Berlin. Die Polizei hat die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck in Ostwestfalen festgenommen. Sie hatte sich zuvor den Behörden verweigert.

Die wegen Volksverhetzung mehrere Mal verurteilte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck ist am Montagmittag im nordrhein-westfälischen Vlotho festgenommen worden.

Laut Mitteilung der Polizei wurde der 89-Jährigen im Anschluss daran der Haftbefehl verkündet und sie „an die zuständige Justizvollzugsanstalt übergeben“, wie es weiter hieß. Haverbeck war in der vergangenen Woche nicht zu ihrer Haftstrafe in Bielefeld erschienen.

Auf der Internetseite „ursula-haverbeck.info“ heißt es, Haverbeck habe die Haft nicht angetreten, weil sie ein Gutachten über ihre Haftfähigkeit abwarten wolle, das noch nicht vorliege. Über einen entsprechenden Eilantrag sei noch nicht entschieden worden.

Spitzenkandidatin für Partei „Die Rechte“

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden erklärte hingegen, die Angaben seien falsch. Seit dem 20. April liege ein amtsärztliches Gutachten vor, das die Haftfähigkeit der Verurteilten bestätige. Deshalb habe sie die Staatsanwaltschaft Verden am 23. April zum Haftantritt geladen.

Gedenktag für Millionen Holocaust-Opfer

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    Haverbeck, die jüngst zur Spitzenkandidatin der Partei „Die Rechte“ für die Europawahl 2019 erklärt wurde, hatte unter anderem bestritten, dass das Konzentrationslager Auschwitz ein Vernichtungslager war.

    Solidaritätsaktionen für Haverbeck

    In der Vergangenheit hatte sie zusammen mit ihrem inzwischen gestorbenen Mann Werner Georg Haverbeck das „Collegium Humanum“ in Vlotho als Treffpunkt für Holocaust-Leugner und Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet geleitet.

    Die in den 1960er Jahren gegründete rechtsextreme Vereinigung und deren Teilorganisation „Bauernhilfe e.V.“ wurden 2008 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) verboten. Die Partei „Die Rechte“ rief zu Solidaritätsaktionen für Haverbeck auf.

    Die vorbestrafte Frau war im Sommer 2017 vom Landgericht Verden zu einer zweijährigen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt worden. In Artikeln im Neonazi-Blatt „Stimme des Reiches“ bestritt sie den Holocaust. Unter anderem das Internationale Auschwitz Komitee forderte ein hartes Durchgreifen gegen die Rechtsextremistin. (les/epd)