Braunschweig. Der RSV richtet wieder norddeutsche Meisterschaften aus. Trainer Michael Sonntag erzählt von den Besonderheiten des Events und seiner Titelaspirantin.

Drei Jahre ging beim RSV Braunschweig nichts in Sachen Regatta. 2020 und 2021 machte die Pandemie jegliche Planungen zunichte, zeitgleich war der Umbau des Petriwehrs aber ohnehin noch in vollem Gange. Und im vergangenen Jahr, als im Verein wieder alle in den Startlöchern saßen, sorgte ein brütendes Teichhuhn für den Ausfall der Veranstaltung. An diesem Wochenende geht es nun aber wieder rund. Auf der traditionsreichen Wettkampfstrecke unterhalb des Wehrs treten auf der Oker rund 100 Teilnehmer aller Altersklassen zur norddeutschen Meisterschaft im Kanuslalom und zum ersten Lauf der Landesmeisterschaft an.

„Wir freuen uns, dass es jetzt wieder los geht“, sagt Michael Sonntag. Der 37-Jährige ist nicht nur als Trainer im RSV engagiert, sondern geht auch regelmäßig als Aktiver ins Rennen. So wird es auch am Wochenende sein. „Meine Hauptaufgabe ist aber das Coachen“, betont Sonntag, der immerhin 20 bis 25 Sportler aus den eigenen Reihen mit zu betreuen hat.

Top-Talent Mina Blume ist das Aushängeschild des ausrichtenden RSV

Darunter ist mit Mina Blume ein Ausnahmetalent. Die 15-Jährige ist ehrgeizig und träumt von deutschen Meisterschaften und der Teilnahme an Olympischen Spielen. Und das sicher nicht zu Unrecht. Die Qualifikation fürs Nationalteam verpasste die Schülerin vor wenigen Tagen nur ganz knapp. „Aber sie ist in Augsburg und Markkleeberg auch wieder gegen Konkurrentinnen angetreten, die bis zu zwei Jahre älter waren“, sagt ihr Trainer.

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Am Wochenende tritt Mina Blume wieder im obligatorischen Kajak- und Canadier-Einer an – darüber hinaus aber auch im Canadier-Zweier gemeinsam mit der 16-jährigen Lilli Jahns, die aus Hildesheim zum RSV gekommen ist. „Da sind saubere Absprachen nötig. Schließlich müssen beide durch das Tor kommen“, verdeutlicht Sonntag.

Michael Sonntag: Man kann den Sport überall auf der Welt ausüben

Der Coach selbst ist dem Sport bereits seit rund 30 Jahren verbunden. „Meine Mutter hat mich damals schon als Kind ins Boot gesetzt“, erzählt er. Dem Kanuslalom treu geblieben ist er, weil es ihn reizt, seine Wasserbeherrschung zu perfektionieren. „Außerdem ist ein Parcours nie gleich, weil man immer flexibel auf veränderte Wellenbewegungen reagieren muss“, erläutert er.

Ebenfalls ein Antrieb: Man kann den Sport überall auf der Welt ausüben. „Es ist ja eher eine kleine Gemeinde, und manchmal helfen einem sogar Fremde mit einer Ausrüstung weiter“, berichtet Sonntag von entsprechenden Erfahrungen bei Auslandsreisen.

In Braunschweig geht es um die Qualifikation für die deutschen Meisterschaften

Am Wochenende geht es aber nicht nur um den Spaß, sondern auch um sportliche Perspektiven. Bei den norddeutschen Meisterschaften geht es um die Qualifikation zu den deutschen Meisterschaften, die im September im sächsischen Markkleeberg ausgetragen werden. Zudem geht es um Startplätze im Deutschland-Cup, einer Regatta-Serie mit vier Wettkämpfen, die auch in Österreich und Tschechien stattfinden.

Der zu absolvierende Parcours besteht aus 20 Toren, die ohne Berührung der Torstangen in möglichst kurzer Zeit durchfahren werden müssen. Erschwert wird den Sportlern aus Niedersachsen, Bremen und Berlin die Aufgabe durch das vom Wehrgefälle aufgewühlte Wasser, das auf der ansonsten so ruhig dahinfließenden Oker für eine Wildwasser-Simulation sorgt.

Norddeutsche Meisterschaft im Kanuslalom, Samstag ab 10 Uhr und Sonntag ab 9 Uhr, am Petriwehr.