Ulm. Nominiert waren nach Katastrophen dort auch Wehren aus Bad Aibling und Simbach: „Feuerwehr des Jahres“ wurde aber eine andere Einheit.

Deutschlands Feuerwehren mussten 2016 zu vielen tragischen, gefährlichen und schlagzeilenträchtigen Einsätzen ausrücken. Doch der von einer Expertenjury vergebene Titel „Feuerwehrteam des Jahres“ würdigt einen Einsatz, den überregional kaum jemand mitbekommen hat. Die Feuerwehr Lehrte zeigte bei einem schweren Lkw-Unfall, wie wertvoll ein von ihr entwickeltes Konzept sein kann. Die Wehr war so etwas wie der Überraschungssieger bei der Gala in Ulm – und der Jubel groß.

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Mehr als 100 Feuerwehren hatten sich um den in der Branche hoch angesehenen „Conrad Dietrich Magirus Award“ beworben. Lehrte hatte es im Finale mit zwei weitere Einheiten zu tun: Die Einsatzkräfte in Bad Aibling mussten bei dem Zugunglück einen Einsatz mit zwölf Toten und mehr als 80 Verletzten bewältigen. Bei der Vielzahl betroffener Menschen, beengten Rettungswegen, schwierigem Zugang und Bergung unter Lebensgefahr habe das Team eine eindrucksvolle Leistung gezeigt, hieß es zur Nominierung.

In Simbach waren Tausende im Einsatz

Die Feuerwehr in Simbach am Inn hatte mit den Fluten gekämpft, die den Ort unter Wasser gesetzt und fünf Menschen das Leben gekostet hatten. Hier würdigte die Jury „die beispiellose Teamarbeit von bis zu 15.600 Helfern“, die Hunderten Bürgern das Leben gerettet hat.

Und dennoch ging der Preis an die Feuerwehr aus dem niedersächsischen Lehrte. Gewürdigt wird damit zwar einerseits auch der konkrete Einsatz, besonders aber auch das Konzept dahinter: Hintergrund ist, dass die knapp 70 Mann starke Ortsfeuerwehr wegen der Nähe zum Autobahnkreuz Hannover-Ost sehr oft zu schweren Lkw-Unfällen ausrücken muss. Die Wehr hat eine Technik entwickelt, bei schwer beschädigten Fahrzeugen dann den Einsatz parallel von Fahrer- und Beifahrerseite aus zu beginnen.

Italiener für Erdbebeneinsatz geehrt

Am 12. April rettete das vielleicht einem Lkw-Fahrer das Leben. Er war auf der A2 ungebremst in ein Stauende gefahren. Mehrere Lkw waren ineinander verkeilt, Trümmer und verlorene Ladung bedeckten die Autobahn, alle Fahrspuren waren blockiert. Dennoch konnte auch der zunächst völlig eingekeilte schwerverletzte Fahrer schon 45 Minuten nach dem Unfall den Ärzten übergeben werden. Belohnung für die Feuerwehr ist neben dem Erfolgserlebnis nun die mit dem Preis verbundene Reise nach New York, wo die Lehrter Feuerwehr auch die dortigen Kollegen besuchen werden.

Der Titel für das „Feuerwehrteam des Jahres – International“ ging an die Einsatzkräfte nach dem Erdbeben der Stärke in der Region um Accumoli und Amatrice in Mittelitalien. ausgezeichnet wurde die „Comunicazione in Emergenza (COEM) del Dipartimento dei Vigili del Fuoco Rom“. Einen Sonderpreis für soziales Engagement erhielt die Feuerwehr Erkrath. Sie war bei einer Aktion „Augen auf“ mit dem auffällig lackierten Einsatzfahrzeug „Pink Lady“ auf Spendentour für ein Kinderhospiz. (law)