Oldenburg. Die heimlich gedrehten Filme aus einem Bad Iburger Schlachthof, auf denen schwache, verletzte und kranke Tiere gequält werden, haben viele empört.

Im Zuge der Ermittlungen wegen Tierquälerei in einem Schlachthof in Bad Iburg bei Osnabrück hat die Staatsanwaltschaft Oldenburg Anklage gegen die damaligen Betreiber und Angestellte erhoben. Insgesamt sollen sich sechs Angeklagte vor dem Amtsgericht Bad Iburg verantworten. In Oldenburg sitzt die zuständige Staatsanwaltschaft für Landwirtschaftsstrafsachen. Zuvor hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ darüber berichtet.

Die Beschuldigten sollen Rinder, die nicht mehr selbstständig laufen konnten, von Anhängern per Seilwinde in den Schlachthof gezogen haben. Die Tiere hätten damit erhebliches Leid und Schmerz erlitten. Dem Gesetz nach hätten die Schlachthofmitarbeiter und die Transporteure dafür sorgen müssen, dass die Tiere noch auf dem Transportwagen mit einem Bolzenschuss betäubt und anschließend umgehend mit einem scharfen Messerschnitt getötet werden.

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Dem ehemaligen Betreiber des Betriebes wirft die Staatsanwaltschaft darüber hinaus vor, tot angelieferte Tiere nicht entsorgt, sondern zerlegt und das Fleisch dann verkauft zu haben. Dabei sollen ihnen zwei Angeschuldigte geholfen haben.

Straftaten nach dem Tierschutzgesetz

Gegen zwei vom Landkreis Osnabrück amtlich bestallte Tierärzte hat die Staatsanwaltschaft jeweils einen Strafbefehl beim Amtsgericht Bad Iburg beantragt. Sie sollen Straftaten nach dem Tierschutzgesetz und der Hygiene-Verordnung bei tierischen Lebensmitteln begangen haben. Die Veterinäre seien nicht gegen die Tierschutz-Verstöße auf dem Schlachthof eingeschritten, obwohl sie davon Kenntnis hatten, wirft ihnen die Staatsanwaltschaft vor.

Die Anklage liegt beim Amtsgericht Bad Iburg. Hier muss nun über die Zulassung und mögliche Eröffnung des Verfahrens entschieden werden. Das Amtsgericht verurteilte in den vergangenen Monaten bereits Landwirte und Viehtransporteure, die Tiere an diesen Schlachthof geliefert hatten. Die Ermittlungen ausgelöst hatten heimlich gedrehte Videoaufzeichnungen eines Tierrechtsvereins. Der Schlachthof wurde kurz darauf geschlossen.