Berlin. Rammstein ist eine der wohl bekanntesten Bands Deutschlands. Doch woher kommt die Band und vertritt sie wirklich rechtsextreme Inhalte?

Rammstein hat innerhalb weniger Stunden alle Deutschland-Konzerte für die kommende Tour im Jahr 2019 ausverkauft. Fans auf der ganzen Welt brachten den Online-Shop des Ticketverkäufers Eventim sogar zum Erliegen. Doch woher kommt der Erfolg der Band und wofür steht sie?

Wer an Rammstein denkt, der denkt an Provokation, Leder-Outfits und Pyrotechnik. Doch über die Entstehung der Band und ihre politische Ausrichtung wissen viele Menschen nicht Bescheid. Wir erklären die wichtigsten Fragen:

Rammstein – wie ist die Band entstanden?

Als Keimzelle von Rammstein gilt die DDR-Punkband Feeling B (auch Feeling Berlin). Gründungsmitglieder der Band waren mit Paul Landers und Christian „Flake“ Lorenz der spätere Gitarrist und Keyboarder von Rammstein.

Rammstein-Sänger Til Lindemann.
Rammstein-Sänger Til Lindemann. © dpa | Axel Heimken

Der spätere Rammstein-Sänger Till Lindemann und Gitarrist Richard Kruspe wiederum waren zur Wendezeit Mitglied der Punk-Band First Arsch (Abkürzung für Autonome Randalierer Schwerins).

Während Lindemann, Kruspe und Schlagzeuger Christoph Schneider in Berlin mit einem neuen Bandprojekt ein Demoband aufnahmen, kamen nacheinander Riedel, Landers und „Flake“ Lorenz dazu. Bei den Proben entstanden erste Songs für das spätere Rammstein-Debüt-Album „Herzeleid“. Es folgten fünf weitere Studialben. Das nächste Album dürfte wohl vor der Europa-Tour 2019 erscheinen.

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Wofür steht die Abkürzung Lifad bei Rammstein?

Im Zusammenhang mit der Band trifft man immer wieder auf die Abkürzung Lifad. Sie steht für „Liebe ist für alle da“, das sechste Studioalbum von Rammstein. Gleichzeitig ist es auch der Name des offiziellen Fan-Netzwerks der Band.

Immer wieder Skandale um Rammstein

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    In der Community tauschen sich Fans weltweit aus, erhalten Rabatte auf Produkte im Online-Shop oder exklusive Tickets für Konzerte. Diesen Vorteil wollten zuletzt so viele Fans nutzen, dass Neuaufnahmen in das Netzwerk gestoppt wurden. Die meisten neuen Mitglieder hatten sich wohl ein Vorverkaufsrecht auf Tournee-Tickets sichern wollen.

    Nicht nur wegen des Aufnahmestopps des Netzwerks: Tickets für die Deutschland-Konzerte sind nur noch über Wiederverkaufsplattformen zu bekommen. Beim Ticket-Händler Eventim sind alle Rammstein-Konzerte ausverkauft. Den Verkauf über die Ticketplattform Viagogo konnte Rammstein inzwischen stoppen.

    Rammstein ist darüber hinaus für Überraschungen gut. 2013 spielte die Band mit Heino auf dem Wacken Festival. Der Schlagersänger wollte nun ein von ihm gecoverten Song auf seinem Album veröffentlichen – das wurde Heino von der Rammstein-Plattenfirma untersagt.

    Ist Rammstein rechtsextrem?

    Immer wieder gab es den Vorwurf an Rammstein, dass die Band rechtsextreme Symbole verherrliche und/oder sogar rechte Ansichten vertrete. Dafür werden die Bühnen-Outfits oder die Musikvideos als Argument herangezogen. Diskussionen gab es vor allem um das Video zum Depeche-Mode-Cover „Stripped“.

    Das Video zeigte Ausschnitte aus dem Olympia-Film von Leni Riefenstahl, der zu den Olympischen Spielen 1936 in Nazi-Deutschland gedreht wurde.

    Zwar mag Rammstein durchaus mit zweideutigen Symbolen spielen, doch es gibt wesentlich stichhaltigere Argumente dafür, dass die Band nicht rechtsextrem, ist – im Gegenteil. Im Text zum Song „Links 2 3 4“ heißt es zum Beispiel „Sie wollen mein Herz am rechten Fleck, Doch sehe ich dann nach unten weg, Da schlägt es links“.

    Zudem haben sich Band-Mitglieder in Interviews immer wieder gegen rechte Tendenzen gewandt. Auch von Mitgliedern der Punk-Szene und damit linken Musikern wird Rammstein vom Vorwurf des Rechtsextremismus freigesprochen.

    Zuletzt hatte der Ur-Punk Schorsch Kamerun in einem Interview mit dem Magazin „Neon“ gesagt, dass er Rammstein keineswegs für rechts halte und das Spielen mit Symbolen längst nicht mehr so schockiere wie noch vor Jahren.

    Rammstein auch im Ausland erfolgreich – warum ist das so?

    Rammstein ist nicht die erste deutsche Band, die im Ausland fast mindest so erfolgreich ist, wie im Inland. Tatsächlich gibt es eine ordentliche Liste, die von Kraftwerk über die Scorpions bis hin zu Tokio Hotel reicht.

    2013 trat die Band gemeinsam mit Heino auf dem Wacken Festival auf.
    2013 trat die Band gemeinsam mit Heino auf dem Wacken Festival auf. © dpa | Carsten Rehder

    Alle haben ihre ganz eigene Geschichte: Kraftwerk etwa orientierte sich schnell nach Frankreich, Großbritannien und in die USA, weil die Band dort besser und schneller Kontakte zu Plattenfirmen aufbaute.

    Die Scorpions wiederum waren nach der Gründung 1965 Vorreiter des Heavy-Metal- bzw. Hard-Rock-Genres.

    Und Rammstein? Glaubt man dem Musikjournalisten David Fricke vom „Rolling Stone“-Magazin, kamen Rammstein zur richtigen Zeit in die USA und hatten dazu prominente Fürsprecher.

    So habe die Band mit ihrem harten Sound, dem Befehlston im Gesang wie harte Rocker neben damals angesagten Bands wie Limp Bizkit gewirkt, die Rap mit Rock vermischten. Für Metal-Fans wirkte Rammstein wie der „real deal“.

    Dazu wurde die Band auf dem Soundtrack zum Thriller „Lost Highway“ von David Lynch verewigt – mit gleich zwei Songs vom Debütalbum „Herzeleid“. Diese beiden Faktoren zementierten dann wohl den Erfolg der Band in den USA.

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