Peine. Kaninchen, Katzen, Hunde – es nimmt kein Ende mit ausgesetzten Tieren in Peine. In der Nacht zu Donnerstag wurden wieder fünf Welpen ausgesetzt.

Kaninchenbabys – noch mit Nabelschnur – im Wald in Ilsede, sechs unterernährte Katzenkinder im Wald zwischen Eddesse und Berkhöpen – und in der Nacht zu Donnerstag wieder fünf Welpen. In einem Karton vorm Peiner Tierheim ausgesetzt. Der Karton weichte im Regen auf. Die Welpen liefen auf der Straße herum. Bei der Umleitungsstrecke, die zurzeit am Tierheim vorbeiführt, Glück im Unglück, dass keiner der Welpen überfahren wurde.

„Eine Frau hat die Welpen entdeckt und die Polizei gerufen“, berichtet Dagmar Kaczmareck, Katzenmutter des Tierheims und Mitglied im Vorstand des Tierschutzvereins. Die Beamten haben die Welpen eingefangen und zunächst in den für solche Fälle vorgesehenen Raum im Tierheim gesperrt. Morgens wurden sie gleich zur Tierheim-Tierärztin Dr. Friederike Schmidt gebracht – „zum Impfen“, erklärt Dagmar Kaczmareck.

Denn ungeimpfte Welpen seien extrem gefährdet, „Pavo“ zu bekommen. Das ist ein Virus, hochansteckend, der sich durch Erbrechen, hohes Fieber und Durchfall äußert. Der Verlauf kann lebensgefährlich sein, wie es bei Simba und Nala, den beiden weißen Welpen, die kürzlich ausgesetzt gefunden wurden, der Fall war. Sie wurden in der Tierärztlichen Hochschule Hannover behandelt, aber sie hatten keine Chance. „Nach sieben Tagen bricht die Krankheit aus. Die Verkäufer wissen das – deswegen wollen sie die Hunde schnell verkaufen.“

Diese sechs Katzenkinder wurden heute im Wald zwischen Berkhöpen und Edesse ausgesetzt. 
Diese sechs Katzenkinder wurden heute im Wald zwischen Berkhöpen und Edesse ausgesetzt.  © BZV | Tierheim Peine

Was Menschen, die sich einen Welpen zulegen wollen, aus diesem traurigen Schicksal lernen sollten? „Niemals Hunde irgendwo billig aus einem Kofferraum kaufen“, sagt sie. „Ich denke, dass das allmählich bekannt ist.“ Bekannt sei mittlerweile allerdings auch, die Akteure im illegalen Welpenhandel sich immer mehr einfallen ließen, um Interessenten zu täuschen. „Mitunter werden Häuser angemietet, um den Anschein zu erwecken, dass es sich um eine Hobbyzucht handelt“, berichtet Dagmar Kaczmareck. „Wir können darüber leider nur aufklären.“ Ihr Rat: „Bleiben Sie immer skeptisch – lassen Sie sich den Impfpass zeigen, nehmen Sie im Zweifelsfall auch Kontakt mit dem Tierarzt auf, der ihn ausgestellt hat.“

Drei junge Yorkshire-Terrier-Mixe vor Peiner Tierheim gefunden

Auch drei noch junge Yorkshire-Terrier-Mixe wurden kürzlich vor dem Tierheim ausgesetzt. „Einer lief vorm Tierheim rum, einer lag apathisch im Gebüsch, den dritten haben wir abends gefunden.“ Einer der Yorkshires kann nun in ein neues Zuhause vermittelt werden, zwei bleiben dauerhaft in ihrer Pflegefamilie.

„Einfach samt Streu weggeschmissen“ – ein Tier überlebt nicht

Die Kitten, die im Wald zwischen Eddesse und Berkhöpen gefunden wurden, päppelt Dagmar Kaczmareck bei sich zu Hause auf. „Sie sind etwa neun Wochen als und haben 800 Gramm gewogen. Normal wären 1300 Gramm.“ Wären sie nicht gefunden worden, wären sie verhungert. „Sie hätten keine Überlebenschance“, sagt Tierheim-Leiterin Heike Brakemeier. Genau so die Kaninchenbabys. „Einfach samt Streu weggeschmissen“, schimpft sie. Doch auch diese Findlinge hatten Glück und werden nun aufgepäppelt. „Nur ein Tier hat leider nicht überlebt.“

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Einer der drei  Yorki-Mixe.
Einer der drei  Yorki-Mixe. © BZV | Tierheim Peine

Was für die Findlinge ein Glück ist – für die Beschäftigten des Tierheims bedeutet die Situation zunehmend Stress. Ständig in Alarmbereitschaft und Sorge. Fassungslosigkeit, wie Menschen mit Tieren umgehen. Die Situation sehr sehr belastend. „Wir kommen nicht mehr zur Ruhe“, sagt Dagmar Kaczmareck. An die kommenden Wochen, in denen die Frühjahrskatzen geboren werden, denkt sie „mit Grauen“. Sie ahnt, dass da wieder eine riesige Welle auf das Tierheim zukommt. Und appelliert immer wieder: „Unsere Tierklappe ist für Katzenkinder und ihren Müttern geöffnet.“

Notrufnummer (0160) 3426598

Wer verwaiste Kitten findet, bitte unter (0160) 3426598 anrufen oder eine Whatsapp schicken. „Und brauchen ehrliche Angaben zu Erkrankungen, zum Beispiel Flohbefall, Augenentzündung, Krankheiten, Verletzungen, ein ungefähres Alter, sofern bekannt.“ Die Abgabe sei vertraulich. Die Tierklappe ist jeden Tag von 19 Uhr bis 5 Uhr geöffnet. Besser noch, man gebe die Kitten direkt im Tierheim ab. „Bitte halten sie die jungen Tiere warm.“

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