Berlin. Am 20. Juni ist Sommersonnenwende. Was bedeutet das und welcher ist der richtige Sommerbeginn? Alle Infos zum längsten Tag des Jahres.

m 20. Juni 2020 ist die Sommersonnenwende und damit der längste Tag des Jahres. An diesem Tag steht die Sonne in Breiten oberhalb des nördlichen Wendekreises am höchsten – um 23.44 Uhr. Damit beginnt auch der astronomische oder kalendarische Sommer. Doch was ist der Unterschied zwischen dem astronomischen und dem meteorologischen Sommerbeginn am 1. Juni, und welcher ist der richtige?

Diese und andere Fragen zur Sommersonnenwende haben wir für Sie erklärt.

Was ist Sommersonnenwende? Was passiert da?

Die Sommersonnenwende markiert den Tag, an dem die Sonne auf der Nordhalbkugel der Erde am längsten scheint. Die Sonne erreicht dabei den größten Abstand nördlich des Himmelsäquators. Danach bleibt die Nordhalbkugel der Sonne schräg zugeneigt. Das bedeutet, dass bei uns Sommer ist. Im weiteren Verlauf des Jahres neigt sich die Südhalbkugel der Sonne mehr zu. Dann ist ebenfalls eine Sonnenwende – und auf der Nordhalbkugel Winter.

Allerdings: Die Sonnenwende kann auch auf den 20. oder auf den 22. Juni fallen. In Mitteleuropa etwa gab es die letzte Sommersonnenwende, die auf einen 20. Juni fiel, vor längerer Zeit: in Berlin zum letzten Mal im Jahr 1896. Der nächste Fall dieser Art steht bereits im Jahr 2020 an – 17 Minuten vor Mitternacht. Auf den 22. Juni fiel die Sonnenwende dagegen öfter, in Deutschland letztmals im Jahr 1986.

Was ist der Unterschied zwischen kalendarischem und astrologischem Sommeranfang?

Nach meteorologischer Lesart fängt der Sommer bereits am 1. Juni an. Die astronomische Zeitrechnung ist allerdings genauer: Die Sommersonnenwende und die Position der Erde zur Sonne werden als Maßstab für den Sommerbeginn gesehen. In diesem Jahr steht die Sonne am 20. Juni um 23.44 Uhr senkrecht über dem Wendekreis der nördlichen Erdhälfte. Das ist der längste Tag des Jahres.

Der astronomische Sommerbeginn wird auch als kalendarischer Sommeranfang bezeichnet.

Sonnenwende – was bedeutet das?

Bei der Sonnenwende im Juni erreicht der Zenit der Sonne seinen nördlichsten Punkt am nördlichen Wendekreis. Die Sonne steht dann am Mittag in ihrer größten Höhe über dem Horizont. Danach sinkt der Sonnenstand nach und nach wieder. Dagegen erreicht die Sonne zur Wintersonnenwende am 21. oder 22. Dezember ihre geringste Mittagshöhe. Auf der Südhalbkugel der Erde, etwa in Australien, sind die Verhältnisse exakt umgekehrt.

Wie ist das mit dem längsten Tag des Jahres?

Zu welcher Stunde die Sonne auf- oder untergeht – das hängt ganz vom Standort ab. Faustregel: Je weiter nördlich, desto länger ist es hell. So dauert der längste Tag des Jahres beispielsweise in Hamburg eine Stunde länger als im knapp 900 Kilometer südlicher gelegenen Zürich. In Berlin etwa liegen am 21. Juni zwischen Sonnenaufgang und -untergang 16 Stunden und 49 Minuten. Wann in Ihrer Stadt am 21. Juni die Sonne auf- und untergeht, können Sie hier errechnen.

Ist die Sonne am 21. Juni der Erde auch am nächsten?

Nein. Im Juni ist die Entfernung zwischen Erde und Sonne etwa fünf Millionen Kilometer größer als zur Sonnenwende im Dezember. Entscheidend ist aber nicht die Entfernung zur Sonne, sondern die Neigung der Erdachse. Steht die Sonne relativ steil am Himmel, bekommen wir viel Wärme-Energie der Sonne ab. Im Winter dagegen ist die Nordhalbkugel von der Sonne weggeneigt.

Der Sommer beginnt - aber wann?

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    Sonnenwende-Feier im englischen Stonehenge.
    Sonnenwende-Feier im englischen Stonehenge. © BM | imago

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    Gute Stimmung in der dunkelsten Zeit: Etwa 5000 Menschen haben am Freitag an einer Feier zur Wintersonnenwende im britischen Stonehenge teilgenommen. Darunter waren auch zahlreiche Partygänger und Anhänger heidnischer Kulte. © dpa | Andrew Matthews
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    Einige der Besucher glauben an eine besondere Ausstrahlung des in der Jungsteinzeit errichteten Stonehenge. © REUTERS | HANNAH MCKAY
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    Andere wollten hauptsächlich Party machen. © REUTERS | HANNAH MCKAY
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    Auf Menschen, die sich zu den Druiden zählen oder Anhänger heidnischer Kulte sind, übt der Ort Stonehenge eine besondere Anziehung aus. © Getty Images | Matt Cardy
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    Am Steinmonument wurde getanzt, gesungen und getrommelt. © REUTERS | HANNAH MCKAY
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    Nach Angaben der Organisation English Heritage besuchten in diesem Jahr rund 1,4 Millionen Menschen das Unesco-Weltkulturerbe aus der Jungsteinzeit in der Nähe von Amesbury in Südengland. © dpa | Charlotte Zink
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    Zum Schutz der Steine dürfen Besucher den Steinkreis normalerweise nicht betreten. © Getty Images | Matt Cardy
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    Anlässlich der Wintersonnenwende gibt es eine Ausnahme. © REUTERS | HANNAH MCKAY
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    Ein Druide hält sein reich geschmücktes Schwert. © REUTERS | HANNAH MCKAY
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    „Für manche ist Stonehenge wie eine Kirche“, sagte Kuratorin Heather Sebire. © Getty Images | Matt Cardy
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    Die Sonnenwenden begehen viele Naturreligionen mit Zeremonien. © REUTERS | HANNAH MCKAY
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    Die Wintersonnenwende gilt als sehr wichtig, weil sie den kürzesten Tag des Jahres markiert und somit Aussicht auf längere Tage verheißt. © REUTERS | HANNAH MCKAY
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    Die Wintersonnenwende war am 21. Dezember, die Feier in Stonehenge fand aber am ersten Sonnenaufgang nach dem astronomischen Ereignis statt. © REUTERS | HANNAH MCKAY
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    Feiern zur Wintersonnenwende im Steinkreis. © Getty Images | Matt Cardy
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    Bunte Kostüme in Stonehenge. © REUTERS | HANNAH MCKAY
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    Wintersonnenwende in Stonehenge. © REUTERS | HANNAH MCKAY
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    Archäologen rätseln seit langem, wozu Stonehenge eigentlich errichtet worden ist. Die Steinanlage könnte zum Beispiel als Heilstätte, Beisetzungsort oder als Observatorium gedient haben. © dpa | Charlotte Zink
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