Gifhorn. Mobbing, Integration oder Probleme zuhause – der Kinderschutzbund Gifhorn bietet vielfältige Beratungsangebote und Aktionen für junge Leute.

Der Kinderschutzbund Ortsverband Gifhorn unterstützt seit nunmehr 50 Jahren Kinder, Jugendliche, Familien und Alleinerziehende mit verschiedensten sozialen Problemstellungen. Die Beratungsstelle umfasst ein sozialarbeiterisches und sozialpädagogisches Angebot. Einen besonderen Schwerpunkt legt der Verein auf das Thema Mobbing in der Schule und die Unterstützung von Flüchtlingskindern und deren Familien.

Spieltreff und Mittagstisch für ukrainische Geflüchtete

Alexandra Polle ist sozialpädagogische Assistentin beim Kinderschutzbund. Unmittelbar nach Kriegsbeginn in der Ukraine organisierte sie verschiedene Aktionen und Unterstützungsangebote für ukrainische Flüchtlingskinder und deren Familien: „Ich unterstütze die Familien zuhause, im Alltag und bei Anträgen wie Schul- oder Kindergartenanmeldung. Wir haben einen Spieltreff und auch einen pädagogischen Mittagstisch, wo ich die Kinder betreue.“ Polles Russischkenntnisse kamen den Projekten besonders zugute, da so auf einen Dolmetscher verzichtet werden konnte.

Ein Schwerpunkt liegt auf Beratung und Aufklärung zum Thema Mobbing

Einen besonderen Fokus legt der Verein auf niederschwellige Angebote. „Wir arbeiten manchmal an Schulen mit ganzen Klassen und machen Rollenspiele zum Thema Mobbing“, erzählt Sozialpädagogin Johanna von Garrel. Der Schwerpunkt Mobbing hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der Verein bietet Beratung für junge Opfer von Mobbing, mit oder ohne Eltern. „Wegen die digitalen Möglichkeiten wächst der Bedarf enorm. Heutzutage können Kinder und Jugendliche so leicht Fotos verschicken oder Gerüchte im Internet verbreiten. Cyber-Mobbing spielt eine große Rolle“, berichtet Garrel. Der Verein verfügt über Beratungsräume, die laut Vorstandsmitglied Hans-Hermann Wagner wegen des hohen Beratungsbedarfs mittlerweile täglich gebraucht werden.

Projekte und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen

Zweimal die Woche findet abends der offene Jugendtreff statt, bei dem gemeinsam gekocht, gespielt oder auf dem Gelände geskatet wird. „Bei gemeinsamen Aktionen kommen wir leichter mit den Jugendlichen ins Gespräch als wir das in einem Büro tun würden“, erklärt Jugendberaterin Julia Laux, „wir haben jede Woche unserer Stammbesucher, aber es kommen auch immer wieder Neue dazu.“ Für ihre Projekte werben sie viel an Schulen, doch einige Kinder und Jugendliche kommen auch durch Mundpropaganda zu ihnen, schildert Laux.

Ein weiteres Projekt des Vereins ist die Kunterbunte Werkstatt für Kinder und ihre Eltern, wo sie zusammen malen, basteln oder gärtnern. Mit einem eigenen Beet und Bauerngarten sollen sie mit der Umwelt in Berührung kommen. „Wir planen auch ein Tiergehege mit Meerschweinchen für die Kinder. Viele von ihnen haben keine eigenen Haustiere. Aber dadurch lernen sie einen vorsichtigen Umgang, wie man sich um andere kümmert und es stärkt das Sozialverhalten“, so Garrel. Ein ausgebildeter Lesehund hilft den Kindern außerdem beim Üben, indem sie ihm regelmäßig laut vorlesen.

Garrel übernimmt im Verein den begleiteten Umgang: „Wir begleiten Kinder und Jugendliche aus problematischen Verhältnissen. Gerade in den Lockdowns der Coronapandemie haben diese Fälle zugenommen, weil viele Familien lange aufeinander hockten und ein hohes Konfliktpotenzial entstanden ist.“ Da die Wartezeiten für Kinder- und Jugendpsychologen oft sehr lang seien, übernehme sie in der Überbrückungszeit außerdem systemische Beratungen.

Alle sind herzlich willkommen beim Kinderschutzbund Gifhorn

Spendengelder fließen beim Verein vor allem in die verschiedenen Projekte und vielfältigen Angebote. Durch den steigenden Bedarf sollen laut Garrel auch die Beratungsräume ausgebaut werden, um mehr Kapazitäten zu schaffen. Das Team besteht derzeit aus drei Sozialpädagogen, einer Erzieherin, einer Sozialassistentin und knapp 15 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Freuen tun sie sich außerdem regelmäßig über Praktikanten, die das Team tatkräftig unterstützen. „Das Gelände ist immer offen, jeder ist hier herzlich willkommen“, betont Garrel. Auch Jugendberaterin Julia Laux möchte noch etwas an die Leserinnen und Leser loswerden: „Wir leisten sehr viel. Jeder ist herzlich eingeladen, mal bei uns in der Werkstatt oder im Skaterpark vorbeizukommen und sich ein Bild von unserer Arbeit zu machen.“

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