Die Afrikanische Schweinepest breitet sich aus. Einige Fälle wurden nur 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt festgestellt.

Die Afrikanische Schweinepest ist bei tot aufgefundenen Wildschweinen im Dreiländereck Frankreich, Luxemburg und Belgien nachgewiesen worden. Die Seuchenfälle wurden nur 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt festgestellt, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mitteilte. Damit ist die Afrikanische Schweinepest auch in Westeuropa aufgetaucht.

Betroffen von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sind bereits acht osteuropäische Staaten sowie Russland. In Rumänien hat die Seuche das größte Ausmaß seit dem Zweiten Weltkrieg erreicht. Bisher gibt es noch keinen Fall in Deutschland, doch mit der Zunahme der Nachweise wächst das Risiko.

Die Virusinfektion breitet sich in Europa aus.
Die Virusinfektion breitet sich in Europa aus. © dpa | Frank Rumpenhorst

Die Afrikanische Schweinepest ist eine schwere Virusinfektion, die ausschließlich Schweine, also Wild- und Hausschweine, betrifft und für sie tödlich sein kann. Für den Menschen ist sie ungefährlich.

Jäger sollen tote Wildschweine melden

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sagte, sie nehme die Situation ernst– „aber wir sind gut vorbereitet“.

Ihr Ministerium stehe in ständigem Austausch mit den belgischen Behörden und der EU-Kommission. Das Ministerium wies erneut auf die strikte Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen in der Schweinehaltung hin. Jäger wurden aufgefordert, verendet aufgefundene Wildschweine den jeweils zuständigen Behörde anzuzeigen, um eine Untersuchung zu sichern.

Mehr als 4800 Fälle in Europa

Die nordrhein-westfälische Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) betonte: „Wir sind in Nordrhein-Westfalen gut gerüstet.“

Europaweit waren bis Ende August mehr als 4800 Fälle von Afrikanischer Schweinepest bei Wildschweinen und in Hauschweinbeständen gemeldet worden – rund 700 mehr als im gesamten Vorjahr. In Rumänien waren dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zufolge inzwischen mehr als 780 Schweinehaltungen betroffen, die Lage im Land gilt als besonders kritisch.

Borstig, wild, knopfäugig: Wildschweine

Borstiges Fell, schwarze Knopfaugen und nicht zu unterschätzen: Wildschweine. Wir zeigen Fotos der Allesfresser.
Borstiges Fell, schwarze Knopfaugen und nicht zu unterschätzen: Wildschweine. Wir zeigen Fotos der Allesfresser. © dpa | Ralf Hirschberger
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Art reicht von Westeuropa bis Südost-Asien.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Art reicht von Westeuropa bis Südost-Asien. © imago stock&people | OceanPhoto
Die anpassungsfähigen Paarhufer sind aber mittlerweile fast weltweit verbreitet.
Die anpassungsfähigen Paarhufer sind aber mittlerweile fast weltweit verbreitet. © Reuters | REUTERS / THOMAS PETER
In Mitteleuropa nimmt die Population immer stärker zu – vor allem durch den vermehrten Maisanbau. Diese Aufnahme zeigt eine ganze Wildschwein-Familie in einem Waldgebiet in Berlin.
In Mitteleuropa nimmt die Population immer stärker zu – vor allem durch den vermehrten Maisanbau. Diese Aufnahme zeigt eine ganze Wildschwein-Familie in einem Waldgebiet in Berlin. © dpa | Gregor Fischer
Kein seltener Anblick: Wildschweine beim Überqueren einer Straße im Berliner Bezirk Zehlendorf.
Kein seltener Anblick: Wildschweine beim Überqueren einer Straße im Berliner Bezirk Zehlendorf. © Getty Images | Sean Gallup
Die Allesfresser sind nicht selten in Wohngebieten anzutreffen – auf der Suche nach Essbarem.
Die Allesfresser sind nicht selten in Wohngebieten anzutreffen – auf der Suche nach Essbarem. © imago stock&people | Steffen Schellhorn
Auch das grundsätzliche Jagdverbot in unseren Städten ist ein Grund, dass die Zahl wilder Tiere – so auch Füchse, Waschbären – in Siedlungsgebieten wächst. Diese Aufnahme zeigt die Verwüstungen, die eine Rotte Wildschweine auf dem Saarbrücker Eschberg im Jahr 2012 angerichtet hat.
Auch das grundsätzliche Jagdverbot in unseren Städten ist ein Grund, dass die Zahl wilder Tiere – so auch Füchse, Waschbären – in Siedlungsgebieten wächst. Diese Aufnahme zeigt die Verwüstungen, die eine Rotte Wildschweine auf dem Saarbrücker Eschberg im Jahr 2012 angerichtet hat. © imago stock&people | Becker&Bredel
Ganze Rotten von Wildschweinen haben stadtnah ihre Habitate und machen Ausflüge in die Städte.
Ganze Rotten von Wildschweinen haben stadtnah ihre Habitate und machen Ausflüge in die Städte. © imago stock&people | Steinach
Diese Aufnahme zeigt eindrucksvoll einen durchwühlten Fußball-Platz des Sportvereins „SSC Juno Burg
Diese Aufnahme zeigt eindrucksvoll einen durchwühlten Fußball-Platz des Sportvereins „SSC Juno Burg" im mittelhessischen Herborn. © dpa | HIT RADIO FFH/Sabrina Meier
Zu den Hauptgründen dafür, dass Wildtiere sich nahe der Städte neue Lebensräume suchen oder dort bleiben und vermehren, gehört nach Ansicht des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) die industriell betriebene Landwirtschaft.
Zu den Hauptgründen dafür, dass Wildtiere sich nahe der Städte neue Lebensräume suchen oder dort bleiben und vermehren, gehört nach Ansicht des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) die industriell betriebene Landwirtschaft. © imago stock&people | Petra Schneider
In Städten und Siedlungen finden die Tiere angesichts der menschlichen Wegwerfgesellschaft ein vielfältiges Nahrungsangebot.
In Städten und Siedlungen finden die Tiere angesichts der menschlichen Wegwerfgesellschaft ein vielfältiges Nahrungsangebot. © dpa | Gregor Fischer
Ganz niedlich: Etwa zehn Tage alte Frischlinge verstecken sich in der Nähe von Glaisin (Mecklenburg-Vorpommern), während einer Treibjagd auf Wildschweine im Unterholz. Im Nordosten gibt es nach Einschätzung der Forstbehörden zu viele Wildschweine. Nicht nur wegen der drohenden Afrikanischen Schweinepest werden die Tiere verstärkt gejagt, auch wenn die Preise für Wildbret starke gesunken sind.
Ganz niedlich: Etwa zehn Tage alte Frischlinge verstecken sich in der Nähe von Glaisin (Mecklenburg-Vorpommern), während einer Treibjagd auf Wildschweine im Unterholz. Im Nordosten gibt es nach Einschätzung der Forstbehörden zu viele Wildschweine. Nicht nur wegen der drohenden Afrikanischen Schweinepest werden die Tiere verstärkt gejagt, auch wenn die Preise für Wildbret starke gesunken sind. © dpa | Jens Büttner
Berlin gilt im Übrigen als die Wildtiermetropole Europas.
Berlin gilt im Übrigen als die Wildtiermetropole Europas. © dpa/Patrick Pleul
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Da es keinen Impfstoff gegen die Seuche gibt, müssen Experten zufolge die klassischen Bekämpfungsmethoden wie die Einrichtung von Sperrgebieten, die Tötung infizierter Bestände sowie die gezielte Jagd auf Wildschweine greifen. (dpa/jb)