Helmstedt. Der Corona-Sommer hat das Fahrrad noch populärer gemacht. Immer mehr Radler sind unterwegs. Kommt die Verkehrsplanung noch hinterher?

Für Wolfgang Schmidt, den Vorsitzenden des Helmstedter Arbeitskreises „Senioren als Vorbild im Straßenverkehr“, steht fest, dass die Fahrradwelle ein wichtiger Anstoß ist, um das Radwegekonzept für Helmstedt fortzuschreiben. In den vergangenen Jahren sei dieses Thema in Rat und Verwaltung zu wenig beachtet worden. Das müsse sich unter dem Eindruck aktueller Entwicklungen ändern.

„Die Stadt ist gewachsen durch die Eingemeindung von Büddenstedt. Diese neuen Ortsteile sollten mit guten Radwegen an die Kernstadt angeschlossen werden“, schlägt Schmidt vor. Die Anbindung Barmkes komme als Dauer-Thema hinzu, es müsse sich endlich etwas bewegen.

Die Stadt sollte unbedingt auch engen Kontakt zum Regionalverband Großraum Braunschweig halten, der an einem regionalen Radwegekonzept arbeite. „Fördermittel bekommt man nur, wenn man ein schlüssiges Konzept vorlegen kann“, sagt Schmidt. „Davon habe ich in Helmstedt schon lange nichts mehr gehört.“ Politik und Verwaltung täten sich schwer mit dem Thema, so sein Eindruck. Doch gebe es eine schiere Notwendigkeit, sich damit zu beschäftigen.

In der Kernstadt sei die Situation für Radfahrer immerhin gut, befindet Schmidt. „Wir haben sehr viele Tempo-30-Zonen, in denen sich die Autofahrer daran gewöhnen, den Straßenraum mit Radfahrern zu teilen.“ Das rapide Wachstum beim Radfahren stelle das Miteinander im Straßenverkehr allerdings auf eine harte Probe. Darauf müsse reagiert werden.

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Viele der neu angeschafften Zweiräder sind Elektro-Fahrräder. Sie liegen voll im Trend, auch bei älteren Menschen. Daher hat der Arbeitskreis kürzlich ein E-Bike-Training für Senioren in Völpke angeboten. „Die E-Bikes decken Mängel im Straßenverkehr auf“, meint Schmidt. Dazu gehöre, dass viele Nutzer unsicher seien im Umgang mit den motorisierten Zweirädern. „Die Verkehrsunfälle mit Fahrradbeteiligung haben in diesem Jahr bundesweit erheblich zugenommen. An immer mehr Unfällen sind Fahrerinnen und Fahrer von E-Bikes beteiligt. Die Nutzung dieses neuen Verkehrsmittels muss geübt werden.“

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Zunächst gab der Leiter des Verkehrskompetenzzentrums Völpke, Klaus Glandien, Hinweise zur Verkehrssicherheit. Dann übten 14 Teilnehmer das Anfahren, Anhalten und Bremsen mit dem Elektro-Fahrrad. Wer das Radfahren in Helmstedt unterstützen möchte, kann sich bei Wolfgang Schmidt unter Ruf 0176/305 649 74 melden. „Wir können Mitstreiter gebrauchen.“