Sacramento. Ein Flieger der Southwest Airlines musste plötzlich wenden. Der ungewöhnliche Grund: Ein menschliches Herz war nicht entladen worden.

Etwa eine Stunde lang war das Flugzeug von Southwest Airlines schon in der Luft, als der Kapitän die verstörende Durchsage machte: Jemand habe ein Herz an Bord vergessen.

Die Passagiere seien zunächst geschockt gewesen, sagte Andrew Gottschalk, der ebenfalls an Bord des Flugs von Seattle nach Dallas saß, der „Seattle Times“. Der Kapitän habe weiter erklärt, dass das Spenderorgan ursprünglich nach einem früheren Flug in Seattle hätte ausgeladen werden sollen. Doch das war nicht geschehen.

Während des Anschlussfluges nach Dallas sei der Fehler schließlich aufgefallen. Der Flug musste demnach über Idaho im Nordwesten wenden und kehrte nach Seattle zurück, um das Herz an seinen Bestimmungsort zu bringen.

Offenbar kein Leben direkt in Gefahr

Die Passagiere beruhigten sich laut Gottschalk, nachdem sie im Internet herausgefunden hatten, dass ein menschliches Herz noch Stunden später zum Transplantieren genutzt werden kann. Doch ganz so dramatisch war es ohnehin nicht.

Eine Sprecherin des Spendernetzwerks Sierra Donor Services (SDS) in Sacramento, das das Organ transportieren ließ, sagte „USA Today“, dass in Seattle noch kein Patient unmittelbar auf das Organ gewartet habe.

Herz sollte nicht sofort transplantiert werden

Das Herz sollte demnach an ein Unternehmen geliefert werden, das die Herzklappen für zukünftige Transplantationen vorbereite.

Für Passagier Gottschalk, der selbst als Arzt arbeitet, macht das laut „Seattle Times“ keinen Unterschied. Der Vorfall sei so oder so eine „schreckliche Geschichte von grober Fahrlässigkeit“.

Spendenbereitschaft in Deutschland schlecht

Wie wichtig es ist, Spenderorgane gewissenhaft zu transportieren, zeigen die Zahlen zu Bedürftigen und Spendern. In Deutschland sinkt die Bereitschaft zur Organspende seit Jahren.

Die Politik denkt deshalb über neue Modelle nach. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant, dass künftig jeder automatisch Organspender wird, sofern er nicht widerspricht.

Wie eine Organspende das Leben eines Familienvaters rettete. (dpa/cho)