Stockholm. Die Gegner heißen Korruption, Totalitarismus und Wüste: Für den Kampf gegen diese Probleme wurde der Alternative Nobelpreis vergeben.
Der Alternative Nobelpreis ehrt in diesem Jahr wieder Menschen, die sich gegen Korruption, Totalitarismus und die Ausbreitung der Wüsten in Afrika einsetzen. „In einer Zeit alarmierender Umweltzerstörung und des Versagens politischer Führung zeigen unsere Preisträger einen Weg in eine andere Zukunft“, erklärte Preisstifter Ole von Uexküll in Stockholm.
Der Right Livelihood Award – eine Auszeichnung in kritischer Distanz zu den traditionellen Nobelpreisen – geht 2018 nach Guatemala, Niger, Australien und erstmals auch nach Saudi-Arabien. Die bahnbrechende Arbeit der Preisträger gebe enorme Hoffnung und verdiene die höchste internationale Aufmerksamkeit, erklärte von Uexküll.
Anwälte aus Guatemala brachten Präsidenten in Bedrängnis
Ausgezeichnet mit dem undotierten Ehrenpreis wurden die Juristen Thelma Aldana und Ivan Velásquez, weil sie in Guatemala Machtmissbrauch aufdecken und Korruption verfolgen. Velásquez leitet die Internationale Kommission gegen Straflosigkeit der Vereinten Nationen (Cicig). Aldana war bis zum Frühjahr Generalstaatsanwältin in dem zentralamerikanischen Land und stieß zusammen mit Velásquez Ermittlungen gegen den inzwischen inhaftierten Präsidenten Otto Perez Molina an.
„Dieser Preis kommt zu einem besonders dramatischen Zeitpunkt im Kampf gegen Straflosigkeit und Korruption“, erklärte Velásquez. Guatemala verweigert ihm derzeit die Einreise, nachdem er Mitte August eine Aufhebung der Immunität von Präsident Jimmy Morales für ein Strafverfahren wegen illegaler Wahlkampffinanzierung gefordert hatte.
Alternativer Nobelpreis: Bekannte Träger
Die Kommission Cicig bemängelte, dass die Herkunft von rund 600.000 Dollar für die Wahl von 2015 unbekannt sei. Von Uexküll betonte, die von Aldana und Velásquez geleistete Arbeit sei einzigartig. „Wir fordern Präsident Jimmy Morales auf, diese guatemaltekische Erfolgsgeschichte nicht zu beenden.“
Furchtbare Böden sorgen für Befriedung der Sahel-Zone
Die mit je rund 96.000 Euro dotierten Geldpreise gehen an den Bauern Yacouba Sawadogo aus Burkina Faso und den Australier Tony Rinaudo, die sich beide dafür einsetzen, dass dürres, unfruchtbares Land in Afrika landwirtschaftlich genutzt werden kann. Sawadogo sei bekannt als „der Mann, der die Wüste aufhielt“, erklärte die Stiftung. Er habe Bauern in Afrika geholfen, ihr Land wieder fruchtbar zu machen – und damit den Frieden in der Sahel-Zone unterstützt.
Auch der Agrarwissenschaftler Rinaudo gilt demnach als „Waldmacher“, weil er eine Methode entwickelte, aus im Wüstensand verborgenen Wurzelsystemen Bäume heranzuziehen. So habe er nicht nur Wüstenbildung bekämpft, sondern auch Hunger und Verzweiflung.
Menschenrechtsaktivisten aus Saudi-Arabien
Zum ersten Mal werden mit dem Preis zudem Aktivisten aus Saudi-Arabien ausgezeichnet: Abdullah al-Hamid, Mohammed Fahad al-Kahtani, Walid Abu al-Chair bekommen ihn, weil sie friedlich das autoritäre System ihres Landes heraus- und Menschenrechte einfordern. Sie setzen sich für eine Gewaltenteilung und die Abschaffung männlicher Vormundschaft ein, die den Frauen grundlegendste Rechte vorenthält. Alle drei sitzen deshalb im Gefängnis.
Die Alternativen Nobelpreise werden seit 1980 an Kämpfer für Menschenrechte, Umweltschutz und Frieden vergeben. Er wird durch Spenden finanziert. (dpa)