Braunschweig. Inzwischen ist die Überdachung der Ladenzeile komplett verschwunden. Damit wird die Fußgängerzone deutlich verlängert – eine neue Sichtachse entsteht.

Immer weniger erinnert an die einstige Packhofpassage, die überdachte Einkaufspassage im Welfenhof. Seit einigen Monaten läuft der Umbau. Seit Kurzem sind die Veränderungen ganz deutlich sichtbar: Die Überdachung wurde inzwischen komplett abgerissen und ist damit Geschichte. Von der Fußgängerzone her gibt es jetzt freien Blick bis zur Küchenstraße – und von dort wiederum blickt man unter anderem aufs Konrad-Koch-Quartier. Eine ganz neue Sichtachse.

Es ist ein Stück Braunschweiger Einkaufsgeschichte, das hier verschwindet, erschaffen von den Architekten Henschker, Schmidtke und Wendt aus Braunschweig. 1982 war der Komplex mit der überdachten Ladenzeile auf einer Brachfläche eröffnet worden, also vor genau 40 Jahren. Der Welfenhof verfügte bislang über fast 4000 Quadratmeter Einzelhandels- und Gastronomiefläche. Zudem befinden sich in dem Komplex mehr als 60 Wohnungen sowie Büros.

Zuletzt standen viele der 25 Läden im Welfenhof leer

In den letzten Jahren war die Passage ins Straucheln gekommen: 2014 hat das Vier-Sterne-Hotel Mövenpick geschlossen, weitere Mieter gingen, Fahrrad Hahne zum Beispiel, das „Il Sorriso“, „Art Deco“ und das Modellbau-Geschäft „Tiburzy-Racing“. Das Fourside-Hotel kam zwar neu hinzu, blieb aber nicht lange. Etliche der 25 Läden standen schließlich leer. Außerdem waren starke Brandschutzmängel festgestellt worden, die Nachrüstungen erforderlich gemacht hatten. Brandschutzauflagen untersagten den Mietern zudem zeitweise das Aufstellen von Tischen, Stühlen und Dekoration in der Ladenzeile.

