Hannover. Die öffentlichen Bibliotheken sind in Niedersachsen derzeit geschlossen. Einige bieten aber auch die Möglichkeit, kontaktlos Bücher auszuleihen.

An öffentlichen Bibliotheken, mit Ausnahme der an den Hochschulen, ist im aktuellen Lockdown kein Publikumsbetrieb erlaubt. Einige bieten einen Bücherhol- und Bringservice, aber nicht alle. „Die Bibliotheken suchen kreative Alternativen zur Möglichkeit der Nutzung ihrer Angebote“, sagte Gundula Felten, geschäftsführende Vorsitzende des Deutschen Bibliothekenverbandes Niedersachsen.

In den Einrichtungen wird auch weiter gearbeitet. „Nicht nur Bücher müssen eingearbeitet werden, auch Online-Datenbanken müssen gehegt und gepflegt werden“, sagte Felten. Die Nachfrage der Bürger sei groß. „Wir haben die Mitgliedsbibliotheken gebeten, sich zu melden, welche besonderen Projekte sie sich in Pandemiezeiten haben einfallen lassen.“ Bibliotheken mit besonders guten Angeboten seien prämiert worden. Im zweiten Lockdown habe es einen zweiten Wettbewerb gegeben.

Digitalisierung durch Lockdown vorangetrieben

Beim Bücherbring- und Abholservice sei wichtig, dass er kontaktlos geschehe. Alle Bücher seien über einen Katalog online von zu Hause aus bestellbar. Wie das genau praktiziert werde, sei aber von Bibliothek zu Bibliothek unterschiedlich.

In den Bibliotheken sei durch den Lockdown die Digitalisierung vorangetrieben worden. In der Landtagsbibliothek etwa sei der Zeitschriftenumlauf geändert worden: Die Inhaltsverzeichnisse werden gescannt und an einen Empfängerkreis geschickt. Die Nutzer wählen Artikel aus, die dann als PDF eingescannt werden. „Die Umstellung auf digital und virtuell macht natürlich erst einmal Arbeit, weil auch Gerätschaften gekauft werden müssen“, sagte Felten. Bibliotheken hätten sich schon immer ändern müssen, um attraktiv zu sein und mit der Zeit zu gehen.

wissenschaftliche Bibliotheken mussten nicht geschlossen werden

Öffentliche Bibliotheken müssten schließen, um den Publikumsverkehr weitestgehend zu reduzieren, hieß es aus dem Wissenschaftsministerium. „Dass die Wissenschaftlichen Bibliotheken nicht geschlossen werden mussten, ist darauf zurückzuführen, dass diese ein integrativer Bestandteil von Lehre und Forschung und damit unverzichtbar für den laufenden Betrieb der Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind“, erklärte eine Sprecherin.

„Das ist etwas, was viele öffentliche Bibliotheken nicht gut finden“, sagte Felten. Bei einigen Einrichtungen stoße diese Anordnung der Landesregierung aber auch auf Zustimmung.

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