Wolfsburg. Polizeihauptkommissar Moritz Köchy bittet in „Aktenzeichen XY“ um Mithilfe bei der Suche nach wertvollem Schmuck. So ist die bisherige Resonanz

Als sie vor dem offenen Tresor stand und den dreisten Diebstahl bemerkte, weinte die unter Schock stehende 76-Jährige bitterlich. So endete der Beitrag in der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ über eine Rentnerin aus Detmerode, der am 8. Januar 2018 falsche Zollbeamte rund 70 Schmuckstücke im Wert von mindestens 400.000 Euro stahlen.

Moritz Köchy, der zuständige Ermittler von der Polizei Wolfsburg, stellte den Fall am Mittwochabend in der von Rudi Cerne moderierten Livesendung vor. 5,41 Millionen Zuschauer (Marktanteil 21,2 Prozent) sahen die zur besten Fernsehzeit um 20.15 Uhr ausgestrahlte Sendung. Nur die Tagesschau hatte am Mittwoch eine leicht höhere Einschaltquote (5,51 Millionen).

Polizei Wolfsburg erhält einige Hinweise nach der Sendung

Aufgrund des hohen Publikumsinteresses ist die Hoffnung der Wolfsburger Ermittler groß, auch nach viereinhalb Jahren vielleicht doch noch den entscheidenden Tipp zu erhalten. „Wir haben direkt nach der Sendung und am nächsten Tag einige Hinweise bekommen. Manche klingen recht vielversprechend“, sagte Polizeisprecherin Melanie aus dem Bruch. Allen Hinweisen werde nun in den nächsten Tagen und Wochen nachgegangen.

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Der Wolfsburger Kriminalhauptkommissar Moritz Köchy berichtete als Studiogast über den Fall und schickte vorweg: „Bei Haustürgeschäften oder Unbekannten vor dem Haus oder der Wohnung sollte man niemanden hereinlassen. Am besten macht man die Tür gleich wieder zu.“ Selbst wenn die Leute freundlich und höflich daherkämen.

So legten die Trickbetrüger die Wolfsburger Rentnerin rein

Dass sie sich letztlich doch überreden ließ, Fremde ins Haus zu lassen, wurde der 76-jährigen Wolfsburgerin zum Verhängnis. Der im Vorfeld ausgeklügelte Ablauf dieser Tat wurde in einem nachgestellten Film gezeigt. Zunächst verschaffte sich ein sympathisch wirkender junger Mann Zutritt ins Haus. Und zwar unter dem Vorwand, seine Firma kaufe alten Schmuck. Als die Seniorin den Tresor öffnete, waren darin Waffen ihres verstorbenen Mannes zu sehen.

Schauspieler stellten den Wolfsburger Fall in einem Beitrag für die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ nach. Zwei angebliche Zollbeamte stahlen einer 76-jährigen Wolfsburgerin Schmuck im Wert von rund 400.000 Euro.
Schauspieler stellten den Wolfsburger Fall in einem Beitrag für die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ nach. Zwei angebliche Zollbeamte stahlen einer 76-jährigen Wolfsburgerin Schmuck im Wert von rund 400.000 Euro. © regios24 | Helge Landmann

Es war der Auftakt zum späteren Auftreten der beiden falschen Zöllner, die angeblich die Waffen kontrollieren mussten, und die dabei den Schmuck entwendeten. Geschickt verunsicherten die beiden eloquent auftretenden Männer die 76-Jährige. Und während der eine die Seriennummer einer Pistole untersuchte, räumte der andere den Tresor aus.

So werden die falschen Zollbeamten beschrieben

Die Wolfsburger Polizei ist trotz der Tatsache, dass die Identität der Täter noch im Dunkeln liegt, zuversichtlich, der Betrüger doch noch habhaft zu werden. Köchy erläuterte: „Sie werden den Schmuck irgendwann verkaufen wollen.“ Von der geschockten Seniorin wurden die Trickdiebe so beschrieben: Einer sei etwa 55 Jahre alt, von untersetzter Statur und 1,65 bis 1,70 Meter groß gewesen. Sein Mittäter sei schlank und vom Alter her Ende 20, Anfang 30.

Die rund 70 Schmuckstücke, darunter wertvolle Ringe, Ketten, Broschen und auch mehrere Luxusuhren, sind im Internet unter der Adresse www.aktenzeichenxy.de abgebildet. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer (05361) 46460 entgegen.

Schießerei in Vorsfelde Thema in „Aktenzeichen XY gelöst“

In der Rubrik „Aktenzeichen XY gelöst“ ging es um einen weiteren Fall aus Wolfsburg. Den Zuschauerinnen und Zuschauern wurde noch einmal in einer kurzen Filmeinblendung, die (nachgestellte) Schießerei in Vorsfelde vor Augen geführt. Am 13. Augst 2019 wurden dabei zwei Albaner lebensgefährlich verletzt. Einer starb einen Tag später im Klinikum Braunschweig, der andere wurde durch eine Notoperation gerettet. Die Täter waren zunächst unerkannt entkommen. Die europaweite Fahndung, auch in der Sendung „Aktenzeichen XY“, hatte zwei Jahre später Erfolg. Die Männer wurden 2021 in Spanien festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert, wo sie seitdem in Rosdorf und Braunschweig in Untersuchungshaft sitzen.

In der Rubrik „Aktenzeichen XY gelöst
In der Rubrik „Aktenzeichen XY gelöst" ging Moderator Rudi Cerne auch auf die tödliche Schießerei in Vorsfelde im August 2019 ein. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat Anklage gegen die beiden mutmaßlichen Täter erhoben, die sich demnächst vor dem Landgericht Braunschweig verantworten müssen. © regios24 | Helge Landmann

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat in dieser Woche Anklage gegen die beiden Männer erhoben. Die Vorwürfe lauten gefährliche Körperverletzung, Totschlag und unerlaubter Waffenbesitz. Ein Prozesstermin am Landgericht Braunschweig steht noch nicht fest.