Berlin. Die Welt trauert um Star-DJ Avicii. Der 28-Jährige schien zerrissen zwischen der Sehnsucht nach Ruhe und der Leidenschaft zur Musik.

„Begnadeter Songwriter“, „Superstar der Electro-Dance-Music“ – die Pop-Welt verneigt sich vor dem schwedischen Musik-Star Avicii. Er hatte sich vor zwei Jahren aus dem Showbusiness zurückgezogen, weil er gesundheitlich angeschlagen war. Das Partyleben, so sagte er in Interviews, sei ihm zu viel geworden. Er suche Ruhe, um endlich sein Leben leben zu können. Jetzt ist er mit nur 28 Jahren am Freitag im Wüstenstaat Oman gestorben.

Noch sind die Umstände des Todes rätselhaft. Die Polizei der Hauptstadt Maskat schließt nach zwei Obduktionen ein Verbrechen aus. „Wir haben alle Informationen. Wir wissen, was geschah. Aber wir werden es nicht an die Öffentlichkeit geben.“ Nichts habe darauf hingewiesen, dass der Mega-Star akut krank gewesen sei.

„Er wirkte normal und fit“

Sein DJ-Kollege Maitrai Joshi war einer der letzten, die Avicii getroffen hatten. Der Künstlermanager aus dem Oman hatte ihn im Hotel unter den Gästen entdeckt und ihn gebeten, mit aufzulegen. „Er wirkte normal und fit“, so Joshi laut Medienberichten.

Gefragt nach seinem Abreisetag habe Avicii ihm gesagt, dass er seinen Aufenthalt im Oman verlängern wolle. „Er wollte noch ein wenig das Land erkunden.“ Die Hotel­direktion bestätigt seinen Aufenthalt im Muscat Hills Resort und schreibt in einer Mitteilung, dass er „extrem nett zu unseren Mitarbeitern war und sich wie jeder andere Gast verhalten hat“.

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Fans und Kollegen trauern um Avicii

Für seine Millionen Fans und seine Künstler-Kollegen ist sein früher Tod ein Schock. Pop-Königin Madonna, mit der er auch zusammen gearbeitet hatte, twitterte ein gemeinsames Foto mit Avicii und schrieb: „So traurig … so tragisch. Auf Wiedersehen, lieber süßer Tim. Viel zu früh von uns gegangen.“

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Die Trauer um den Künstler ist auch unter den DJs groß. David Guetta schreibt: „Wir haben einen Freund mit einem großen Herzen verloren und die Welt einen unglaublich talentierten Musiker. Danke für deine schönen Melodien, die Zeit, die wir im Studio verbrachten, gemeinsam als DJs auflegten oder einfach nur das Leben als Freunde genossen haben.“

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Als er seine Karriere beginnt, ist Avicii, mit bürgerlichem Namen Tim Bergling, noch ein Teenager. Mit 16 fängt er an zu mixen und tourt als DJ durch die Clubs. Nach vier Jahren kommt die erste Grammy-Nominierung, eine weitere folgt 2012. Sein „Wake Me Up“ von 2013, der absolute Sommerhit, beschert ihm den endgültigen Durchbruch. Der Song gehört zu den am häufigsten gespielten Liedern auf Spotify.

Der Erfolg verwöhnt ihn: Laut Medienberichten verdiente er pro Auftritt etwa 450.000 Euro und häufte blitzschnell ein Vermögen von 75 Millionen Euro an. Avicii – ein Freund hatte ihm den Tipp für diesen Künstlernamen gegeben, der sich von der tiefsten buddhistischen Hölle Avici herleitet – befeuert die Elektromusik über Genregrenzen hinweg. Der junge Mann aus Schweden wird zum Giganten der Szene. Er produziert mit Musikgrößen wie Robbie Williams und Lenny Kravitz, Madonna und Chris Martin, Jon Bon Jovi und David Guetta.

Alkohol, Schlafmangel und Erfolgsdruck

Das Leben wird eine ewige Party. Schlaf und Entspannung zur Luxusware. Auf seinen Tourneen um die Welt, mit Auftritten von Miami bis Shanghai, trinkt er zu viel. Viel zu viel. Elf Tage verbringt er im Januar 2012 im Krankenhaus, seine Bauchspeicheldrüse hatte sich entzündet. Ein Jahr späten raten ihm Ärzte, unbedingt kürzer zu treten. Avicii aber produziert weiter, arbeitet an seinem ersten Album „True“, einem Top-Ten-Erfolg in mehr als einem Dutzend Ländern.

Im März 2014 entnehmen Ärzte dann dem damals 24-Jährigen den Blinddarm und die Gallenblase. 2016 zieht er die Notbremse. „Hallo Welt“, postet er und schockiert die Fans mit seinem Rückzug. Studioaufnahmen ja, aber keine Bühnenshows mehr. Dem „Hollywood Reporter“ sagt er 2017: „Ich musste etwas für meine Gesundheit tun. Die Szene war nichts für mich.“

„Einer der größten schwedischen Künstler“

Er hatte das Gefühl, das Leben rausche an ihm vorbei. „Ich lernte mich selbst besser kennen und stellte fest, dass ich so viel mit meinem Leben anfangen möchte. Ich habe viele Interessen in unterschied­lichen Bereichen, aber kaum Zeit, sie zu erkunden“, sagte er oft.

Am Samstag tanzten Tausende Fans nach seinen Songs die Nacht durch. Einer der DJs sagte: „Avicii war einer der größten Künstler, die Schweden jemals gekannt hat. Er war ein moderner Mozart.“