Braunschweig. In der Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung BEJ sollen Spenden helfen, dass Familien sich weiterentwickeln können.

Manchmal scheitert es an 40 oder 50 Euro. Oder auch weniger. Der gemeinsame Ausflug zum Beispiel, der der Familie in der Krise gut täte. Oder das vereinbarte Beratungsgespräch. „Ich habe Familien erlebt, die Termine immer wieder abgesagt haben – bis sie sich irgendwann trauten zuzugeben, dass ihnen das Geld für die Fahrtkosten fehlte“, berichtet Diplom-Psychologe Jörg Lewerenz, fachlicher Leiter der drei Braunschweiger Beratungsstellen der Erziehungs-, Familien- und Jugendberatung BEJ, die eine weitere Erziehungsberatungsstelle in Gifhorn betreibt.

Familienkrisen gehen mit finanziellen Engpässen einher

Rund 2600 Familien hatten sich im vergangenen Jahr hilfesuchend ans BEJ gewandt. Die Probleme, mit den Familien oder Jugendliche in die Beratungsstellen kommen, seien komplexer geworden, sagt BEJ-Gesamtleiter Thomas Herold. „Die Pandemie hat wie ein Brennglas gewirkt.“ Kinder haben sich zurückgezogen oder starke Ängste entwickelt. Eltern sorgen sich wegen eines unkontrolliert gewordenen Medienkonsums ihres Nachwuchses. Andere Kinder leiden unter Schulangst oder Übergewicht.

Eine weitere Erfahrung im Beratungsalltag: Familienkrisen gehen oft mit finanziellen Engpässen einher – etwa weil ein Elternteil alleinerziehend ist oder weil nach einer Trennung ein Umzug gestemmt werden muss. „Wir haben oft mit Trennung und Scheidung zu tun“, so Lewerenz.

Notfonds für Fahrtkosten oder einen Ausflug

Was also tun, wenn in den Beratungsgesprächen zwar die Idee aufkam, dass gemeinsame Schwimmbadbesuche ein erster Schritt wären, um das Kind vom Computerspiel wegzulocken und seinen Spaß an Bewegung zu fördern – die Haushaltskasse das aber nicht hergibt?

In einer solche Lage möchten der Verein unkompliziert und unbürokratisch einspringen können. Ermöglicht werden soll das durch einen Notfonds, der sich aus Spenden speist.

Erprobt wurde ein Notfonds im BEJ schon in der Jugendberatungsstelle am Braunschweiger Domplatz. Da seien zur Überbrückung auch schon mal Lebensmittel gekauft worden, sagt Thomas Herold, der das Konzept nun auf die Erziehungs- und Familienberatung ausweiten möchte. Damit Appelle wie „Macht mehr zusammen“ nicht sang- und klanglos untergehen.

Spenden sollen unkompliziert weitergeleitet werden

In der Regel verwiesen die Beratungsstellen des BEJ Ratsuchende bei finanziellen Problemen an andere Unterstützer oder Leistungserbringer. „Manchmal würde es aber auch Sinn machen, wenn wir einen Schwimmkurs einfach bezahlen könnten.“ Mithilfe von Spenden sollten Familien bei Bedarf in die Lage versetzt werden, Ergebnisse der Beratung auch umsetzen und sich weiterentwickeln zu können.

„Wir denken eher an kleinerer Beträge“, umschreibt Jörg Lewerenz das Konzept des Notfonds. „100 Euro wären schon eine Obergrenze.“ Spenden sollten unter den Familien besser breiter gestreut werden. Wege aus einer Krise oder familiären Konfliktsituation sollten nicht an Kleinigkeiten scheitern. „Wir wollen die eine oder andere Spende einfach unkompliziert weiterleiten.“

Das Angebot vom BEJ ist für Familien kostenlos

Der Verein blickt als freier Träger inzwischen auf 75 Jahre Erziehungsberatung und 45 Jahre Jugendberatung zurück. 50 Mitarbeitende – darunter 40 Berater und Beraterinnen – sind für Eltern, Familien und Jugendliche in den vier Beratungsstellen Ansprechpartner: Dazu zählen die zwei Erziehungsberatungsstellen am Domplatz und an der Jasperallee in Braunschweig, die Jugendberatung bib am Domplatz sowie die Erziehungsberatung in Gifhorn an der Bergstraße. Das Angebot ist für alle Familien kostenlos.

Darüber hinaus bietet der Verein in 23 Kindertagesstätten Sprechstunden an. Beratung kann in acht Sprachen plus Gebärdensprache stattfinden.

So können Sie spenden

Unter dem Stichwort „Das Goldene Herz“ sind Spenden auf das Konto der Aktion möglich. Alle Spenden kommen ohne Verwaltungsaufwand den Projekten zugute. Einzahlungen bei allen Banken und Sparkassen auf das Spendenkonto des Paritätischen Braunschweig bei der Braunschweigischen Landessparkasse:

IBAN: DE53 25050000 0000300616

(BIC: NOLADE2HXXX)

Geben Sie auf Ihrer Überweisung Ihre Anschrift für eine Spendenquittung an. Bis 300,- Euro gilt der Überweisungsträger als Quittung. Die Namen der Spender veröffentlichen wir in unserer Zeitung auf der Leser-Seite. Wer das nicht möchte, schreibt bitte zusätzlich in den Verwendungszweck das Wort „Anonym“.

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