Hannover. Der Castor-Transport von Nordenham nach Biblis war anfangs für den Frühling, dann für Anfang November geplant. Jetzt wird er erneut verschoben.

Niedersachsen will den für Anfang November geplanten Castor-Atomtransport durch Deutschland wegen der Corona-Pandemie erneut verschieben. In einem Brief an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bat Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD), „dass der Transport und die damit einhergehenden Einsatzmaßnahmen erneut verschoben werden“, wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet. Das Innenministerium in Hannover bestätigte das Schreiben am Dienstag.

Die sechs rund 100 Tonnen schweren Castor-Behälter mit radioaktiven Abfällen aus der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield hätten eigentlich bereits im Frühjahr per Schiff nach Nordenham bei Bremerhaven und dann mit der Bahn weiter ins Atomkraftwerk Biblis in Hessen gebracht werden sollen. Wegen der Corona-Krise wurde dies aber abgesagt.

Pistorius hält Transport für nicht vertretbar: Zu hohes Corona-Risiko für Polizisten

Pistorius schildert in dem Brief, er habe den Polizeieinsatz zur Sicherung des Transports mit seinen Behörden „intensiv erörtert“ und sei zu einer „Neubewertung“ gekommen, schreibt das Nachrichtenmagazin. Demnach sei der Transport derzeit wegen der Pandemie „nicht vertretbar“. Atomkraftgegner und Umweltschützer erwarten den Transport bisher für Anfang November.

Wegen der zu erwartenden Proteste haben die Landespolizeibehörden bereits Tausende Beamte mobilisiert. Pistorius mahnt in seinem Brief an Seehofer an, dass der Einsatz von so vielen Polizisten trotz eines bereits geplanten Hygienekonzepts „erhöhte Infektionsrisiken für die Einsatzkräfte“ mit sich bringen würde. Allein durch das Zusammenziehen von Einsatzkräften aus verschiedenen Bundesländern entstehe eine erhöhte Gefahr von Infektionen. Zudem führe der geplante Transport durch viele Gegenden, die schon jetzt die kritische Inzidenzzahl überschritten haben.

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