Hannover. Junge Menschen leiden oft mehr unter den Corona-Maßnahmen. Doch schlagen sie deshalb auch mehr über die Stränge? Die Ergebnisse dazu in Niedersachsen.

In der Corona-Pandemie des vergangenen Jahres hat sich die Kinder- und Jugendkriminalität in Niedersachsen deutlich abgeschwächt. Das Jahr 2020 sei ein Ausnahmejahr gewesen – gerade auch für junge Menschen, sagte Landespolizeipräsident Axel Brockmann. Angesichts des veränderten Alltags und der Kontaktbeschränkungen sei die Zahl junger Verdächtiger bis 14 Jahre auf 6441 gesunken – 2019 waren es noch 7840. Bei Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren sank die Zahl von 18.989 auf 17.476, bei Heranwachsenden unter 21 Jahren von 19.706 auf 18.752 Verdächtige.

Kriminalstatistik: Tiefster Stand an Straftaten seit 1990

Besonders deutlich war der Rückgang bei Fällen von Körperverletzung: Den Angaben zufolge sank die Zahl der Fälle mit jungen Tatverdächtigen von 10.670 im Jahr 2019 auf 8424 im vergangenen Jahr. Bei Raubdelikten gab es einen Rückgang von 728 auf 599. Dagegen wurden Abbildungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern deutlich häufiger verbreitet – und auch Kinder und Jugendliche selbst gäben Bilder und Videos oft leichtfertig über Messenger-Dienste weiter, erklärte Brockmann. Die Zahl der Fälle mit jungen Verdächtigen stieg von 1007 auf 1332 Fälle.

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Der kürzlich vorgelegten polizeilichen Kriminalstatistik 2020 zufolge sank die Zahl der Straftaten 2020 insgesamt um etwa 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 497 158 Fälle – der tiefste Stand seit 1990.