Hannover. Zwei Dutzend Schulen sollen in Niedersachsen schließen. Dabei müssten angesichts von Corona kleine Lerngruppen geboten sein, lautet die Kritik.

Angesichts wieder steigender Inzidenzen in der Corona-Pandemie hat der Kinderschutzbund Niedersachsen wegen rückläufiger Schülerzahlen geplante Schulschließungen im Land kritisiert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stellten die Jugendämter im Corona-Jahr 2020 bei rund 60.600 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung fest – neun Prozent mehr als ein Jahr zuvor und ein neuer Höchststand.

„Gerade wenn man die Zahlen des Statistischen Bundesamtes sieht, sind die Schulschließungen ein Unding“, sagte der Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Johannes Schmidt, am Donnerstag.

Schmidt erklärte: „Kleine regionale Lerngruppen müssen doch das Gebot der Stunde sein – um Kindern die Unterstützung zu geben, die sie tatsächlich brauchen und Familien insgesamt zu entlasten.“ Die vorhandenen Räume müssten „im Sinne der Kinder und Jugendlichen auch genutzt und nicht geschlossen werden“.

Kinderschutzbund: „Immer wieder auf Entwicklung hingewiesen“

Zuvor war bekanntgeworden, dass 24 Schulen in Niedersachsen schließen, auch mehrere Förderschulen und Grundschulen sind nach Angaben des Landesamts für Schule und Bildung darunter. Ein Grund seien etwa rückläufige Schülerzahlen. Der Landeselternverband Niedersachsen kritisierte die Schließungen. In Niedersachsen gibt es laut Kultusministerium rund 3000 allgemein- und berufsbildende Schulen mit insgesamt 1,2 Millionen Schülern.

Mit Blick auf die Zahlen des Statistischen Bundesamts sagte Schmidt: „Wir haben in den vergangenen Monaten immer wieder auf diese Entwicklung hingewiesen. Jetzt ist sie bestätigt worden.“ Er beklagte, das Corona-Krisenmanagement lasse „bezogen auf Kinder und Jugendliche oftmals zu wünschen übrig“.

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