Der Wandel des Braunschweiger Welfenhofs in Bildern

Ende August 2022: Blick in die Baustelle aus Richtung der Fußgängerzone (Sack).
Ende August 2022: Blick in die Baustelle aus Richtung der Fußgängerzone (Sack). © regios24 | Stefan Lohmann
Ende August 2022: Blick in die Baustelle aus Richtung der Fußgängerzone (Sack).
Ende August 2022: Blick in die Baustelle aus Richtung der Fußgängerzone (Sack). © regios24 | Stefan Lohmann
Ende August 2022: Blick in die Baustelle aus Richtung Küchenstraße. Hinten in der Mitte ist das Konrad-Koch-Quartier zu sehen.
Ende August 2022: Blick in die Baustelle aus Richtung Küchenstraße. Hinten in der Mitte ist das Konrad-Koch-Quartier zu sehen. © regios24 | Stefan Lohmann
Mitte August 2022: Die Überdachung der Welfenhof-Passage wird abgerissen – Blick aus Richtung Küchenstraße.
Mitte August 2022: Die Überdachung der Welfenhof-Passage wird abgerissen – Blick aus Richtung Küchenstraße. © Cornelia Steiner
Mitte August 2022: Die Überdachung der Welfenhof-Passage wird abgerissen – Blick aus Richtung Küchenstraße.
Mitte August 2022: Die Überdachung der Welfenhof-Passage wird abgerissen – Blick aus Richtung Küchenstraße. © Cornelia Steiner
Mitte August 2022: Die Überdachung der Welfenhof-Passage wird abgerissen – Blick aus Richtung Küchenstraße.
Mitte August 2022: Die Überdachung der Welfenhof-Passage wird abgerissen – Blick aus Richtung Küchenstraße. © Cornelia Steiner
Mitte August 2022: Die Überdachung der Welfenhof-Passage wird abgerissen – hier von der McDonald’s-Terrasse aus fotografiert.
Mitte August 2022: Die Überdachung der Welfenhof-Passage wird abgerissen – hier von der McDonald’s-Terrasse aus fotografiert. © Peter Sierigk
Mitte August 2022: Die Überdachung der Welfenhof-Passage wird abgerissen – hier von der McDonald’s-Terrasse aus fotografiert.
Mitte August 2022: Die Überdachung der Welfenhof-Passage wird abgerissen – hier von der McDonald’s-Terrasse aus fotografiert. © Peter Sierigk
So könnte der Welfenhof (im Bild: die Packhofpassage) nach dem Umbau aussehen.
So könnte der Welfenhof (im Bild: die Packhofpassage) nach dem Umbau aussehen. © DIO Deutsche Immobilien Opportunitäten AG
So könnte der Welfenhof (im Bild: die Packhofpassage) nach dem Umbau aussehen.
So könnte der Welfenhof (im Bild: die Packhofpassage) nach dem Umbau aussehen. © DIO Deutsche Immobilien Opportunitäten AG
Februar 2022: Der Umbau im Welfenhof beginnt.
Februar 2022: Der Umbau im Welfenhof beginnt. © Cornelia Steiner
September 2021: Das Optikergeschäft „Die Brille“ ist für die Zeit der Bauarbeiten ein paar Meter nach nebenan gezogen.
September 2021: Das Optikergeschäft „Die Brille“ ist für die Zeit der Bauarbeiten ein paar Meter nach nebenan gezogen. © regios24 | Stefan Lohmann
Herbst 2020: Die Welfenhof-Passage mit fast vollständigem Leerstand.
Herbst 2020: Die Welfenhof-Passage mit fast vollständigem Leerstand. © regios24 | Stefan Lohmann
2012: Flanieren zwischen Palmen im überdachten Welfenhof – so sah’s einst aus.
2012: Flanieren zwischen Palmen im überdachten Welfenhof – so sah’s einst aus. © Norbert Jonscher
2012: Flanieren zwischen Palmen im überdachten Welfenhof – so sah’s einst aus.
2012: Flanieren zwischen Palmen im überdachten Welfenhof – so sah’s einst aus. © Norbert Jonscher
2007: Der Welfenhof feiert 25-jähriges Jubiläum. 1982 war er eröffnet worden, 1996 erhielt er die futuristische Glas-Stahl-Konstruktion
2007: Der Welfenhof feiert 25-jähriges Jubiläum. 1982 war er eröffnet worden, 1996 erhielt er die futuristische Glas-Stahl-Konstruktion © Peter Sierigk
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Es gab viele Überlegungen, wie die Zukunft des Komplexes aussehen könnte – aber offensichtlich lange Zeit keine zündende Idee. Der Betrieb und das Management wechselten 2018: ECE zog sich zurück, die Multi Germany GmbH aus Düsseldorf stieg ein. Doch im Jahr 2020 verkaufte der jahrelange Eigentümer, die Allianz Real Estate, den Welfenhof an die Deutsche Immobilien Opportunitäten (DIO) in Frankfurt, und damit kam erneut ein neuer Betreiber ins Spiel: RME Retail Management Expertise Asset & Property Management GmbH aus Oberhausen.

Ein Lebensmittelmarkt soll voraussichtlich im Welfenhof eröffnen

Was als positives Signal gewertet werden konnte: Die Hotelkette Premier Inn entdeckte den Standort für sich und eröffnete im vergangenen Jahr den Betreib. Ebenfalls 2021 wurden die Pläne des neuen Eigentümers spruchreif: Die Passage soll nach oben hin geöffnet werden. Außerdem soll großflächiger Einzelhandel einziehen, der viele Kunden anzieht – die Rede ist von einem Lebensmittelmarkt, eventuell Edeka. Offizielle Bestätigungen gibt es dazu noch nicht. Fakt ist aber: Ein Teil der bisherigen Passage soll dafür überbaut werden, nämlich der Abzweig von der Packhofpassage zum Meinhardshof.

Auf der Ostseite der verbleibenden Passage (zur Hotelseite hin) sollen die Ladenfronten soweit zurückgebaut werden, dass sie die Breite der Straße Sack aufnehmen. Auf diese Weise entsteht eine gerade Verbindung der Fußgängerzone bis zur Küchenstraße. Und falls die Burgpassage irgendwann tatsächlich wie geplant zur Burggasse umgebaut wird, ebenfalls mit nicht überdachter Einkaufsstraße, würde eine durchgehende Flaniermeile bis zum Hutfiltern/Damm entstehen.

Von den bisherigen Mietern geblieben ist jetzt noch die McDonald’s-Filiale am Eingang zum Schild. Und das Brillenfachgeschäft „Die Brille“ ist für die Zeit der Bauarbeiten ein paar Meter weiter in ein Ladenlokal am Schild umgezogen. Wann der Umbau komplett abgeschlossen sein wird, ist nicht bekannt. Die Deutsche Immobilien Opportunitäten hat auf entsprechende Fragen unserer Redaktion bislang nicht geantwortet.

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