Königslutter. Mit Kommissariatsleiter Joachim Krüger haben wir über das Verhalten der Domstädter in Pandemie-Zeiten sowie über den Corona-Fall in der Dienststelle gesprochen.

Und auf einmal ist das Thema Corona ganz nah. Nachdem vergangene Woche ein Beamter des Polizeikommissariats Königslutter positiv auf das Virus getestet worden war, wurden mehrere potenzielle Kontaktpersonen der Dienststelle in Quarantäne geschickt (wir berichteten: Beamter-der-Polizei-Koenigslutter-mit-Corona-infiziert. Die bereits zuvor festgelegten Vorsichtsmaßnahmen wurden sofort umgesetzt. Doch wie gehen die Polizisten in ihrem Arbeitsalltag mit dem Thema Corona um? Und wie bewerten sie die Situation in Königslutter? Wir haben mit dem Polizeichef gesprochen.

Positive Nachrichten verkündete Kommissariatsleiter Joachim Krüger in Sachen Infektionen in seiner Dienststelle. Der mit dem Virus angesteckte Kollege sei nahezu symptomfrei. Außerdem seien alle anderen bisher vorliegenden Testergebnisse negativ. „Auf eines warten wir noch, aber das dürfte auch bald eintreffen“, informierte er am Dienstagmittag über den aktuellen Stand. Dennoch blieben die betroffenen Beamten zur Sicherheit weiterhin in insgesamt 14-tägiger Quarantäne.

Joachim Krüger, Leiter des Polizeikommissariats Königslutter.
Joachim Krüger, Leiter des Polizeikommissariats Königslutter. © Archiv | Polizei Wolfsburg

Risiko auf Minimum reduziert

Es war der erste Ernstfall im Kommissariat Königslutter seit Ausbruch der Pandemie, und er hat offenbar bewiesen, dass die geltenden Vorsichtsmaßnahmen greifen. Dazu gehöre Maskenpflicht innerhalb des Gebäudes, an jedem Eingang stünden Spender mit Handdesinfektionsmittel, und es gibt getrennte Besucher- und Mitarbeitereingänge. Auch die Dienstwagen werden nur schichtweise genutzt.

„So bleiben sie jeweils acht Stunden lang stehen. Potenzielle Viren auf Kontaktflächen wie Lenkrad oder Schaltknauf sollten damit nicht überleben, aber auch hier steht wieder überall Desinfektionsmittel zur Verfügung“, erläuterte Krüger. Die Ansteckungsgefahr unter den Kollegen ist also auf ein Minimum reduziert, doch ein Risiko in der alltäglichen Arbeit bleibt. Bei Alkohol- oder Fahrzeugkontrollen etwa kommen die Polizisten mit Fremden in Kontakt.

Anfangs nur Sonderstreifen

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„Die Kollegen sind gut vorbereitet, und besondere Situationen, in denen Körperkontakt notwendig ist, gehören zu unserer Gefahrenlage – wer soll es sonst machen?“, betonte Joachim Krüger. Die Arbeitsschwerpunkte für die Polizei hätten sich im Verlauf der Pandemie verändert. Gerade nach dem Lockdown im Frühjahr sei es vor allem darum gegangen, die Umsetzung der Verordnungen zu kontrollieren. „Anfangs sind wir nur Sonderstreifen gefahren, es war ja niemand mehr unterwegs“, blickt Krüger zurück.

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Wobei er selbst zu dem Zeitpunkt in Wolfsburg als kommissarischer Einsatzleiter ausgeholfen hat. Dort hat er auch einen brisanten Fall miterlebt, als Kollegen während eines Einsatzes von einem Mann bespuckt wurden, der anschließend behauptete, er sei mit dem Corona-Virus infiziert. „Es stellte sich später als unwahr heraus, doch das Warten bis zum Testergebnis war natürlich nicht schön“, machte Krüger deutlich. Solch eine Situation sei ihm aus Königslutter nicht bekannt, und auch sonst stellte er den Einwohnern ein gutes Zeugnis aus.

Königslutteraner halten sich an die Regeln

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Der überwiegende Teil halte sich an die geltenden Maßnahmen, trage Mund-Nase-Schutz wo vorgeschrieben, und auch größere Ansammlungen habe die Polizei in Königslutter bislang nicht auflösen müssen. „Neuralgische Plätze oder Punkte gibt es nicht, und sollten irgendwo Partys gefeiert worden sein, haben wir es nicht erfahren“, fasste der Kommissariatsleiter zusammen. Was aber nicht bedeute, dass nicht kontrolliert werde.

„Wir selbst haben zum Beispiel stets die örtlichen Lokalitäten im Blick, aber selbst da gab es bislang keine nennenswerten Verstöße gegen die Corona-Regeln“, machte Krüger deutlich. Trotz der aktuell wieder ansteigenden Infektions-Zahlen gehe die alltägliche Arbeit für die Polizei weiter. „Die dunkle Jahreszeit hat begonnen, damit steigt unter anderem wieder die Zahl der Einbrüche“, gibt er ein Beispiel. Die war während des Lockdowns fast komplett eingebrochen.