Köln. Kurz nach Showbeginn gab es einen Schreckmoment, in den Werbungen hatten viele Zuschauer nur ein Ziel. Dieser Fußball-Weltmeister kam zum Finale.
Schreckmoment beim DSDS-Finale: Erst wenige Minuten ist die Show der 20. Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ alt, als plötzlich schnelle Schritte durch das Studio hallen, ein Flitzer hatte sich vom Zuschauerraum den Weg auf die Bühne gebahnt, stürzt dann kurz hinter dem Jurypult, rappelt sich wieder auf und läuft auf Moderatorin Laura Wontorra zu. Sicherheitskräfte fassen den Mann, als er bei der Gastgeberin angekommen ist und ziehen ihn von der Bühne. Kurz macht sich unter den 1500 Zuschauern im Studio Unruhe breit, schnell fängt sich Wontorra wieder, die ansonsten souverän durch den Abend führt, – schließlich sollen an dem Abend die vier Kandidaten Monika Gajek, Sem Eisinger, Lorent Berisha und Kiyan Yousefbeik im Fokus stehen.
Zu Recht, denn sie hatten für ihre Fans einige herausragende Moment vorbereitet: Allen voran Gewinner Sem Eisinger aus Frankfurt, der mit seinem Stimmvolumen für viel Gänsehaut sorgte und den Jurorin Leony nach dem Siegersong „Don’t let me go“, den sie mitproduzierte, sekundenlang umarmte. Wahnsinn! Emotionen pur! Er darf sich nicht nur über 100.000 Euro freuen, sondern erhält auch einen Plattenvertrag und geht mit Chefjuror Dieter Bohlen auf Tour.
Sem Eisinger gewinnt DSDS – klarer Vorsprung im Telefonvoting
Die Salzgitteranerin Monika Gajek hatte über die gesamte Finalwoche hinweg mit einer Erkältung zu kämpfen, trifft aus dem Grund nicht immer jeden Ton. Doch Jurorin Katja Krasavice glaubt bis zuletzt an sie – und auch viele TV-Zuschauer riefen für die beste Kandidatin der 20. DSDS-Staffel an. Am Sonntag vermeldet RTL: 18,52 Prozent der Telefonanrufe fielen auf sie, Gewinner Eisinger erreichte 54,81 Prozent. Ohrwurmpotential hat Monikas erster eigener Song „Deep End“, an dem Leony ebenso mitwirkte. Ob das Stück ein Sommerhit wird?
Der Schweizer Lorent Berisha hatte seine große Stunde beim Magic Moment, das Publikum erhob sich. Kiyan Yousefbeik aus Hannover blieb als zweiter niedersächsischer Finalvertreter relativ blass. Juror Pietro Lombardi lobte eher sein Gesicht als seinen Gesang.
Viele Foto- und Selfiewünsche mit Prominenten
Bereits drei Stunden vor Showbeginn kommen die Zuschauer im Foyer des größten TV-Studios in Köln-Ossendorf an und holten ihre Tickets ab. Etwa 2500 Quadratmeter ist das Studio groß. Zum Gelände der Magic Media Company gehören etwa 20 TV- und Filmstudios. TV-Formate wie „The Masked Singer“ und „Let’s Dance“ entstehen dort außerdem in diesen Wochen.
Immer wieder mischen sich am Samstag auch Promis unter die Zuschauer. Als Vorjahressieger Harry Laffontien mit seinem Bruder Gianni das Foyer betrat, scharen sich um die beiden viele Selfiejäger. „Mein Leben hat sich komplett gedreht seit dem Sieg“, erzählt Harry unserer Zeitung. „Ich darf auf den größten Bühnen Deutschlands stehen, dazu gibt es immer mal TV-Auftritte, im Mai kommt meine neue Single.“
Besonders begehrt ist auch DSDS-Legende Menderes. Während er für Selfies und Fotos zur Verfügung steht, fragen ihn die Fans, wer denn die Show gewinne. Er antwortet immer und immer wieder: „Der mit den meisten Anrufen.“
Um 19.30 Uhr öffnen sich die Türen des Studios. Die Gäste machen erst einmal Fotos und Videos – und verteilen sie an die Daheimgeblebienen. Klar, Teil eines Showfinales ist man nicht jedes Jahr. Gegen 19.50 Uhr beginnt eine kurze Warm-Up-Show. Singen, klatschen, das Publikum auf Betriebstemperatur bringen. Der Einpeitscher hat die Menschen im Griff. „Wer hatte schon Corona? Wer hatte es noch nicht? Wer hat es aktuell?“ Gelächter. „Wer ist verheiratet? Wer ist Single? Wer ist verheiratet, wäre aber gern Single?“ Das Publikum ist aufgewärmt. „Viva Colonia“ von den Höhnern ist das letzte Stück, ehe die Show startet.
Eine gute Handvoll Werbungen gibt es beim Finale. Noch während Wontorra auf das Voting und den Geldgewinn für die TV-Zuschauer hinweist, stehen Hunderte Zuschauer auf, laufen entweder zur Toilette – oder in Richtung Jurypult und bitten auch hier um Selfies, vor allem bei Katja Krasavice und Leony. Das ist jedoch nicht immer so einfach, weil deren Maskenbildner in den Pausen die beiden mit Haarspray und Schminke für den nächsten Sendeslot aufhübschen.
Nach der Show dürfen Medienvertreter auch auf die Bühne für Interview und Fotos mit den Juroren, den Finalisten – und Lukas Podolski. Auch der Fußball-Weltmeister sitzt an dem Abend im Publikum und verfolgt die Show. Für ein kurzes Interview mit Wontorra in der Live-Show hat er auf reservierten Stühlen vor dem Fanklub von Monika Gajek Platz genommen. Ihre Eltern und Freund Cem verfolgen die Show sogar von der Bühne aus.
Riesen-Andrang beim Offenen Casting für die 21. Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“
Wenige Minuten nach Mitternacht geht die Jubiläumsstaffel zu Ende. Doch bereits am Nachmittag zeigte sich, dass das oft schon totgesagte DSDS eben noch nicht tot ist: Lange Schlangen bildeten sich auf dem Studiogelände. Hunderte wollen sich casten lassen – und Superstar 2024 werden. Alicia (24) geht ganz selbstbewusst ran. „Ich hab das Gefühl, dass das mein Jahr wird“.
In der Schlange hat sie sich mit Julianna (26) angefreundet. Eine Bekannte habe ihr gesagt, dass sie sich mal bewerben solle. Warum DSDS weitergehen muss: „Es gibt einfach viel zu viele Talente, die es gilt zu entdecken.“ Auch Peter (50) aus Issum stand in der Schlange. Seit 13 Uhr wartete er aufs Casting – und war der letzte, der es noch zum Vorsingen schaffte. In der neuen Staffel ist die Altersgrenze nach oben hin aufgehoben – da sah er seine Chance.
Immerhin: 2,35 Millionen schauten das Finale vor dem TV. Der Marktanteil lag bei 10,4 Prozent – der einzige zweistellige Wert der Staffel. Im Zeitalter von Social Media sind vielleicht die TV-Quoten nicht mehr die alles entscheidenden Parameter.