Palma. Mit so genanntem „Sauftourismus“ verdienen zahlreiche Menschen auf Mallorca ihren Unterhalt. Doch viele sind damit nicht einverstanden.

Tausende Menschen haben auf Mallorca gegen die Auswüchse des Massentourismus auf der spanischen Urlaubsinsel protestiert. Die Teilnehmer zogen am Samstagabend von der Plaça d’Espanya im Zentrum Palmas quer durch die Insel-Hauptstadt bis zum Regionalparlament der Balearen. „Ohne Beschränkungen gibt es keine Zukunft!“, skandierten sie dabei immer wieder.

Zu der Protestaktion unter dem Motto „So weit ist es gekommen! Stoppt den Massentourismus!“ hatten mehr als 50 Verbände und Institutionen aufgerufen, darunter die Naturschutzverbände GOB und Terraferida. Die Zahl der Teilnehmer wurde von Medien wie der Zeitung „Diario de Mallorca“ auf über 3000 geschätzt.

Demonstranten wollen weniger Abhängigkeit vom Tourismus

Überraschte Touristen wurden von Demonstranten über die negativen Auswirkungen einer „überfüllten Insel“ unter anderem auf die Umwelt informiert, wie die Zeitung „Última Hora“ berichtete.

Umweltschützer hatten zu der Kundgebung aufgerufen.
Umweltschützer hatten zu der Kundgebung aufgerufen. © dpa | Oliver Brenneisen

GOB-Sprecherin Margalida Ramis hatte im Vorfeld der Kundgebung erklärt, man fordere, dass „neue Alternativen zum Tourismusmodell“ gefunden werden. „Wir müssen die Wirtschaft der Inseln diversifizieren und dürfen nicht allein vom Tourismus abhängen.“

Mallorquiner ärgern sich über Überfüllung

Die linksgerichtete Regionalregierung habe schon einige Maßnahmen gegen Massentourismus ergriffen, müsse aber vor allem bei der Einschränkung der privaten Ferienvermietung „noch mutiger“ sein.

Auf Mallorca gab es den ganzen Sommer über immer wieder Proteste gegen Massentourismus. Viele Mallorquiner ärgern sich wegen der überfüllten Straßen, Strände und Städte, aber auch über den sogenannten Sauftourismus vieler Deutscher und Briten.

Rechtsextreme Touristen sorgen für Schlagzeilen

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    In diesem Sommer waren deutsche Touristen immer wieder negativ aufgefallen. In einer Diskothek hatte eine Gruppe Nazi-Parolen skandiert und eine Reichskriegsflagge ausgerollt. Die Gruppe war daraufhin unter Applaus des restlichen Publikums aus dem Lokal geworfen worden. Andere Vorfälle mit rechtsextremen Touristen hatten dazu geführt , dass Hotelgäste um eine Verlegung in andere Unterkünfte gebeten hatten.

    In Spanien hatten die Vorfälle Reaktionen in der Politik hervorgerufen. Der Bürgermeister der Inselhauptstadt Palma hatte die rücksichtslosen Touristen hart kritisiert. „Der Abschaum, der uns geschickt wird, ist nicht angenehm. Es ist ein kleiner Teil der Urlauber, aber wir verlangen von den Herkunftsländern ein bisschen mehr Mitverantwortung“, sagte Noguera der Zeitung „Diario de Mallorca“. (dpa/ac)