Braunschweig. Andreas Brauner hört nach 18 Jahren auf. Das liegt nicht nur an Corona und den Preissteigerungen. Was bedeutet sein Schritt fürs Theater Fadenschein?

Nach 18 Jahren am Botanischen Garten schließt Andreas Brauner seine Pizzeria Parco zum 30. November für immer. Nach schwierigen Jahren in der Corona-Pandemie und derzeit unkalkulierbaren Preissteigerungen seien auch private Gründe ausschlaggebend für den Schritt, seine Selbstständigkeit aufzugeben, berichtet er. Eine Zahlungsunfähigkeit stecke nicht hinter der Schließung.

„Ich habe diesen Laden auch deshalb geführt, weil ich mehr Zeit für meine Tochter haben wollte“, sagte Brauner, der sich im Wechselmodell wochenweise alleinerziehend um sein 16-jähriges Kind mit Beeinträchtigung kümmert. Aber während der Corona-Pandemie habe er sich fast jeden Tag um die Umsetzung neuer Auflagen kümmern müssen, da sei nur wenig Zeit geblieben. Er fürchtet, dass auch im kommenden Winter der „Corona-Wahnsinn“ der Auflagen, wie er es nennt, wieder losgehen könnte.

Kooperation mit dem Theater Fadenschein

Hinzu kämen die Steigerungen bei Lebensmittelpreisen, Energiekosten und beim Mindestlohn, der in diesem Jahr schrittweise von 9,82 Euro auf 12 Euro ab dem 1. Oktober angehoben wird. Zwar lägen seine neun Festangestellten darüber, doch müsse er auch ihnen mehr zahlen, wenn seine Minijobber mehr Geld erhalten. Die Kostensteigerungen könne er so nicht an seine Kunden weitergeben. „Ich kann die Pizza nicht um 50 Prozent teurer machen“, so Brauner. Ein weiteres Problem sei, überhaupt Personal zu finden.

Er habe viele Stammkunden, bei denen er sich bedanken möchte, so Brauner. Immer wieder arbeitete Brauner auch mit dem Theater Fadenschein zusammen. Das Theater und die Pizzeria nutzen teils die gleiche Infrastruktur, die Toiletten, den Keller, den Hof. Und es gibt sogar Programme im Theater, die die Pizzeria bewusst mit einbinden wie „Pizza und Theater“. Yvonne Uhlig vom Theater Fadenschein bedauert, dass Brauner die Pizzeria aufgibt: „Es ist sehr traurig, dass er geht.“ Wünschenswert sei, dass wieder Gastronomie die Räume des Parco belebe, da auch viele Theatergäste vor oder nach dem Besuch dort essen gehen.

Die Nachnutzung des Parco-Gebäudes ist noch offen

Wie es um die Nachnutzung des Parco-Gebäudes bestellt ist, ist noch offen. Brauner hofft, dass er einen Nachmieter findet. Sein Mietvertrag laufe noch rund ein Jahr. Auf das Theater Fadenschein könnten nun mehr Kosten beispielsweise für die Reinigung der Sanitärbereiche zukommen, da das Parco und das Theater diese Ausgaben teilen. Doch diese Kosten fielen nicht ins Gewicht, so Uhlig.

Wie es konkret für Brauner weitergeht, weiß er noch nicht. Er wolle nun schauen, was sich ergebe. Nur so viel stehe fest, so Brauner: „Ich werde mich anstellen lassen.“

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