Braunschweig. Wie Mittel aus dem Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“ genutzt werden, schaute sich der Minister an der Grundschule Stöckheim an.

„Sie haben Glück: Sie dürfen ein Elektron sein. Elektronen kreisen um die Protonen und Neutronen und sind immer auf der Suche nach etwas Schönem, nach einer Energiequelle“, erklärt Ina Rieger dem Minister, hält einen Schokokuss in die Höhe und fordert Grant Hendrik Tonne auf: „Werden Sie aktiv!“

Die Klasse 4c der Grundschule Stöckheim beschäftigte sich am Donnerstag mit dem Thema Energie. Als Niedersachsens Kultusminister bei seinem Rundgang durch die Schule bei ihnen vorbeikam, wurde er gleich in das von Schülern nachgestellte Atom-Modell einbezogen. Negativ geladen wie ein Elektron war Tonne jedoch keineswegs – im Gegenteil. Einen Einblick in die Projekttage zum Thema „Umwelt- und Klimaschutz“ zu erhalten, bereitete ihm sichtlich Vergnügen.

222 Millionen Euro zur Bekämpfung der Folgen der Pandemie

222 Millionen Euro investieren Bund und Land mit dem Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“ derzeit in die Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie in Niedersachsen. In der Grundschule Stöckheim schaute sich Tonne an, für welche Maßnahmen das Geld unter anderem eingesetzt wird. Viertklässlerin Neele hatte dem Minister in einer der digitalen „Schüler:innenkonferenzen“, in denen sich Tonne in den vergangenen Monaten regelmäßig mit Kindern und Jugendlichen ausgetauscht hat, von den Projekttagen an ihrer Schule erzählt und ihn kurzerhand eingeladen.

Während allerorts die Diskussion über Maskenpflicht, Lüftungsgeräte und Testpflicht tobte, nutzte der Minister die Online-Konferenzen, um Schüler direkt nach ihren Ideen, Wünschen und Bedürfnissen zu fragen. „Diese O-Töne waren unglaublich wichtig“, so der Minister beim Rundgang. Mehr als 30.000 Schüler hätten bislang teilgenommen. Man wolle Konferenzen dieser Art beibehalten „für den unmittelbaren Kontakt mit denen, um die es geht“, so Tonne.

Der Bücherturm ist höher als der Stöckheimer Kirchturm

Das Biotechnologische Schülerlabor „BioS
Das Biotechnologische Schülerlabor „BioS" gibt es bereits seit 20 Jahren. Kultusminister Tonne (Mitte) mit Oberbürgermeister Kornblum (links) und Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI. © Peter Sierigk

Schulleiterin Anette Merkel erzählt: „Unseren Kindern war es nach den Lockdowns wichtig, wieder in die Schule gehen zu können. Das Gemeinsame, das hatten sie besonders vermisst.“ Deshalb wird in der Schule gerade viel auf Gemeinsamkeit gesetzt. Beim Leseprojekt „Wir wollen hoch hinaus“ war es zum Beispiel ihr Ziel, gemeinsam so viele Bücher zu lesen, dass diese übereinandergestapelt mindestens so hoch wie der Kirchturm im Ort wären: 13 Meter. Am Ende war der „Bücherturm“ laut Merkel sogar zwei- bis dreimal so hoch.

Für ihre Projekttage in dieser Woche hatten sich die Kinder das Umweltthema gewünscht: Sie fertigen ein Bienenhotel, informieren sich bei der Jägerschaft über heimische Tierarten, bauen ein Solarflugzeug und erstellen mit dem Umweltbeauftragten der Stadt einen ökologischen Fußabdruck.

Zudem unternehmen sie zahlreiche Ausflüge, etwa in den Wald und die Okerauen, in die „Grüne Schule“ des Botanischen Gartens, ins AHA-Erlebnismuseum Wolfenbüttel und ins Agnes-Pockels-Labor der TU. Viele außerschulische Experten wie Ina Rieger von BS Energy sorgten für neue Impulse. „Das Geld aus dem Aktionsprogramm hat uns als Schule geholfen, den Eintritt fürs Museum und einige der Referenten zu zahlen“, sagt Schulleiterin Merkel.

Tonne lobte: „Was ihr hier auf die Beine gestellt habt, ist unheimlich wichtig und wertvoll. Diese Vielfalt ist bemerkenswert.“

Mehr als 31.000 Schüler haben bereits im Schülerlabor BioS am HZI geforscht

Dann ging es für ihn zum nächsten Termin, ebenfalls in Stöckheim: Das Biotechnologische Schülerlabor BioS auf dem Science Campus am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) feiert sein 20-jähriges Bestehen. Zu Gast auch: Wissenschaftsminister Björn Thümler und Oberbürgermeister Thorsten Kornblum.

Den außerschulischen Lernort, den das HZI gemeinsam mit der TU und dem Leibniz-Institut DSMZ betreibt, haben im Laufe der Jahre bereits mehr als 31.000 Schüler besucht. Im Schülerlabor kann kräftig geforscht werden zu Themen wie Hautkrebs-Alarm, Tätersuche mit genetischem Fingerprint oder gentechnisch veränderte Nutzpflanzen.

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