Osterode. Der Wolf ist zurück in Niedersachsen und im Harz. Doch wie wird die Ausbreitung der Tiere überwacht? So funktioniert das Wolfsmonitoring.

Der Wolf breitet sich in Deutschland seit mehreren Jahren wieder aus. Auch im Harz zeigt er immer öfter sein Gesicht. Das beweist das Erlebnis einer Spaziergängerin aus Bad Lauterberg im September: Gleich zwei Wölfe – wahrscheinlich ein Weibchen mit Jungtier – liefen ihr über den Weg, mehr Jungtiere sollen sich im Gebüsch versteckt haben. Nicht alle freuen sich jedoch über die Rückkehr des Raubtiers. Gerade wenn es Wolfsrissen in der Landwirtschaft kommt, kocht häufig eine polarisierende Diskussion hoch.

Bei diesem kontroversen Thema ist es besonders wichtig, mit handfesten Daten arbeiten zu können. Nur so können die richtigen Entscheidungen getroffen werden. In Deutschland wird genau nachverfolgt, wo es Wölfe gibt, welche Schäden die Tiere anrichten und wie sich die Population entwickelt. Der Prozess wird unter dem Begriff Wolfsmonitoring zusammengefasst. Wir haben die wichtigsten Fragen zu dem Thema einmal gesammelt und beantwortet:

Was ist das Wolfsmonitoring?

Um dafür zu Sorgen, dass es zwischen Wolf und Mensch bei der Wiedereinsiedlung der Raubtiere zu so wenig Konflikten wie möglich kommt, wird die wachsende Wolfspopulation wissenschaftlich begleitet. In Niedersachsen übernimmt diese Aufgabe seit die Landesjägerschaft. Ein effizientes Management bilde die Grundlage für ein möglichst konfliktarmes Zusammenleben von Mensch und Wildtier, heißt von der Landesjägerschaft. Durch genaue Beobachtung und Dokumentation soll ein Nebeneinanderleben möglich werden.

Vier Mal im Jahr werden diese Ergebnisse auf Bundesebene gesammelt und in einem Monitoringbericht veröffentlicht. Laut der Landesjägerschaft Niedersachsen sei das Wolfsmonitoring in Niedersachsen besonders effizient. So äußerte sich ein Sprecher: „Nicht nur in Niedersachsen finden unsere Monitoringdaten Partei- und Institutionsübergreifend Anerkennung und Akzeptanz, auch andere Bundesländer beneiden Niedersachsen um dieses Monitoring und die daraus resultierenden Daten.“

Wie werden die Daten für das Wolfsmonitoring gesammelt?

“Das Wolfsmonitoring in Niedersachsen wird in erster Linie passiv durchgeführt“, heißt es in den Informationen der Landesjägerschaft. Damit ist gemeint, dass ein Großteil der gesammelten Informationen, Meldungen von Waldspaziergängern, Jägern oder ehrenamtlichen Wolfsberatern sind. Dazu ergänzend werden teilweise „aktive Monitoringmaßnahmen“ eingesetzt. Dazu gehören zum Beispiel Fotofallen, welche in Waldgebieten aufgestellt werden.

Diese Meldungen werden im Nachhinein wissenschaftlich ausgewertet. So sollen Falschmeldungen aussortiert und Zahlen Bundeslandübergreifend vergleichbar gemacht werden. Die Anzahl der Meldungen sei von 138 im Monitoringjahr 2011/2012 auf über 6000 Meldungen im Monitoringjahr 2021/2022 angestiegen. Ein Großteil kommt hierbei von Jägern. Diese seien durch ihre fachliche Expertise sowie ständige Anwesenheit ein Idealer Partner in Sachsen Wildtiermonitoring.

Ein Sprecher der Landesjägerschaft Niedersachsen betont die Bedeutung von offiziell erfassten Daten. Es zähle nur, was auch offiziell gemeldet wurde. „Wölfe oder auch Schäden, die nicht gemeldet werden, gibt es offiziell auch nicht – folglich kann auch nicht darauf reagiert werden“, so der Pressesprecher.

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Gibt es im Landkreis Göttingen Wölfe?

Nein, laut Wolfsmonitoring hat sich im Landkreis Göttingen kein Wolfsrudel und auch kein Einzelwolf angesiedelt. Im benachbarten Landkreis Goslar wird ein Einzelwolf inzwischen zumindest vermutet. Das Wolfsmonitoring zum dritten Quartal 2022 bewertet die Situation allerdings noch als unklar. Hier wurde zwar ein Wolf gesichtet, dieser könnte aber auch aus einem benachbarten Revier stammen. Insgesamt gibt es laut dem neuesten Bericht in Niedersachsen 49 Wolfterritorien mit 45 Wolfsrudeln und fünf Einzelwölfen.

Wie kann ich einen Wolf oder Wolfsspuren melden?

„Jedermann hat die Möglichkeit sich über die Meldung von Wolfshinweisen an dem Monitoring zu beteiligen.“, heißt es von Seiten der Landesjägerschaft Niedersachsen. Wer selbst eine Begegnung mit einem Wolf hat oder verdächtige Spuren beim Spaziergehen findet und diese melden will, kann dafür eine eigens entwickelte App nutzen. Mit „Wolfsmeldungen Niedersachsen“ kann ein Foto gemacht werden. Die App kann von selbst die GPS-Daten abspeichern und so den Ort der Wolfs-Meldung bestimmen. Es ist auch kein Problem, falls vor Ort kein Internet vorhanden sein sollte, da es möglich ist die Meldung vorerst nur auf dem eigenen Gerät abzuspeichern. Später kann diese dann an die online-Datenbank des Wolfsmonitorings der Landesjägerschaft Niedersachsen übertragen werden. „Um auch in Zukunft den Wolfsbestand in Niedersachsen möglichst realitätsnah darstellen zu können, sind Meldungen von Wolfshinweisen wichtig“, so ein Sprecher der Landesjägerschaft Niedersachsen. Von besonders hoher Bedeutung sein Foto-/Filmaufnahmen, Losungen und Wildtierrisse.

Alternativ ist es auch möglich auf Wolfsmonitoring.com eine online-Meldung einzureichen oder der Landesjägerschaft Niedersachsen per E-Mail () zu melden.