Hannover. Der Großteil der ukrainischen Menschen kommt am Messebahnhof Laatzen an. Niedersachsens Kommunen haben einen Appell an private Fluchthelfer.

Seit Beginn des Ukraine-Krieges vor etwa sechs Wochen sind in Niedersachsen zirka 21.000 Ukraine-Flüchtlinge angekommen. Etwas mehr als 15.000 Menschen kamen mit dem Zug am eingerichteten Drehkreuz am Messebahnhof Laatzen an, wie das Innenministerium in Hannover am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. Hinzu kommen demnach Busse oder private Anreisen zu dem Drehkreuz, die nicht konkret beziffert werden könnten.

Viele Menschen bleiben nur wenige Stunden oder eine Nacht dort, bis es für sie in eine andere Stadt oder ein anderes Bundesland weitergeht. Mit diesem Drehkreuz sollen vor allem ostdeutsche Bundesländer entlastet werden. Lesen Sie auch:So nimmt Braunschweig Kriegsvertriebene auf- Elf Punkte zur Lage

Zudem sind laut Ministerium rund 5850 Menschen aus der Ukraine in den Standorten der Landesaufnahmebehörden registriert worden. Ein Sprecher wies darauf hin, dass derzeit keine valide Aussage zur Gesamtzahl der aus der Ukraine vertriebenen Menschen genannt werden kann, da viele privat unterkommen oder sich aufgrund der bestehenden Visafreiheit noch nicht registriert haben.

Kommunen fordern private Fluchthelfer zu Absprachen auf

Die Kommunen in Niedersachsen appellieren an private Ukraine-Flüchtlingshelfer, sich bei Hilfsfahrten mit den Behörden abzusprechen, und fordern mehr Geld für die Unterbringung von Land und Bund. „Zum Teil werden Fahrten organisiert, ohne dass im Vorfeld die Unterbringung der Menschen sichergestellt wird“, sagte der Geschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistages, Hubert Meyer, der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch). Dieses Problem gebe es in vielen Landkreisen. In vielen Fällen würden geflüchtete Menschen aus der Ukraine privat in viel zu kleinen Wohnungen untergebracht.

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„Bund und Länder müssen entweder die Kosten für die Unterbringung übernehmen oder eine andere Lösung finden“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Städtetages, Jan Arning, der Zeitung. Seinem Verband zufolge befinden sich bis zu 30.000 Vertriebene aus der Ukraine in Niedersachsen.

Er kritisierte die Ankündigung der Bundesregierung, die Ukraine-Flüchtlinge wie Sozialhilfeempfänger unterstützen zu wollen und nicht als Asylbewerber. Dadurch werde es für die Kommunen teurer als in der Flüchtlingskrise 2015/16.