Braunschweig. Ein Start rund um den Dom in Braunschweig mit starken Signalen für Frieden und Freiheit. Alles ist ganz normal – und das ist das Besondere.

Hunderte schieben und drängen sich heran rund um den Dom, Kinder machen erwartungsfroh große Augen, die Blechbläser des Doms spielen „Alle Jahre wieder“ – und es ist wieder Weihnachtsmarkt in Braunschweig!

Gleich zum Auftakt herrscht beim Braunschweiger Weihnachtsmarkt dichtes Gedränge in den Gassen.
Gleich zum Auftakt herrscht beim Braunschweiger Weihnachtsmarkt dichtes Gedränge in den Gassen. © Bernward Comes

Penibel notieren wir (und was könnte man eigentlich Schöneres aufschreiben): Freut Euch Ihr Christen, Lasst uns froh und munter sein, Oh Tannenbaum, Morgen kommt der Weihnachtsmann. Ein wunderbarer Text, wenn man’s so liest, ein Klasse-Blechbläser-Medley, und Witold Dulski, der Kantor vom Dom mit seinen Bläsern, ruft beseelt in die Menge: „Schön, dass wir uns wiedersehen!“

Dompredigerin: „Wie schön, dass wir hier in Frieden und Freiheit den Weihnachtsmarkt eröffnen können“

Auch Dompredigerin Cornelia Götz trifft den richtigen Ton. „Wie schön, dass wir hier in Frieden und Freiheit den Weihnachtsmarkt eröffnen können“, sagt sie. Eben „Dinge, die nicht selbstverständlich sind, wie wir gerade schmerzlich erfahren – und dann begreift man auf einmal, wie kostbar sie sind.“ Ja, unser Weihnachtsmarkt, es ist „ein guter Weg in Richtung Weihnachtsfest“. Es wird Advent ...

Dann tritt der Oberbürgermeister aufs Burgplatz-Podest, und auch er sagt auch ein paar ernste, fast schon beschwörende Worte zum Tag, zur ersten Stunde am frühen Mittwochabend, die fast zu schön normal ist, um wahr zu sein.

„Sie sind die Ersten“, ruft er der immer mehr anschwellenden Menge zu, „die Ersten von fast einer Million Menschen, die wir in diesem Jahr auf unserem Weihnachtsmarkt erwarten.“ Auch deshalb, so Thorsten Kornblum, sei dieser Weihnachtsmarkt, es ist einer der ältesten in Deutschland, auch ein Signal dafür, „dass wir uns nicht unterkriegen lassen“.

Oberbürgermeister: „Dieser Weihnachtsmarkt ist auch ein Signal dafür, dass die Hoffnung sich durchsetzt – und dass der Frieden siegen wird!“

Kornblum begrüßt auch „die Familien, die aus den Kriegsgebieten dieser Welt zu uns gekommen sind“. Insbesondere die Menschen aus der Ukraine. „Dieser Weihnachtsmarkt ist auch ein Signal dafür, dass der Friede, dass die Hoffnung, der feste Glaube an Frieden und Gerechtigkeit sich durchsetzen werden – und dass der Frieden siegen wird!“

Und plötzlich brandet Beifall auf, wird dieser Weihnachtsmarkt zu so etwas wie einer politischen Kundgebung. Aber nicht lange, denn schon liegt der süße Duft gebrannter Mandeln über der Szene, brutzeln die Bratwürste, kann die Menge kaum noch zurückgehalten werden.

Und nun, knapp nach 18 Uhr – nachdem alle aus voller Kehle den Countdown heruntergezählt haben, vor allem die Kinder –, drückt der Oberbürgermeister den berühmten roten Knopf, es ist jener, der die Weihnachtsmarkt-Beleuchtung entflammt. Ausnahmsweise betonen wir an dieser Stelle mal nicht, dass es wegen der Gasmangellage LED-Beleuchtung ist. Heute nicht, hier nicht, morgen auch nicht. Jetzt ist Weihnachtsmarkt. Bis zum 29. Dezember mit 130 Ständen. Mit Glühwein und Mummebier, Kinderpunsch, Apfel, Nuss und Mandelkern.

Auch der Eiszauber auf dem Kohlmarkt hat seit Mittwoch geöffnet.
Auch der Eiszauber auf dem Kohlmarkt hat seit Mittwoch geöffnet. © Bernward Comes

Und dann läuten die Glocken vom Dom, sie läuten für den Frieden, den draußen und den drinnen.

Nun schieben sich die Menschen auf den Platz und in die Gassen und vor die Stände, und es sieht aus wie immer um diese Zeit, wenn man die beiden bitteren Corona-Jahre 2020 und 2021 ausblendet. Es heißt, die Pandemie sei beendet, und hoffentlich bleibt das auch so. Das hört man ja oft in diesen Tagen.

Auch auf dem Kohlmarkt ist mit dem Eiszauber die Weihnachtszeit eröffnet

Wir schauen uns um in der Stadt, Stippvisite auf dem Kohlmarkt. Da hat der Eiszauber aufgebaut und ebenfalls gestern eröffnet.

Es ist durchaus kalt um die Nase, da frisst die Eisfläche zum Glück nicht so viel Strom. Die ersten Läufer drehen ihre Kreise, und auch das scharfe Schrammen der Kufen auf der Eisfläche lässt einen Sound von Normalität über den Kohlmarkt wehen, da, wo die Leute jetzt an ihren Glühwein-Bechern nippen und im Takt zur Musik wippen.

Man wird in den nächsten Tagen ja sehen, wie sich die Diskussionslage hier wie dort noch weiter entwickeln wird. Ziehen wir ein erstes Fazit: Ist doch wirklich wunderschön, unser kostbarer Weihnachtsmarkt.

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