Braunschweig. Das „Spunk“ am Braunschweiger Ringgleis schließt zum 30. April. Anwohner hatten sich über Lärm beschwert. Dem Lokal fehlte die Gaststättenerlaubnis.

Das „Spunk“, Café, Bar und Veranstaltungsort für kleine Konzerte draußen wie drinnen, muss schließen. Zum 30. April ist für das Lokal, das am Westbahnhof direkt am Ringgleis liegt, Schluss. Was steckt dahinter?

Anwohner hatten sich vor einigen Monaten wegen Lärmbelästigung beschwert, wie Betreiber Holger Schürbusch einräumt. Er bekam Post von der Stadt. „Die Behörden haben dann festgestellt, das für unseren Standort am Westbahnhof 1C gar keine Konzession für Gastronomie vorliegt“, sagt der 50-Jährige. Gaststätten in Deutschland brauchen eine Konzession, auch Gaststättenerlaubnis oder Schankerlaubnis genannt.

Da dem „Spunk“ diese fehlte, schließt das Lokal zum Ende des Aprils. Konzerte auf der kleinen Open-Air-Bühne finden bis dahin nicht mehr statt. Wie Videos auf der Facebook-Seite des „Spunk zeigen, liefen im Innenbereich noch am vergangenen Wochenende Konzerte.

Das „Spunk“ bot vor allem kleineren Bands aus dem Bereich Hardrock, Punk oder Blues, aber auch vielen anderen Genres eine Bühne. Eine regelmäßige Möglichkeit im Freien aufzutreten, finden kleine Künstler in Braunschweig sonst kaum. „Für die Künstler tut es mir am meisten Leid“, sagt Schürbusch.

Stadt Braunschweig widerspricht Spunk-Betreibern: Schließung nicht angeordnet

Auf Facebook schrieb das „Spunk“ zur Schließung: „Die Stadt zwingt uns dazu“. Das, so die Stadt auf Anfrage, sei nicht richtig. „Die Stadt hat keine Schließung des Spunk angeordnet“, so ein Pressesprecher.

Der Stadt Braunschweig stellt sich das Thema so dar: Mitte Januar 2023 habe die Verwaltung die Lärmbeschwerde eines Nachbarn über regelmäßig im „Spunk“ stattfindende Konzerte erreicht. „Bei der Überprüfung wurde festgestellt, dass baurechtlich lediglich die Nutzung für soziale Zwecke durch einen Kulturverein genehmigt wurde mit der Auflage, aufgrund der Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Wohngebiet bestimmte Immissionsrichtwerte nicht zu überschreiten.“ Musik-Darbietungen seien nach der Baugenehmigung ohne messtechnische Sicherstellung der Immissionswerte lediglich zur Hintergrunduntermalung zulässig.

Die regelmäßig stattfindenden Live-Konzerte in und außerhalb der Räumlichkeiten des „Spunk“ sowie die Gaststättennutzung selbst seien nicht von der Baugenehmigung gedeckt. Sie sind deshalb, so die Stadt, zumindest formell illegal. „Betreiber und Grundstückseigentümer wurde deshalb die Rechtslage erläutert, und sie wurden aufgefordert, für die aktuelle, bzw. zukünftig konkret geplante Nutzung entsprechende Bauanträge einzureichen, bzw. auf freiwilliger Basis die ungenehmigten Nutzungen einzustellen.“

Viele Sympathiebekundungen für das „Spunk“ auf Facebook

Erst bei einem entsprechenden Antrag hätte die Stadt prüfen können, ob die Konzertnutzung in der Lage am Rande des Wohngebiets überhaupt möglich ist. Die Frist für die Rückmeldung sei mittlerweile verstrichen. Die Stadt hat jedoch die Nutzung des Geländes nicht untersagt.

Die Verkündung der Schließung löst bei Facebook eine Welle der Empörung aus. Viele Facebook-Nutzer bekundeten aber auch ihre Sympathie für das „Spunk“: „So ein schöne laue Location“, schreibt eine Nutzerin, „wohin nun an lauen Sommerabenden?“. Ein anderer Nutzer schreibt: „Das „Spunk“ ist eine echte kulturelle Bereicherung! So etwas darf nicht einfach gehen/gegangen werden“.

Aus besiegelt – Nachfolge-Lokal an anderer Stelle?

Doch das Aus am Westbahnhof ist bereits besiegelt. Schürbusch gibt an, bereits einen Aufhebungsvertrag mit dem Vermieter der Fläche erreicht zu haben. Nach Schließung hat er noch einen Monat, um alles zu räumen.

Bedeutet das nie wieder „Spunk“? Nein, deutet Schürbusch an: „Ich bin auf der Suche nach einer neuen Location.“ Es sei bereits etwas in Aussicht, doch dazu könne er noch nichts genaueres sagen. Sollte es dazu kommen, will er wieder Live-Konzerte organisieren. „Aber wohl deutlich seltener als im Spunk“, sagt er.

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