Berlin. Touristenströme belasten Venedig. Sie gefährden die Schönheit der Lagunenstadt. Ab Mai soll Eintritt verlangt werden, zuerst drei Euro.

Es ist ein Traumziel für Romantiker, ein echter Sehnsuchtsort. Billigflieger bringen die Touristen, Kreuzfahrtschiffe auch, und überhaupt: Venedig ist eins der beliebtesten Ziele Italiens.

Problem: Das kanaldurchzogene Städtchen am Wasser ist nicht gemacht für endlose Touristenströme. Die Mietpreise steigen massiv, weil immer mehr Menschen ihre Unterkünfte zu Ferienwohnungen umgemünzt haben. Und altes Bauwerk leidet unter kontinuierlicher Belastung.

Entsprechend sucht die Regierung seit Jahren nach Möglichkeiten, die Touristenströme unter Kontrolle zu bringen – auch, weil zum Beispiel die UNESCO damit drohte, der Stadt den Titel als „Weltkulturerbe“ abzuerkennen – so sehr beeinträchtigten die Besuchenmengen die Schönheit der Lagunenstadt.

Eintritt für Venedig – das sind in Zukunft die Preise

Nun gibt es einen neuen Vorstoß – wenngleich es zuerst ein kleiner Schritt ist: Gäste sollen ab Mai Eintritt für den Venedig-Besuch zahlen, kündigte Bürgermeister Luigi Brugnaro an. Der Preis wird sukzessive erhöht.

  • Drei Euro sind eingeplant – vorerst
  • Im zweiten Schritt wird der Preis dann ab 2019 auf sechs Euro erhöht
  • Ist der Ansturm besonders groß, kann er auf zehn Euro angehoben werden
  • Besucher, die in Herbergen in der Stadt unterkommen, sind von der Zahlung befreit
  • Hotelgäste müssen schon jetzt eine Ortstaxe bezahlen

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Ab 2022 sollen auch Tagesausflüge vorab gebucht werden

Der Bürgermeister will schließlich erreichen, dass Touristen von 2022 an nicht nur Hotels und Unterkünfte, sondern auch Tagesausflüge in die Stadt buchen müssen. Nicht nur im Sommer ist die Stadt beliebt: Wenn die Gondeln Raureif tragen – Venedig im Winter.

Niemandem werde der Zugang zu der Stadt verwehrt, sagte Brugnaro. Allerdings werde es für diejenigen, die einen Besuch nicht buchen, komplizierter. Die Pläne müssen noch vom Kommunalrat abgesegnet werden.

So schön ist der Karneval in Venedig

Kostbare Kostüme und Masken dominieren Venedig. In der Lagunenstadt ist der Karneval wieder los und fasziniert Touristen und Einheimische. Bilder des traditionellen Ereignisses.
Kostbare Kostüme und Masken dominieren Venedig. In der Lagunenstadt ist der Karneval wieder los und fasziniert Touristen und Einheimische. Bilder des traditionellen Ereignisses. © dpa | Jin Yu
Der Karneval in der Lagunenstadt findet in diesem Jahr vom 27. Januar bis 13. Februar statt.
Der Karneval in der Lagunenstadt findet in diesem Jahr vom 27. Januar bis 13. Februar statt. © dpa | Jin Yu
In einem wunderschönen Kleid schwebt ein Engel über den Markusplatz in Venedig.
In einem wunderschönen Kleid schwebt ein Engel über den Markusplatz in Venedig. © dpa | Jin Yu
Mit dem Flug des Engels wird der Karneval jedes Jahr offiziell eröffnet.
Mit dem Flug des Engels wird der Karneval jedes Jahr offiziell eröffnet. © dpa | Jin Yu
In aufwendigen Kostümen zeigen sich diese beiden Karneval-Teilnehmer.
In aufwendigen Kostümen zeigen sich diese beiden Karneval-Teilnehmer. © dpa | Jin Yu
Der Karneval in Venedig wird seit vielen Jahrhunderten gefeiert.
Der Karneval in Venedig wird seit vielen Jahrhunderten gefeiert. © REUTERS | MANUEL SILVESTRI
Auch eine Geisha ist mit dabei.
Auch eine Geisha ist mit dabei. © REUTERS | MANUEL SILVESTRI
Es finden auch Gondel-Paraden auf dem Canal Grande statt.
Es finden auch Gondel-Paraden auf dem Canal Grande statt. © REUTERS | MANUEL SILVESTRI
Dokumentationen zufolge trugen die Bewohner der Stadt bereits im 13. Jahrhundert Masken bei einem Umzug.
Dokumentationen zufolge trugen die Bewohner der Stadt bereits im 13. Jahrhundert Masken bei einem Umzug. © REUTERS | MANUEL SILVESTRI
Wo man auch hinsieht: Auf den Plätzen und Straßen der Lagunenstadt dominieren venezianische Masken und Verkleidungen.
Wo man auch hinsieht: Auf den Plätzen und Straßen der Lagunenstadt dominieren venezianische Masken und Verkleidungen. © dpa | Jin Yu
Jedes Jahr wird auch das schönste Gewand und Kostüm gekürt.
Jedes Jahr wird auch das schönste Gewand und Kostüm gekürt. © REUTERS | MANUEL SILVESTRI
Beeindruckend.
Beeindruckend. © REUTERS | MANUEL SILVESTRI
Diese zwei halten sich wohl eher nicht an die Tradition.
Diese zwei halten sich wohl eher nicht an die Tradition. © REUTERS | MANUEL SILVESTRI
Und hier – in einer kleinen Werkstatt in Venedig – werden die Masken unter anderem gefertigt.
Und hier – in einer kleinen Werkstatt in Venedig – werden die Masken unter anderem gefertigt. © REUTERS | MANUEL SILVESTRI
1/14

Es geht um Erhaltung, nicht um Geldmacherei

„Wir sind nicht daran interessiert, Kasse zu machen“, versicherte Brugnaro. Vielmehr seien die Instandhaltung und die Sauberkeit der historischen Stadt teuer. „Wir müssen der ganzen Welt davon erzählen, wie schwierig es ist, einen so besonderen Ort zu verwalten.“

Venedig kämpft seit Jahren gegen den Touristenansturm und versucht immer wieder mit verschiedenen Strategien, die Massen in Schach zu halten. Ein Problem, das auch andere Gegenden haben. So kippt etwa am Gardasee die Stimmung, wenn es um Touristen geht.

Italien war im Herbst von heftigen Unwettern getroffen worden – es gab Tote, Venedig kämpfte mit Überschwemmungen. (ses/dpa)