politische Dimension
  • Bezos ist Eigentümer der „Washington Post“, die oft kritisch über Präsident Trump berichtet
  • Der Verleger des „National Enquirer“, David Pecker, steht dagegen Trump nahe

Bezos habe Untersuchung gegen Boulevardblatt einstellen sollen

Jeff Bezos, dessen Trennung von MacKenzie Bezos im Januar nach 25 gemeinsamen Ehejahren bekannt wurde, ließ daraufhin prüfen, wie die Zeitung an das Text- und Bildmaterial gelangt sei. Diese Untersuchung sei laut des Amazon-Chefs nun der Grund für den Erpressungsversuch. Mittelsmänner von Pecker hätten ihn aufgefordert, die Prüfung zu unterlassen, teilte Bezos in einem offenen Brief mit. Andernfalls würde der Verlag Nacktaufnahmen und ihm und seiner Geliebten veröffentlichen.

Die Titelseite der US-Boulevardzeitung „National Enquirer“ macht mit Schlagzeilen über die Scheidung von Amazon-Gründer und „Washington Post“-Besitzer Jeff Bezos auf.
Die Titelseite der US-Boulevardzeitung „National Enquirer“ macht mit Schlagzeilen über die Scheidung von Amazon-Gründer und „Washington Post“-Besitzer Jeff Bezos auf. © dpa | -

„Sie sagten, sie hätten mehr Textnachrichten und Fotos, die sie veröffentlichen würden, wenn wir unsere Untersuchung nicht einstellen würden“, schrieb Bezos. Anstatt klein bei zu geben, habe sich der laut Forbes mit einem Privatvermögen von über 130 Milliarden US-Dollar reichste Mann der Welt entschieden, offensiv mit dem Thema umzugehen.

So stellte er in dem offenen Brief, den er auf dem Blog „Medium“ veröffentlichte, auch E-Mails online, die nach Aussage von Bezos von American Media Inc (AMI), dem Verlag des „National Enquirer“ stammen sollen.

