Wolfsburger starb auf Klassenfahrt: Übernimmt Landgericht Verden?

Wolfsburg. Der Wolfsburger Schüler Vincent starb 2019 im Waldpädagogikzentrum Hahnhorst. Die Staatsanwaltschaft klagt zwei Mitarbeiter an.

Mehr als 1300 Tage sind mittlerweile vergangenen, seit der 10-jährige Wolfsburger Schüler Vincent auf Klassenfahrt im Waldpädagogikzentrum (WPZ) Hahnhorst am 18. Juni 2019 dort tödlich verunglückt ist. Er geriet unter eine zum Spielgerät umgebaut Lore. Die juristische Aufarbeitung, ob der Tod des Jungen Unglück oder Folge von strafbarem Handeln war, zieht sich weiter hin. Immerhin scheint ein wichtiger Schritt genommen zu sein: Das zuständige Amtsgericht Sulingen hat offenbar an der Anklage der Staatsanwaltschaft Verden gegen zwei WPZ-Mitarbeiter nun nichts mehr auszusetzen.

Die Sprecherin des Gerichts, Direktorin Kirsten Grabowski, meldete sich Freitagnachmittag schriftlich in der Redaktion und teilte mit, dass zwar weiterhin kein Eröffnungsbeschluss vorliegt. Aber: „Die Akte wird nunmehr dem Landgericht Verden vorgelegt zur Entscheidung, ob das Verfahren wegen Bedeutung der Sache übernommen wird.“ Hoffnungen auf einen zügige Entscheidung dämpfte sie jedoch sofort, die dürfte „nicht umgehend zu erwarten“ sein.

Die Staatsanwaltschaft Verden hatte im Frühjahr 2022 Anklage gegen den WPZ-Leiter erhoben. Im Herbst wurde außerdem eine Mitarbeiterin angeklagt. Bis es soweit war, hatte der Fall mehrfach für Außenstehende schwer nachvollziehbare Wendungen genommen. Die Staatsanwaltschaft Verden klagte in verschiedenen Konstellationen WPZ-Mitarbeiter an, dem Amtsgericht reichte dies aber wiederholt nicht, sondern mahnte Nachermittlungen an. Auf Druck der Eltern des Kindes wurde im Sommer 2022 die Generalstaatsanwaltschaft Celle tätig und wies der untergeordneten Verdener Behörde den Weg durchs juristische Dickicht.