Hannover. Geflüchtete Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine werden an Niedersachsens Schulen angemeldet. Kultusminister Tonne: „Ist eine Kraftanstrengung.“

Bisher sind etwa 800 Schülerinnen und Schüler nach ihrer Flucht aus der Ukraine an den rund 3000 niedersächsischen Schulen angemeldet worden. Das sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) im Gespräch mit dem NDR. Er bezog sich auf eine erste Schnellabfrage bei den Schulen.

Noch sei keine seriöse Schätzung möglich, wie viele Kinder und Jugendliche eintreffen werden. „Es ist eine Kraftanstrengung. Da müssen wir uns nichts vormachen“, betonte der Minister am Mittwoch. Das Bildungssystem habe immense Anstrengungen hinter sich aufgrund der Pandemie.

Von den insgesamt bisher 815 geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Niedersachsen besuchen nach Angaben des Kultusministeriums in Hannover vom Donnerstag 360 Grundschulen. 448 Schülerinnen und Schüler wurden an weiterführenden Schulen registriert, sieben zudem von berufsbildenden Schulen. Die meisten Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine wurde von Schulen aus der Region Hannover (169) und den Landkreisen Osnabrück (63) und Göttingen (47) aufgenommen.

Lesen Sie mehr:

Bereits vor einer Woche hatte Tonne angekündigt, dass alle nach Niedersachsen geflüchteten Kinder aus der Ukraine ein Betreuungs- beziehungsweise Bildungsangebot bekommen sollen. Dabei werde den Kita- und Schulträgern vor Ort in der akuten Notlage maximale Flexibilität ermöglicht.

Stephan Weil mahnt faire Lastenverteilung bei Flüchtlingsaufnahme an

Mit Blick auf die zunehmenden Zahl von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine hält Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) eine faire Lastenverteilung zwischen Bund und Länder für dringend geboten. Er begrüßte die Einrichtung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, die bis 7. April Ergebnisse vorlegen soll. „Das ist kein Vertagen, sondern ein Vorbereiten von ganz wesentlichen Entscheidungen“, sagte Weil am Donnerstag nach den Bund-Länder-Gesprächen. Auch die Kommunen bräuchten ein verlässliches System.

Laut Bundesinnenministerium waren am Mittwoch seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar knapp 175 000 Menschen aus der Ukraine in Deutschland registriert worden. Die meisten sind Frauen und Kinder.