Köln. Kein Feierabendbier mehr im Pendlerzug? Die Lokführergewerkschaft GDL will Alkohol in der Bahn verbieten. Polizisten sind skeptisch.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) bezweifelt die Durchsetzbarkeit eines generellen Alkoholverbotes in den Zügen der Deutschen Bahn. „Man muss sich fragen, ob die Mehrheit der Reisenden diesen dauerhaft eingeschränkten Reisekomfort wünscht und auch, ob ein solches Verbot überhaupt durchsetzbar wäre und von wem“, sagte Sven Hüber, der stellvertretende Vorsitzende der GdP in der Bundespolizei, in einer Pressemitteilung.

Claus Weselsky, Chef der Lokführergewerkschaft GDL, hatte zuletzt ein Alkoholverbot in Zügen vorgeschlagen.
Claus Weselsky, Chef der Lokführergewerkschaft GDL, hatte zuletzt ein Alkoholverbot in Zügen vorgeschlagen. © imago/Jens Jeske | imago stock&people

„Uns fehlen wegen jahrelanger sicherheitspolitischer Ignoranz ohnehin mehrere Tausend Bahnpolizisten“, klagte Hüber. „Es wäre deshalb gar keiner da, täglich gegen jeden ansonsten friedlichen Alkoholsünder auf dessen Urlaubsfahrt vorzugehen.“ Besser sei es, wenn die Bahn Alkoholverbote gezielt einsetzen würde, zum Beispiel bei Großveranstaltungen wie Sportevents. Dann seien die Verbote durchsetzbar, da die Polizei ohnehin im Einsatz sei.

Zuletzt hatte der Vorsitzende der Eisenbahnergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, ein Alkoholverbot in den Zügen der Deutschen Bahn zur Sprache gebracht. (dpa)