Hannover. 2015 startet „Niedersachsen packt an“. Zum fünften Jahrestag blickt das Bündnis auf viele Erfolge zurück – und auf Baustellen, die geblieben sind.

Ein landesweites Bündnis zur Integration von Flüchtlingen in Niedersachsen will fünf Jahre nach dem Start neue Akzente setzen. Ging es Ende 2015 vor allem darum, das Ankommen der Migranten zu erleichtern, sollen nun auch Einwanderer, die schon länger in Deutschland leben, stärker in den Blick genommen werden. Insbesondere die Integration von Frauen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt und Menschen mit Lernbeeinträchtigungen seien bisher nicht gut genug erreicht worden, teilte das Bündnis „Niedersachsen packt an“ anlässlich einer Jubiläumsveranstaltung am Montag mit. Diese fand als Livestream ausschließlich online statt.

Der Startschuss war nach einem Aufruf im Jahr 2015 gefallen

Vor fünf Jahren hatten die damalige rot-grüne Landesregierung, der Deutsche Gewerkschaftsbund, Unternehmerverbände und die christlichen Kirchen einen Aufruf für die Flüchtlingshilfe gestartet. Ziel war es, lokale Hilfsangebote besser zu vernetzen und etwa Sprachkurse zu vereinheitlichen. Daraufhin war „Niedersachsen packt an“ an den Start gegangen – unter anderem mit den Zielen, eine positive Haltung für die Integration von Flüchtlingen zu vermitteln, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und die Integration der Zugewanderten in Gesellschaft, Arbeit und Kultur zu vereinfachen.

„Wir haben gelernt, dass Integration viel Zeit, Geduld und Ausdauer benötigt“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zum Jahrestag. Auch die Geflüchteten selbst hätten große Anstrengungen unternommen, um Deutsch zu lernen sowie in Schulen oder Betrieben Fuß zu fassen.

Bündnis wird weiter benötigt – Probleme sind geblieben

Landesbischof Ralf Meister erklärte, das Bündnis werde weiterhin benötigt, „weil wir es nach wie vor mit Fremdenfeindlichkeit , mit Islamophobie , mit Ausgrenzung , ja mit Rassismus zu tun haben“. Dagegen brauche es „eine starke Allianz in ganz Niedersachsen, die von der Haltung geprägt ist: Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes“. Als Einwanderungsland werde es Deutschland zudem immer wieder mit Menschen zu tun haben, die neu ins Land kommen, ergänzte der Bezirkschef des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Mehrdad Payandeh .

Inzwischen sei es gelungen, mehr als 30.000 ehemalige Flüchtlingen in Lohn und Brot zu bringen, unterstrich der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbände Niedersachsen, Volker Müller . Aber die Integration sei noch nicht beendet. „Wir müssen weiter daran arbeiten.“

Nach Angaben des Innenministeriums in Hannover leben derzeit rund 141.000 Flüchtlinge in Niedersachsen . Zum Start des Bündnisses vor fünf Jahren waren es erst knapp 54.000 geflüchtete Menschen.

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