Scheppau. Kinder müssen auch mal locker lassen können, sagt Freizeitheim-Leiterin Anette Gatz. Sonst nehmen sie Schaden.

Eines gehört fest zum Ferienprogramm des Freizeitheims Scheppau: die beliebte Wald- und Erlebniswoche für Kinder. Auch in Corona-Zeiten hat sie stattgefunden, da gab es für Freizeitheim-Leiterin Anette Gatz kein Vertun. Zwar sind die Bedingungen und Umstände derzeit andere, doch ein abgespecktes Programm in ihrem Haus komme nicht in Frage. Es wäre zum Schaden der Kinder.

Organisiert wurde die Waldwoche von Anna, Jette, Tom und Lea vom Jugendleiterteam des Freizeitheims. Die Kinder konnten ihrer Kreativität freien Lauf lassen und bauten Waldhütten, Murmelbahnen aus Naturmaterialien und fabelhafte Wesen. Eine lebendige Woche mit Wissensvermittlung, Teamgeist und Spaß, wie es in einer Pressemitteilung dazu heißt. Auch wenn weniger Kinder als normalerweise dabei waren, ist es für Anette Gatz wichtig, ihnen gerade in und trotz der aktuellen Pandemie-Einschränkungen Möglichkeiten zum Verwirklichen zu bieten.

Genaue Regeln für die Angebote

„Im Wald haben die Kinder die Freiheit dazu“, betonte sie uns gegenüber. Aber auch im Freizeitheim finden bis zum Ende der Ferien noch Aktionen wie Drachenbau, Bastelzauber oder Töpfern und Acrylspachteln statt. „Na klar, zwar mit kleineren Gruppen, aber wir wollen Möglichkeiten bieten und Anreize setzen“, stellte sie heraus. Und ja: „Es ist immer alles aufwendig.“

Für die Angebote bedeute das beispielsweise, dass sie sich vorher mit den jeweiligen, oft auch jugendlichen Gruppenleitern zusammensetzt und bespricht, wie es laufen kann. Wer das Haus betritt, müsse erstmal Hände waschen, und es gelten Masken- und Abstandspflicht. Bevor die Kinder kommen, werde der jeweilige Raum desinfiziert.

Erwachsene leiden

Höchstens fünf oder sechs Kinder nehmen an einem Angebot teil, werden es mehr, werden es auch mehr Gruppen. Und die Fenster und Türen bleiben offen. So wie gerade beim Drachenbau. „Sie haben ihre Jacken und können sich bewegen, wie sie möchten“, macht Gatz deutlich. Wichtig sei eines: „Es muss sich die Waage halten zwischen Regeln und machen lassen – die Kinder müssen trotz allem locker lassen können.“ Aus ihrer Beobachtung heraus könnten die das auch, im Gegensatz zu manchen Erwachsenen.

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In den Gesprächen mit den Eltern merke sie, wie einigen die Zeit der Einschränkungen zusetze, weil ihnen vertraute Dinge wie Treffen mit Freunden fehlten. Und was beobachte sie bei Kindern? „Die Kinder leben damit und sind auch locker“, berichtet die Leiterin. Unter bestimmten Umständen litten aber auch sie.

Programm 2021 kommt bald

„Wo die Eltern aufgrund der Ansteckungsangst immer noch sagen: ,Du bleibst zu Hause.’, entsteht Schaden. Fehlender Kontakt kann für die Kinder nicht gut sein“, steht für Anette Gatz fest. Sie beobachte das sehr genau. Wenn Kinder schon länger nicht mehr im Freizeitheim gewesen sind, rufe sie deren Eltern an, ob sie sie nicht mal wieder für ein Angebot anmelden wollen. Manche wollten auch nach monatelanger Abstinenz nicht.

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Dabei habe das Freizeitheim noch Glück und könne auch durch sein großes Außengelände mit Erlebnisgarten so viele Alternativen zum Austoben bieten. Gerade ist Anette Gatz in den letzten Zügen mit den Vorbereitungen für das Jahresprogramm 2021 beschäftigt, das voraussichtlich ab Anfang Dezember verteilt wird. Und wie plant sie das in Corona-Zeiten? Ganz klar: „Normal, nur mit weniger Leuten!“

Fasching fällt aus

Ob Strandwoche oder Musikfest – auch die großen Veranstaltungen sind fest vorgesehen. Das Faschingsfest allerdings ist für nächstes Jahr gestrichen, denn es sei noch zu nah am aktuellen Geschehen. Und bei allem anderen werde immer entsprechend der aktuellen Situation reagiert. Müsse etwas ausfallen, werde es Alternativen geben.