Braunschweig. Schausteller und Standbetreiber in Braunschweig setzen auf Licht und Stimmung. Den Rest sollen LED-Lampen und Effizienz regeln.

Nein, einen Weihnachtsmarkt im Dunklen, ganz ehrlich, das kann man sich gar nicht so richtig vorstellen. Aber wie wird er nun werden, der erste Weihnachtsmarkt „nach Corona“ vom 23. November bis 29. Dezember? Finster in Zeiten des Krieges und der Krisen? „Nein!“, sagt Thomas Bronswyk vom Schaustellerverband. „Die Leute brauchen das Licht! Gerade jetzt und gerade auch in der dunklen Jahreszeit.“

Also soll der Weihnachtsmarkt leuchten – gerade jetzt! Jetzt erst recht, macht Licht in dieser dunklen Zeit, in jeder Beziehung, so könnte man das ausdrücken. Ein Bild, das Bronswyk gefällt. „Ja, nach diesen letzten zwei Jahren brauchen wir jetzt Licht am Ende des Tunnels“, erklärt er.

Schausteller: „In diesen entscheidenden vier Wochen ein vernünftiges Ergebnis auf die Beine stellen“

Ganz so einfach ist das natürlich auch nicht. „Klar beschäftigt uns die Energie- und Klimathematik – und nicht erst jetzt.“ Zum Glück hätten sie ja den hiesigen Weihnachtsmarkt bereits vor Corona schon seit 2017 komplett auf LED-Beleuchtung mit rund 70 Prozent geringerem Energieverbrauch umgestellt, weiß der Mann vom Schaustellerverband. Und auch beim Glühwein sei alles effizient – on demand gewissermaßen mit Glühwein-Durchlauferhitzer und nicht in großen Töpfen. „Das tun wir ja alles schon.“

Mit Gründen. Jeder Standbetreiber hat seine Energiekosten beim Weihnachtsmarkt selbst zu tragen. Für die Gesamtbeleuchtung – Eingangstore, Lichterketten und mehr – zahlt der Schaustellerverband und erhebt dafür eine Umlage bei den Standbetreibern.

Dennoch gibt es auch weitere Einsparmöglichkeiten. So bei der Beleuchtung von Gebäuden im Umfeld der Weihnachtsmarktes.

Und auch im Einsatz noch effektiverer Elektrogeräte sieht man Einsparpotenzial, immerhin schmälern die extrem verteuerten Energiekosten ja auch die Erlöse, auf die man nach Durststrecken nun so dringend angewiesen ist. „Die Wirtschaftlichkeit ist unsere oberste Maxime. Wir müssen halt versuchen, in diesen entscheidenden vier Wochen ein vernünftiges Ergebnis auf die Beine zu stellen“, sagt Bronswyk.

Und kürzere Öffnungszeiten mit Blick auf die Frequenzen wie bereits in etlichen Lebensmittelmärkten? Nicht nötig und nicht gewünscht beim Weihnachtsmarkt, sagen sie. Die vertrauten Öffnungszeiten – montags bis samstags 10 bis 21 Uhr, sonn- und feiertags 11 bis 21 Uhr – sollen bleiben. „Daran wollen wir nicht rütteln!“

Und so wird der Weihnachtsmarkt 2022 vermutlich eine helle Anmutung von heiler Welt in einer kaputten Zeit. „Wir dachten ja schon, Corona wäre eine der höchsten Herausforderungen für unser Gewerbe – und stellen jetzt fest: Personalknappheit und Energiekrise kommen da nochmal obendrauf.“

Auch die Corona-Pandemie schwebt immer noch wie ein Damoklesschwert über der Szene

Kleine Fluchten in die heile Welt auf dem Braunschweiger Weihnachtsmarkt gewissermaßen. So soll es sein. Thomas Bronswyk: „Gerade jetzt geht es doch um Begegnungsräume. So hat man den Weihnachtsmarkt seit seiner frühesten Kindheit kennengelernt. Das kannst du eben nicht im Internet kaufen. Wir müssen raus, um uns zu treffen, um Menschen zu erleben, zu fühlen und zu spüren. Das ist gerade wichtiger als je zuvor.“

Auch Corona schwebt indes noch wie ein Damoklesschwert über der Szene. Zwar ist die Politik im Wort, dass es bei der Quasi-Auflagenfreiheit bleibt. Allerdings kann man mit Corona selbst ja keine Abmachungen treffen.

Die Weihnachtsmarktbeschicker setzen da auch auf Eigenverantwortung, sie habe sich in diesem Jahr schon bewährt. „Die Leute verhalten sich bereits etwas anders, sind froh, dass wir endlich wieder da sind. 2022 haben wir das Nachholbedürfnis gespürt, gerade bei den Traditionsveranstaltungen.“

Für den Weihnachtsmarkt 2022 wird das seine Wirkung – nach jetzigem Stand – nicht verfehlen. 140 Stand-Betreiber wollen „all die Krisen und Unsicherheiten durch einen stabilen Umsatz kompensieren.“ Sie tun dies auf der klassischen und vertrauten Gesamt-Fläche rund um Dom und Rathaus, an der vom Platz her nichts verändert werde, wie Stephanie Horn vom Braunschweiger Stadtmarketing unserer Redaktion am Donnerstag bestätigte.