Moskau. Ein Mann greift in einem Moskauer Museum einen Metallpfosten und schlägt auf ein Gemälde ein. Er sagt, er habe vorher Wodka getrunken.

Ein Mann hat in einem Moskauer Museum ein weltbekanntes Gemälde des Künstlers Ilja Repin schwer beschädigt. Der Besucher der Tretjakow-Galerie habe sich einen Metallpfosten gegriffen, der als Absperrung vor dem Bild „Iwan der Schreckliche und sein von ihm erschlagener Sohn am 16. November 1581“ stand. Dann habe er auf das Werk eingeschlagen, teilte die Museumsleitung am Samstag mit.

Das Schutzglas sei zu Bruch gegangen, die Leinwand sei an drei Stellen zerrissen. „Durch einen glücklichen Zufall wurde das Wertvollste – die Darstellung von Gesicht und Händen des Zaren und des Zarewitsch – nicht beschädigt“, hieß es.

Mann drohen drei Jahre Gefängnis

Der Mann wurde festgenommen. Nach Polizeiangaben sagte er aus, vor der Tat Wodka getrunken zu haben. Über das Tatmotiv gab es zunächst keine Angaben. Ihm drohen bis zu drei Jahre Gefängnis. Der Vorfall ereignete sich am Freitagabend kurz vor der Schließung des Museums.

Das Ölgemälde von 1885 zählt zu den bedeutendsten Kunstwerken der Tretjakow-Galerie. Es zeigt Zar Iwan den Schrecklichen, nachdem er seinen Sohn Zarewitsch Iwan Iwanowitsch in einem Wutanfall getötet hat. Im Blick des Zaren spiegeln sich Qual und Entsetzen.

Gemälde soll restauriert werden

Ilja Repin (1844-1930) ist einer der wichtigsten Porträtmaler des russischen Realismus. Der Kunstmäzen Pawel Tretjakow (1832-1898) erwarb das Bild 1885. Das aus seinem Nachlass entstandene Museum beherbergt heute eine der größten Sammlungen russischer Kunst.

Die Galerie teilte mit, Spezialisten hätten das Bild aus dem Rahmen genommen und Glassplitter entfernt. Es soll restauriert werden. Das Bild war schon 1913 schwer beschädigt worden. Damals hatte ein Mann drei Mal mit einem Messer auf die Leinwand eingestochen. Seit 1927 wurde es durch eine Glasscheibe geschützt. (dpa)