Köln. Die Privatsammlung des verunglückten Rennfahrers Michael Schumacher ist in Köln zu besehen – darunter sind 16 Formel-1-Boliden.

Der frisch vor dem großen Hangar aufgetragene Asphalt dampft noch und riecht auch so. Das passt zu der Motorsportlegende, der sie auf dem Gelände eines ehemaligen Kölner Flugplatzes ein Denkmal setzen: Am heutigen Sonnabend wird dort ein neues Oldtimerzentrum eröffnet, das die ehemalige Privatsammlung von Michael Schumacher ausstellt.

Fünf Jahre lang hat der Bau der „Motorworld“ gedauert. Genauso lange ist es her, dass der heute 49-jährige Schumacher beim Skifahren schwer verunglückte. Seitdem ist der frühere Formal-1-Fahrer nie wieder öffentlich aufgetreten. Wie es ihm geht, weiß außerhalb seines engsten Kreises niemand.

Kartbahn in Kerpen fiel dem Braunkohle-Tagebau zum Opfer

Das Interesse an diesem deutschen Sporthelden ist dennoch ungebrochen. Weshalb sich Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker gern mit Schumacher schmückt und vor einem Ferrari-Rennwagen stehend die „besondere emotionale Bindung“ ihrer Stadt zu „Schumi“ beschwört. Die Kartbahn in Kerpen, die einst seinen Eltern gehörte und auf der Schumacher schon mit vier Jahren motorisiert unterwegs war. Die Kartbahn ist genauso Geschichte wie Schumachers imposante Rennkarriere: 2010 fiel sie dem Braunkohle-Tagebau im Rheinland zum Opfer.

Die Ausstellung bietet einen Überblick über seine Laufbahn. Sie präsentiert 16 Rennwagen aus allen sieben Jahrgängen, in denen Schumacher Weltmeister wurde. Zwei Fahrzeuge hat Mercedes als Leihgabe beigesteuert. Der Chronologie folgend sind die Wagen vorn in den Farben seines ersten Weltmeister-Rennstalls Benetton lackiert, im Mittelteil Ferrari-Rot und am Ende wie die Silberpfeile, in denen Michael Schumacher 2012 seine unvergleichlich erfolgreiche Formel-1-Karriere beendete. Dazu kommen säuberlich aufgereiht Pokale, feuerfeste Rennfahreranzüge und Helme.

Eine der „wertvollsten Sammlungen des Motorsports“

Die einmalige Zusammenstellung ist ansprechend präsentiert und ganzjährig kostenlos zu sehen. Ein Schumacher-Museum, betont seine Managerin Sabine Kehm, sei die Schau zwar nicht. Aber: „Michaels Familie ist froh, hier einen neuen Heimatort für seine Rennautos gefunden zu haben – in der Nähe zu Kerpen, wo damals alles begann.“ Für Andreas Dünkel, den Vorsitzenden der Motorworld Group, ist die „Michael Schumacher Private Collection“ eine der „wertvollsten Sammlungen des Motorsports“.

Der rührige schwäbische Unternehmer überzieht das Land seit einigen Jahren mit Oldtimerzentren. Inzwischen gibt es Ableger in Berlin, Metzingen (Baden-Württemberg), Zürich und Rüsselsheim (Hessen). Wer das Geld dafür übrig hat, kann in seinen „V8-Hotels“ in Doppelzimmern der anderen Art mit Blick auf einen Oldtimer ­schlafen und seinen Schlummertrunk aus dem Ölkännchen nehmen. Die Kölner Ausstellung soll ein Erfolg werden: Die Ur-Motorworld vor den Toren Stuttgarts zählt 600.000 Besucher pro Jahr.

Corinna Schumacher wird zur Eröffnung erwartet

Dass die „Private Collection“ überhaupt nach Köln kommt, ist dem persönlichen Vertrauen von Corinna Schumacher (49) zu Andreas Dünkel zu verdanken. Die ansonsten zurückgezogen mit Michael in der Schweiz lebende Ehefrau wird heute beim offiziellen Eröffnungsempfang erwartet. Bis dahin dürfte auch der Asphalt vor der Halle abgekühlt sein.