Die zehn reichsten Menschen der Welt

Er hat definitiv Grund zum Lachen: Amazon-Gründer Jeff Bezos ist der Reichste unter den Superreichen. Sein Vermögen wird von dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes auf ein Gesamtvermögen von 112 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Er hat definitiv Grund zum Lachen: Amazon-Gründer Jeff Bezos ist der Reichste unter den Superreichen. Sein Vermögen wird von dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes auf ein Gesamtvermögen von 112 Milliarden US-Dollar geschätzt. © REUTERS | REUTERS / LINDSEY WASSON
Der Amazon-Gründer übernimmt die Spitzenposition in der alljährlichen Bestenliste der reichsten Menschen der Welt. Im Gegensatz zum Vorjahr konnte Bezos sein Vermögen um ganze 39,2 Milliarden US-Dollar steigern.
Der Amazon-Gründer übernimmt die Spitzenposition in der alljährlichen Bestenliste der reichsten Menschen der Welt. Im Gegensatz zum Vorjahr konnte Bezos sein Vermögen um ganze 39,2 Milliarden US-Dollar steigern. © dpa | Michael Nelson
Auf dem zweiten Platz folgt Microsoft-Gründer Bill Gates mit einem geschätzten Vermögen von 90 Milliarden US-Dollar.
Auf dem zweiten Platz folgt Microsoft-Gründer Bill Gates mit einem geschätzten Vermögen von 90 Milliarden US-Dollar. © REUTERS | REUTERS / ERIC VIDAL
Gates wurde in den vergangenen 24 Jahren insgesamt 18 mal zum reichsten Menschen der Welt gekürt, er konnte sein Vermögen im Gegensatz zum Vorjahr jedoch „nur“ um vier Milliarden Dollar aufbessern.
Gates wurde in den vergangenen 24 Jahren insgesamt 18 mal zum reichsten Menschen der Welt gekürt, er konnte sein Vermögen im Gegensatz zum Vorjahr jedoch „nur“ um vier Milliarden Dollar aufbessern. © REUTERS | REUTERS / CHINA STRINGER NETWORK
Platz 3 geht an US-Staranleger Warren Buffett. Sein Vermögen wird auf 84 Milliarden US-Dollar geschätzt. Da schmeckt das Eis doch gleich noch besser.
Platz 3 geht an US-Staranleger Warren Buffett. Sein Vermögen wird auf 84 Milliarden US-Dollar geschätzt. Da schmeckt das Eis doch gleich noch besser. © REUTERS | REUTERS / RICK WILKING
Platz 4 belegt der französische Unternehmer Bernard Arnault. Geschätztes Vermögen: 72 Milliarden US-Dollar.
Platz 4 belegt der französische Unternehmer Bernard Arnault. Geschätztes Vermögen: 72 Milliarden US-Dollar. © REUTERS | REUTERS / STEPHANE MAHE
Glückwunsch, Mark Zuckerberg! Der Facebook-Gründer hat sich auf Platz fünf der „Forbes“-Liste hochgehangelt. Im letzten Jahr belegte er mit 44,6 Milliarden Dollar noch den sechsten Platz. Aktuell wird sein Vermögen auf ganze 71 Milliarden Dollar geschätzt.
Glückwunsch, Mark Zuckerberg! Der Facebook-Gründer hat sich auf Platz fünf der „Forbes“-Liste hochgehangelt. Im letzten Jahr belegte er mit 44,6 Milliarden Dollar noch den sechsten Platz. Aktuell wird sein Vermögen auf ganze 71 Milliarden Dollar geschätzt. © REUTERS | REUTERS / STEPHEN LAM
Der sechstreichste Mensch der Welt mit einem geschätzten Vermögen von 70 Milliarden US-Dollar: „Zara“-Gründer Amancio Ortega.
Der sechstreichste Mensch der Welt mit einem geschätzten Vermögen von 70 Milliarden US-Dollar: „Zara“-Gründer Amancio Ortega. © picture alliance/AP Images | dpa Picture-Alliance / Iago Lopez
Der mexikanische Telekom-Unternehmer Carlos Slim Helu kann ein Vermögen von 67,1 Milliarden Dollar für sich verbuchen. Er landet auf Platz sieben.
Der mexikanische Telekom-Unternehmer Carlos Slim Helu kann ein Vermögen von 67,1 Milliarden Dollar für sich verbuchen. Er landet auf Platz sieben. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Charles Koch ist mit einem Vermögen von 60 Milliarden Dollar der achtreichste Mensch der Welt. Er leitet das Öl- und Chemiekonsortium Koch Industries, das zweitgrößte US-Unternehmenskonglomerat in Privatbesitz.
Charles Koch ist mit einem Vermögen von 60 Milliarden Dollar der achtreichste Mensch der Welt. Er leitet das Öl- und Chemiekonsortium Koch Industries, das zweitgrößte US-Unternehmenskonglomerat in Privatbesitz. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Und auch sein Bruder, US-Unternehmer und Politiker David Koch, darf sich über 60 Milliarden Dollar freuen.
Und auch sein Bruder, US-Unternehmer und Politiker David Koch, darf sich über 60 Milliarden Dollar freuen. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Platz zehn geht an Larry Ellison. Er ist Gründer des US-Softwarekonzerns Oracle und kann ein Vermögen von 58,5 Milliarden Dollar für sich verbuchen.
Platz zehn geht an Larry Ellison. Er ist Gründer des US-Softwarekonzerns Oracle und kann ein Vermögen von 58,5 Milliarden Dollar für sich verbuchen. © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / John G. Mabanglo
US-Präsident Donald Trump rangiert mit 3,1 Milliarden Dollar auf dem 766. Platz. Trumps Vermögen fiel demnach um 400 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahr, als er den 544. Rang belegte.
US-Präsident Donald Trump rangiert mit 3,1 Milliarden Dollar auf dem 766. Platz. Trumps Vermögen fiel demnach um 400 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahr, als er den 544. Rang belegte. © dpa | Carolyn Kaster
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Talent-Manager Michael Sanchez soll Bilder weitergereicht haben

