Essen. Mit „P.S. Ich liebe Dich“ gelang der Schriftstellerin Cecelia Ahern 2004 der Durchbruch. Privat hat die Autorin viele Tiefen erlebt.

Mehr als 25 Millionen Bücher hat sie bereits verkauft: Cecelia Ahern (36) gilt nach ihrem Bestseller „P.S. Ich liebe Dich“ – eine Liebesgeschichte, die mit Hilary Swank und Gerard Butler verfilmt wurde – als eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Welt.

Nach 2004 folgten Jahr für Jahr weitere weltweit veröffentlichte Bücher in Millionenauflage: Romane, Novellen und Kurzgeschichten, die regelmäßig ganz oben auf den Bestsellerlisten in vielen Ländern der Welt stehen. Ahern schreibt auch Theaterstücke und Drehbücher sowie mehrere Filme für das ZDF. Auch ihr Roman „Für immer vielleicht“ wurde fürs Kino verfilmt.

Sie wurden mit Anfang 20 über Nacht zum Superstar. Hat Sie das nicht erschreckt?

Cecilia Ahern: Das haben mich viele Leute gefragt, aber es hat mich nicht weiter beunruhigt.

Ihr Vater Bertie Ahern war Ministerpräsident von Irland. Gab es einen gewissen Druck, auch selbst erfolgreich zu werden?

Ahern: Ich hatte keinerlei Druck zu Hause, in die Politik zu gehen oder zu versuchen die Welt zu retten. Ich hatte keine „Eislaufeltern“. Natürlich wollten sie, dass ich für die Schule lerne, aber das war alles total entspannt.

Ihr neues Buch „Frauen, die ihre Stimme erheben. Roar!“ erzählt von Frauen, die ihr Leben ändern. In einer Geschichte lassen Sie eine Frau davon erzählen, wie sie während ihrer Wechseljahre glaubt, einfach unsichtbar zu werden. Wie kommt man mit 36 Jahren auf die Idee über die Wechseljahre zu schreiben?

Ahern: Ich habe Freundinnen in den Wechseljahren und weiß auch, welche Erfahrungen meine Mutter damals gemacht hat. Aber in der Geschichte geht es weniger um die Wechseljahre selber, als um das Älterwerden. Man wird im Alter häufig nicht mehr wahrgenommen.

In Ihren Büchern geht es auch oft darum, dass Menschen an Machtlosigkeit scheitern. Wann haben Sie sich im Leben schon ohnmächtig gefühlt und warum?

Ahern: In meinen frühen Zwanzigern hatte ich häufig Ängste und Panikattacken, die sehr schlimm waren und mein Leben schwierig gemacht haben. Darum bin ich auch der Ansicht, dass die Psyche sehr viel Einfluss auf uns hat. Man kreiert sich die Probleme wirklich selber, bis sie irgendwann völlig Besitz von einem ergreifen und die eigene Welt sehr klein wird.

Ich habe jahrelang dagegen gekämpft. Darum habe ich auch darüber geschrieben, wie wir unsere Psyche so beeinflussen können, dass nicht negative Gedanken die Oberhand gewinnen. Wir haben schließlich jeden Tag die Möglichkeit, uns neu zu entscheiden.

Sollte man sich nicht lieber professionelle Hilfe holen?

Ahern: Das Problem ist, dass dir niemand wirklich helfen kann. Man kann dir zuhören, aber handeln oder etwas verändern musst du selber. Darum hilft es manchmal auch schon zu lesen, wie andere mit solchen Situationen fertig geworden sind. Du bist nicht allein. Viele haben psychische Probleme, auch wenn es nicht so scheint.

Was glauben Sie, warum kaum darüber gesprochen wird?

Ahern: Als ich selber in der Situation war, habe ich es auch für mich behalten, denn ich war gerade mitten drin. Ich musste mir erst mal selber darüber klar werden, was los ist. Zu der Zeit hatte ich auch viele TV-Auftritte, und das Letzte worüber ich sprechen wollte, waren meine Panikattacken.

Wie bewältigen Sie Ihren Alltag. Haben Sie eine Haushaltshilfe, die Ihnen zur Seite steht?

Ahern: Ja, wir haben jemanden für die Kinder, weil ich nicht von zu Hause aus arbeite. Ich gehe jeden Morgen in mein Büro zur Arbeit, aber ich teile mir meine Zeit selbst ein. Ich schreibe an vier Tagen die Woche von 9 bis 17 Uhr. In der Zeit sind meine Kinder sowieso in der Schule, da kann ich mich dann von den beiden erholen. Aber ohne Haushaltshilfe könnte ich keine Karriere machen.

Was ist das Erste, was Sie tun, wenn Sie von der Arbeit nach Hause kommen?

Ahern: Ich ziehe meine Schuhe aus, nehme meine Kinder in die Arme und spiele anschließend mit ihnen oder sitze mit ihnen zusammen auf dem Sofa. Ich mag es aber auch einfach, Fernsehen zu gucken, wenn die Kinder im Bett sind, und faul auf der Couch herumzuliegen. Das ist dann meine Zeit.

Was tun Sie, wenn Sie sich eine Auszeit gönnen? Gehen Sie dann zum Sport?

Ahern: Meine Auszeiten sind die Boxtrainings dreimal die Woche.

Haben Sie eigentlich irgendwelche Macken?

Ahern: Sie werden es vielleicht nicht für möglich halten, aber ich lutsche gern am Daumen.