Die Bilder sollen ausgerechnet von Lauren Sanchez Bruder, Michael Sanchez, an AMI weitergegeben worden sein, schreibt „The Daily Beast“. Michael Sanchez arbeitet als Talent-Manager in Hollywood und soll politisch US-Präsident Donald Trump nahestehen.

Auf seinem Twitter-Account bekennt sich Sanchez immer wieder zu Trump. Auch postete er ein Bild mit sich und Carter Page, einem ehemaligen Berater der Trump-Kampagne, im Wahlkampf. Die beiden sollen laut „Daily Beast“ befreundet sein.

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Verlag sieht Vorgehen als legitime Verhandlung

Der Anwalt von AMI-Chef Pecker, Elkan Abramowitz, hatte in einem Interview mit dem Nachrichtensender ABC News bereits gesagt, dass sie die Fotos und Textnachrichten aus einer „verlässlichen Quelle“ erhalten hätten, die sowohl Bezos als auch Lauren Sanchez „gut kennen“ würden.

Die Anschuldigungen der Erpressung wies Abramowitz zurück. Es habe sich um legitime Verhandlungen zwischen zwei Seiten mit unterschiedlichen Interessen gehandelt, teilte Abramowitz mit. Bezos habe weitere Geschichten und Foto-Enthüllungen verhindern, der Verlag nicht als Handlanger politischer Kräfte dastehen wollen.

Der Fall könnte eine politische Dimension haben

Nach Bezos Darstellung habe der Erpressungsversuch eine politische Dimension. „Natürlich will ich keine persönlichen Fotos veröffentlicht sehen, aber ich werde auch nicht bei ihren allseits bekannten Erpressungsmethoden mitmachen, bei ihren politischen Gefälligkeiten, politischen Attacken und Korruption“, schrieb Bezos.

Der Amazon-Chef ist Eigentümer der „Washington Post“, die immer wieder kritisch über US-Präsident Donald Trump berichtet. Trump wirft der Zeitung daher regelmäßig das Publizieren von „Fake News“ vor. Auch gegen Amazon teilt Donald Trump immer wieder aus.

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Der „National Enquirer“ steht dagegen dem US-Präsidenten nahe. Im Präsidentschaftswahlkampf veröffentlichte das Boulevardblatt unter anderem die Meldung, dass Hillary Clinton kurz vor dem Tod stehe: „Hillary: Noch sechs Monate zu leben“, lautete der Titel.

So wurde Amazon zum Welt-Konzern

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    „National Enquirer“ spielte in Trumps-Schweigegeldaffäre eine Rolle

    Auch in der Schweigegeldaffäre des US-Präsidenten soll der Verlag von David Pecker beteiligt gewesen sein. So habe der AMI-Verlag dem ehemaligen „Playboy“-Model Karen McDougal, die behauptet, eine Affäre mit Donald Trump gehabt zu haben, 150.000 US-Dollar für die Rechte an ihrer Geschichte gezahlt. Veröffentlicht wurde die Geschichte aber nie.

    Ein solches Vorgehen wird in den USA als „catch and kill“ (übersetzt etwa: „einfangen und erledigen“) bezeichnet. AMI gab die Zahlung im Dezember zu, bestritt aber die „catch and kill“-Methode.

    Amazon-Chef Bezos möchte sich nun gegen die Arbeitsmethoden von Pecker und seinem Verlag stellen: „Wenn ich mich in meiner Position nicht gegen diese Erpressung erheben kann, wie viele Leute können es dann“, schrieb er. Er wolle durch die Veröffentlichung nun sehen, „was dadurch zum Vorschein kommt.“

    (tki/dpa)